Space Quest: The Sarien Encounter
für PC (DOS)

sq1-box.jpg
NetDanzr:Besucherwertung:
4/6
Firma: Sierra On-Line
Jahr: 1987
Genre: Adventure
Thema: Humor / Science Fiction
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 23365
Rezension von NetDanzr (29.06.2006)
Avatar

Einst, Mitte der 80-ziger Jahre, wurden Computer-Spiele von ihren Fans geschrieben. Zufällig wollten zwei Kerle, Mark Crowe und Scott Murphy, King's Quest in einem Science-Fiction-Setting spielen. Nachdem Ken Williams, der Sierra damals leitete, dies anfangs abgewiesen hatte, schufen sie eine kleine Demo, um ihm zu beweisen, dass sie es durchziehen könnten. Sie wurden engagiert...

Das Ergebnis war eine der bis heute unterhaltsamsten Adventure-Serien. Die „Guys from Andromeda“, wie sie sich nannten, erfanden Roger Wilco, einen Weltraum-Hausmeister, der immer wieder in Probleme stolpert und, während er wirklich angestrengt versucht, am Leben zu bleiben, ein oder zwei Welten rettet. Die Serie machte sich über alle beliebten Science-Fiction-Serien und -Filme von damals lustig, wie Star Wars und Star Trek, verschonte aber auch nicht Lost in Space, Mystery Science Theater 3000 und manche Nicht-Science-Fiction-Vorbilder wie ZZ Top, die Blues Brothers und Läden wie Toys'R'Us.

Space Quest: The Sarien Encounter ist im Grunde genommen eine Nacherzählung von Star Trek 2: Der Zorn des Khan. Die Sariens, die Bösewichte in diesem Spiel, haben eine mächtige Vorrichtung gestohlen, die ganze Planeten kreieren (oder, wenn wir schon dabei sind, zum explodieren bringen) kann. Dabei haben sie jeden an Bord getötet, doch zum Glück den Schrank des Hausmeisters übersehen, in dem man gerade, pflichtbewusst arbeitend, ein Nickerchen hält. Das Erste, was einem der Instinkt eingibt zu tun, ist wegzurennen, und genau das wird man während den Rest des Spieles versuchen. Leider irritiert diese Strategie die Sariens, welche erwartet hätten, dass man ihnen nachjagt, so dass sie beschließen, in ziemlich die gleiche Richtung wie man selbst zu fliehen. Unnötig zu erwähnen, dass man in jeder Menge Schwierigkeiten steckt.

Space Quest wurde unter Verwendung der AGI-Engine geschrieben. Das heißt, man kann seine Figur mit den Cursortasten bewegen, aber für alles Andere muss man geschriebene Befehle verwenden. Zu Zeiten von Titeln wie Police Quest und King's Quest war dies ziemlicher Standard, und diejenigen unter uns, die mit Textadventures aufgewachsen sind, fanden diese Vorgehensweise ziemlich normal. Leider verwendeten die Autoren nicht das etablierte Vokabular und programmierten eine Menge nicht so gebräuchlicher Wörter. Das sorgt für Probleme, da man versuchen muss, genau herauszufinden, was die Schreiber gedacht hatten und so oft hängen bleibt. Dies ist allerdings nur eines von vielen Problemen dieses Spiels.

Space Quest war als eines der möglicherweise brutalsten Spiele überhaupt bekannt. Es gibt scheinbar hunderte Wege zu sterben, oft wenn man nichts Anderes tut, als bloß herumzustehen (wenn überhaupt neigt man dazu, dabei noch häufiger zu sterben). Bis zum Herauskommen der VGA-Version, die das eigene Dahinscheiden mit kurzen Zwischensequenzen „verbesserte“, in denen zwei Sportkommentatoren den Tod Stück für Stück erklärten, war sterben äußerst lästig und frustrierend. Außerdem zwingt es einen, das Spiel öfter zu speichern.

Speichern hilft aber nicht, ein anderes großes Problem zu lösen: Sackgassen. Obwohl damals alle Sierra-Spiele dieses Problem aufwiesen, ist Space Quest in dieser Hinscht am schlimmsten. Manche Aufgaben müssen ohne Hinweise gelöst werden und können übersehen werden, bis man das Spiel halb durchgespielt hat und merkt, dass man einen Gegenstand braucht, den man bekommen hätte wenn man eine Aufgabe am Anfang gelöst hätte. So hat man zum Beispiel zu Beginn die Chance, zufällig einen sterbenden Wissenschaftler zu treffen, der einem erzählt, wie man eine Kassette erhalten kann. Ohne ihn wüsste ich nicht einmal irgendetwas über diese Kasette, aber bei einem viel späteren Rätsel fand ich dann doch heraus, dass sie notwendig wäre. Ohne diese Zufallsbegegnung wird man etwa bei der Hälfte des Spiels gezwungen, neu anzufangen.

Das letzte Problem ist extrem ärgerlich. Es gibt eine Arcade-Einlage, die von einem verlangt, in einem Speeder über eine felsige Landschaft zu fliegen und dabei Steinen auszuweichen. Ich habe über eine Stunde gebraucht, um diesen relativ kurzen Abschnitt zu überwinden. Einer der Gründe, warum ich Adventure-Spiele mag, ist, dass ich mir Zeit nehmen kann, über die diversen Aufgaben nachzudenken, weswegen ich Arcade-Einlagen wirklich hasse.

Trotz dieser Mängel war und ist Space Quest spielenswert. Wenn man in keiner der Sackgassen landet, kann man bis zu zwanzig Stunden damit verbringen, die Rätsel beim ersten Mal zu knacken und es sogar ein zweites Mal durchspielen (was weniger als vier Stunden in Anspruch nimmt, wenn man weiß, was zu tun ist), um alle Anspielungen und Scherze aufzuschnappen. Man stolpert über Figuren aus vielerlei Filmen, TV-Serien und Büchern und kann mit ihnen über allerlei absonderliche Themen sprechen. Beispielsweise scheinen die meisten Charaktere King's Quest wirklich zu mögen. Viele der parodierten Unternehmen ignorierten das Spiel oder nahmen es mit Humor, mit Ausnahme von Toys'R'Us, die Sierra verklagten, weil sie einen Laden namens Droids'B'Us eingebaut hatten. Betrachtet man das StarWars äußerst ähnelnde Ende, bin ich überrascht, dass LucasArts sie nicht ebenfalls belangt haben.

In meinen Rankings steht Space Quest höher, als alle anderen Adventure-Serien von Sierra. Es ist lustig, aber nicht so übertrieben wie Leisure Suit Larry. Es hat ein paar großartige Rätsel, aber nicht so unlogische oder schwere wie bei King's Quest. Es stimmt, dass man sehr oft stirbt, aber diese Tode sind nie so langweilig wie bei Police Quest. Und obwohl man ein paar Arcade-Sequenzen und eine Menge Sackgassen dabei hat, sind diese vergleichbar mit denselben Problemen, auf die man in allen anderen Sierra-Spielen stößt. So betrachtet ist das Spiel nicht allzu schlecht. Man kann immer noch Ausgaben des Spiels über eBay beziehen, aber sollte sich bewusst sein, dass es viele Leute gibt, die ähnlich wie ich denken, weswegen sie dieses Spiel teurer als andere verkaufen. Trotzdem ist das Spiel den Preis völlig wert.

Übersetzt von Herrn M.

Kommentare (1) [Kommentar schreiben]

[Antworten]

Quiz