Dune II: The Building of a Dynasty
für PC (DOS)

01.jpg
NetDanzr:themasterofall:Gesamt:
4.5/6
Besucherwertung:
5.1/6
Weitere Titel: Dune II: Battle for Arrakis
Firma: Westwood / Virgin Interactive
Jahr: 1992
Genre: Strategie, Action
Thema: Umsetzung eines anderen Mediums / Science Fiction / Krieg
Sprache: English, Francais, Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 57331
Rezension von NetDanzr (28.05.2006)
Avatar

Entgegen der gängigen Meinung ist eigentlich nichts Besonderes an Dune II. Mit Ausnahme einer Sache, die dazu führte, dass sich Westwood als ernstzunehmende Macht unter den Spieleentwicklern etablieren konnte. Bezogen auf das Gameplay hat das Spiel weder irgendwas „revolutioniert“, noch „eine völlig neue Spielweise definiert“ noch war es „das erste seiner Art“. Alles was gemacht wurde, war eine Kombination verschiedener bereits am Markt erhältlicher Spielkonzepte. Dies ist den Entwicklern jedoch sehr gut gelungen, sie schufen eine einzigartige Spielerfahrung und eines der unterhaltsamsten Spiele aller Zeiten.

Auch vor Dune II gab es sehr wohl schon Echtzeit-Strategiespiele (RTS). Das erste war „The Ancient Art of War“, welches 1984 für den PC erschien, also acht Jahre vor Dune. Dieses Spiel verfolgte eine sehr abstrakte Form eines taktischen „capture the flag“-Szenarios. Die Einheiten bewegten sich bereits in Echtzeit, allerdings gab es weder Basis-Management noch Ressourcenabbau daneben. Als nächstes kam „Nether Earth“. Dieses extrem unterbewertete Spiel wurde nie für den PC umgesetzt, war jedoch das erste richtige RTS. Ich habe den Titel auf dem ZX Spectrum gespielt, aber auch Versionen für Atari 800 und Commodore gesehen. In diesem Spiel hatte man die Kontrolle über Roboter, die Fabriken übernehmen konnten, um dort wiederum mehr Roboter produzieren zu können. Dabei musste man nicht weniger als sechs verschiedene Ressourcen abbauen, mehr als in jedem anderen mir bekannten RTS bis heute. Lediglich der eigentliche Kampf gestaltete sich ein wenig mühselig. Dieses Spiel wurde später (mit erheblichen Veränderungen) im von Kritikern gefeierten Titel „Z“ wiederbelebt. Zwei Jahre später, also 1989, wurde für das Sega Mega Drive das Echtzeit-Strategiespiel „Herzog Zwei“ veröffentlicht, welches bereits in vielen Punkten wie heutige RTS-Spiele aussah. Es bot ein komplexes Kampfsystem mit vielen verschiedenen Einheiten und Basen, die man auch zerstören konnte (genaugenommen war das das Ziel des Spiels).

Dune II kam 1992 heraus. Es wurde von Westwood entwickelt und durch Virgin Interactive veröffentlicht, wobei das Entwicklungsteam auf keine Erfahrungen im RTS Bereich zurückgreifen konnte. Das Kernteam wurde bei der Entwicklung von „Eye of the Beholder“ gebildet, das restliche Team bei den Arbeiten an „The Legend of Kyrandia“. Diesem Team mit Erfahrungswerten im Adventure- und RPG-Bereich gelang es, ein wahres Juwel zu schaffen.

Das Spiel basiert auf eher David Lynchs Filmadaption des Stoffes, als auf dem Buch Dune selbst. Dune ist ein einzigartiger Planet: Er beherbergt das Spice, eine spezielle Substanz, auf welcher die Macht der Spacing Guild basiert, welche den interstellaren Handel kontrolliert. Daher ist Spice unglaublich wertvoll, nicht zuletzt, weil es sich nur auf einem Wüstenplaneten finden lässt. Wie dem auch sei, nur eines der drei großen galaktischen Häuser Atreides, Ordos und Harkonnen hat das Recht, Spice abzubauen. Um einen Sieger zu ermitteln, hat der galaktische Imperator alle drei Häuser zum Planeten geschickt, damit sie dort unter Einsatz aller Mittel (wirklich aller Mittel, was Nuklearraketen einschließt) das Wettbewerbsproblem lösen können.

Das Spiel und die entsprechenden Missionen sind recht ähnlich. Man beginnt mit einem Bauhof, mit dessen Hilfe man verschiedene andere Gebäude errichten kann, in denen man wiederum Einheiten bauen kann. Es muss außerdem eine Raffinerie gebaut werden, in der das abgebaute Spice verarbeitet wird. Dies sorgt für das nötige Geld, von dem die Gebäude und Einheiten bezahlt werden. In beinahe jeder Mission geht es darum, alle Gegner auf der Karte auszulöschen und es werden auch fast immer neue Gebäude und Einheiten eingeführt. Im späteren Verlauf des Spiels verfügt man über auf dem Kopf fliegende Flugzeuge oder mobile Raketenwerfer, die die gegnerische Basis angreifen, während man die eigene mit Gewehr- und Raketentürmen schützt. Die Action ist recht schnell und der Strategieanteil überraschend tief, vor allem durch den Faktor, dass man auf eine Gesamtzahl von 25 Einheiten limitiert ist.

Im Wesentlichen kombiniert das Spiel Nether Earth und Herzog Zwei. Im Gegensatz zu Letztgenanntem hat man allerdings hier die Freiheit, seine Basis nach den eigenen Wünschen aufzubauen, während es bei Herzog Zwei einen Teil der Herausforderung darstellte, leicht erreichbare Basen zu halten. Außerdem hat jedes der drei Häuser einige spezielle Waffen, was bei Herzog Zwei nicht der Fall war. Zuletzt hatte man keine volle Kontrolle über alle eigenen Einheiten, da Flieger immer nur durch den Computer kontrolliert wurden.

Leider gibt es auch einige Probleme mit dem Spiel. Das vermutlich größte davon ist das Interface, welches einem nicht zugesteht, mehr als eine Einheit gleichzeitig anzuwählen. Das bedeutet häufig wildes Herumgeklicke, wenn man eine Offensive einleitet oder versucht, den Vormarsch des Computers aufzuhalten. Wo wir schon beim Thema sind, sei erwähnt, dass der Computer sich verhältnismäßig dämlich verhält. Er greift immer auf demselben Weg an und hält sich dabei an überwiegend regelmäßige Zeitintervalle. Mit gutem Timing kann man es schaffen, im selben Moment mit einer verhältnismäßig kleinen Anzahl Einheiten von Hinten anzugreifen, um einige seiner Gebäude zu zerstören. Und, wo wir bei der K.I. sind, sei außerdem erwähnt, dass dies das erste Spiel war, in dem es Probleme mit den Erntemaschinen gab, ein Problem, welches sich leider bis in die heutige Zeit zieht. Die Erntemaschine ignoriert nämlich gegnerische Einheiten, was zur Folge hat, dass sie auch dann noch zum Ernten vorbeikommt, wenn auf dem Spicefeld fünf Panzer positioniert werden.

Was das Spiel jedoch wirklich einzigartig macht, ist seine Entwicklung. Ich glaube, es war das erste Spiel, was jemals in richtiger professioneller Arbeitsteilung geschaffen worden ist. Vor dieser Zeit war es üblich, dass Spiele von einer Hand voll Enthusiasten geschaffen wurden, die alle gleichermaßen für Entwicklung, Programmierung und Testphase verantwortlich waren. Dieses Spiel wurde jedoch von einem sehr strukturierten Team entwickelt, welches sich im Verlauf der beiden vorangegangenen Projekte (Eye of the Beholder und Legend of Kyrandia) herausstellte und bis heute besteht. Darüber muss man sich bewusst sein: Der Designer Joe Bostic ist noch heute bei „Command and Conquer“ in Design-Funktionen tätig (Der andere Designer, Aaron E. Powell, hat seither an keinen weiteren Spielen mitgewirkt). Das Selbe gilt für de Grafik-Experten Elie Arabian und Ren Olsen. Frank Klepacki, verantwortlich für Sound und Musik, tut heute immernoch exakt dasselbe bei den „Command and Conquer“ und „Dune“ Spielen und einigen weiteren. Brett Sperry, der Produzent, hat seitdem ebenfalls alle „Command and Conquer“ Spiele produziert. Sogar einige Mitarbeiter der Qualitätssicherung wie Mike Lightner und Glenn Sperry machen ihre Arbeit noch heute im Rahmen der „Command and Conquer“ Serie.

Was ist die Folge einer solchen Organisation? Nun, das Spiel konnte man nicht mehr als Designer-Juwel bezeichnen. Obwohl der Designer nach wie vor eine wichtige Rolle in der Entwicklung spielte, kann ihm nicht mehr zugeschrieben werden, das Spiel in vollem Umfang erfunden zu haben. Dune II ist nicht mehr das Kind eines einzelnen begnadeten Individuums, sondern das Produkt eines funktionierenden, interdisziplinären Teams. Das Spiel war das erste seiner Art und trotz des hohen Spaßfaktors bewerte ich es im Wesentlichen als das böse Omen der Dinge, die da kommen würden. Das Spiel bewies die Überlegenheit von Design-Teams gegenüber einzelnen Entwicklern - sie arbeiten schneller und produzieren viel komplexere Ergebnisse. Westwood ist nie wieder von diesem Pfad abgewichen, was sie zu einem Giganten der Spieleindustrie aufsteigen ließ. Einzelne Entwickler gehören heutzutage zu einer aussterbenden Rasse. Und mit diesem Spiel hat das alles angefangen?

Übersetzt von Vemperor

Archivierte Rezension(en) ↓

Rezension von themasterofall (17.06.2015)

Dune II, mein erstes Echtzeitstrategiespiel. Damals auf einem 486er mit 640MB-Festplatte ^_^. Das schönste an diesem Spiel war für mich die Story ringsherum (inkl. der kleinen Videos). Die Pics der Einheiten sind fast liebevoll gestaltet und bilden einen guten Kontrast zur pixeligen Grafik.

Das hat man zu tun:

1. Spice abbauen

Das ist der Stoff, aus dem in Dune II die Träume sind. Ist er alle, geht's nicht mehr. Natürlich benötigt man genügend Maschinen, um ihn abzubauen und die richtigen Gebäude zur Verarbeitung.

2. Gebäude bauen

Wie in jedem Strategiespiel hängen die Gebäude und Einheiten miteinander zusammen. Will man eine bestimmte Einheit bauen, braucht man dazu eine Reihe von Gebäuden.

3. Einheiten herstellen

Wie immer macht es die Mischung aller Einheiten. Diese können z.B. auf Patrouille geschickt werden, um die Erntemaschinen zu schützen.

4. Einsatz Spezialangriff (jede Rasse hat einen eigenen)

Diese laden sich immer wieder auf, d.h. sollte alles Spice verbraucht sein, kann man dadurch vielleicht noch gewinnen (auch wenn es langweilig und langwierig wird).

5. Eroberung

Das Gameplay ist gut austariert, obwohl ich die Harkonnen ein bisschen im Vorteil sehe (insbesondere mit ihrem Spezialangriff). Es gibt einige Gebäude und Einheiten, welche man upgraden kann und auch sollte.

Was ich gut finde ist, dass man hier nicht ewig rumhampelt, denn das Spice reicht in den Missionen (besonders in den letzten) nicht allzu lange. D.h. Einheiten auf Teufel-komm-raus herzustellen und immer wieder anzugreifen funktioniert nicht. Man hat nur ein paar wenige Schläge, und die müssen dann sitzen.

Man sieht auf einer Übersichtskarte, welche Regionen von welcher Rasse besetzt sind. Entsprechend kann man dann die zu erobernde auswählen. Egal wie man es macht und mit welcher Rasse, die letzte Mission spielt immer auf der selben Karte ^_^. Diese Auswahl hat nicht wirklich einen großen Einfluss aufs Gameplay.

Auch globale Einstellungen sucht man vergebens, es wird eine Rasse gewählt und das war es dann. Nichtsdestotrotz habe ich viele viele Stunden mit dem Spiel verbracht. Irgendwann wird es dann zwar langweilig, aber trotzdem eine Empfehlung!

Kommentare (2) [Kommentar schreiben]

Stabilisator88:

Dune 2 ist ein Strategiespiel, nach dem Command & Conquer entstand.

Es ist sehr spannend.

[Antworten]

Quiz