Das offizielle TGOD-Reviewarchiv

von Mr Creosote (26.02.2014)

Vor allem in der Anfangszeit dieser Webseite haben wir eine Reihe Spielerezensionen produziert, die wir später ersetzt haben. Meist lag es daran, dass die alten Texte einfac nicht mehr die mittlerweile etablierten Mindestlängenanforderungen erfüllten (die es zum Zeitpunkt des Verfassens noch nicht gab). Doch es könnte auch daran liegen, dass wir einfach nicht mehr mit den Aussagen oder sogar dem Schreibstil zufrieden waren. Wer aktuellere, wir hoffen befriedigendere Informationen zu den Spielen haben möchte, der sei auf die jeweils verlinkten Spieleseiten verwiesen.

Den Schreibern von damals können wir dabei keine Vorwürfe machen. Sie haben zu der Zeit nichts falsch gemacht. Ihre Rezensionen wurden zu ihrer Entstehungszeit akzeptiert und waren auch akzeptabel nach eben den damaligen Standards der Seite und ihrer Gemeinschaft. Ein Auftauchen auf dieser Liste soll also bitte nicht als Kritik verstanden werden. Doch so kurz manche Äußerungen auch sein mögen, es wäre trotzdem schade, sie einfach sang- und klanglos in der Versenkung verschwinden zu lassen. Mindestens sind sie immerhin ein Teil der Geschichte dieser Seite und damit ein Zeugnis davon, wie die Seite und (hoffentlich) auch die Leute sich mit der Zeit weiterentwickelt haben. Hier sind sie also – die ehemaligen Reviews, wiederauferstanden und unkommentiert präsentiert in chronologischer Abfolge ihrer ursprünglichen Veröffentlichung!

Cyber Empires & Fantasy Empires

Geschrieben von Mr Creosote, ursprünglich veröffentlicht im März 2000

Cyber- & Fantasy Empires: Diese beiden Spiele sind sich so ähnlich, dass es fast unmöglich ist, einzelne Tests über sie zu schreiben.

In beiden ist die Aufgabe, die Welt zu erobern. Bis zu vier Gegner versuchen das selbe. Man befehligt seine Armee rundenbasiert auf einer strategischen Karte. Man kann Festungen bauen, um die Verteidigung zu verbessern, und verschiedene Arten von „Fabriken“ (in Fantasy Empires eher Kasernen), um mehr Einheiten zu produzieren. Mit diesen erobert man dann mehr Territorien und so weiter. Dann gibt es noch ein paar andere Optionen wie eine einfache Diplomatie und Spionage.

Ein wirkliches Problem bei beiden Spielen ist, dass man immer auf der selben Karte spielt. Weder gibt es Zufallslandschaften, noch kann man selbst welche erstellen.

Was diesen Spiele wirklich einen speziellen Touch gibt sind die Schlachten. Immer, wenn man in einen Kampf verwickelt wird, wird die Karte so weit gezoomed, dass man alle einzelnen Einheiten erkennen kann. Jetzt geht es richtig los. In Echtzeit steuert man eine der eigenen Einheiten, während die anderen den vorher gegebenen Befehlen folgen. Diese Schlachten sind wirklich ein großes Plus.

Jetzt zu den Unterschieden:

Cyber Empires wurde zuerst veröffentlicht. Die Armeen bestehen aus riesigen Robotern, eine Art Battlemechs. Deshalb ist die eigene Armee nie besonders groß, Qualität zählt. Die meisten Einheiten sind für bestimmtes Gelände spezialisiert (z.B. Städte oder Wüste). So reicht es nicht, hunderte von einem Typen zu haben. So mag ich es!

Fantasy Empires spielt in einer D&D-Welt. Man befehligt eine Armee von Zwergen, Elfen und Skeletten. Im Gegensatz zu Cyber Empires ist die Armee immer sehr groß. Masse zählt. Die meisten Einheiten ähneln sich sowieso.

Aber es gibt ein paar andere Dinge, die Fantasy Empires „anders“ machen. Erstmal muss man seinen eigenen Charakter erstellen und entwickeln. Wenn man aufsteigt, bekommt man bessere Zaubersprüche und Fähigkeiten. Dann gibt es noch die Helden. Diese sind besonders starke Einzellämpfer, die auch Spezialfähigkeiten haben. Zum Beispiel kann ein Magier Feuerbälle werfen. Die Helden kann man auch auf Quests schicken, auf denen sie dann mächtige Artefakte finden und Erfahrung sammeln. Eine wirklich schöne Sache!

Es ist schwierig zu entscheiden, welches der beiden Spiele besser ist. Hauptsächlich kommt es wohl darauf an, welches Thema einem mehr liegt. I würde Cyber Empires wohl den Vorzug geben, weil mir das Kämpfen mit wenigen aber starken Einheiten mehr Spaß macht. Aber andererseits hat Fantasy Empires mehr Optionen, den Gegner ohne direkten Kampf zu schwächen (die Sprüche). Das muss wirklich jeder selbst entscheiden. Probiert beide!

Railroad Tycoon

Geschrieben von Mr Creosote, ursprünglich veröffentlicht am 8. September 2000

Die meisten werden diesen Klassiker bereits kennen, weil er ein großer Erfolg war. Verdientermaßen! Durch Sim City inspiriert wollte Sid Meier ein Echtzeit-Aufbauspiel machen. Dies ist das Endprodukt.

Die auffälligste Sache an diesem Spiel ist, dass es kein wirkliches Ziel gibt. Wie bei Sim City baut und baut man einfach. Man kann nicht wirklich gewinnen, nur die Highscoreliste hochklettern. Einfach nur ein immer größeres Eisenbahnimperium aufbauen.

England, Europa, Ost-USA und West-USA sind als Spielorte wählbar. All diese unterscheiden sich ziemlich voneinander. Während Europas Städte bereits riesige Metropolen sind und England vom Handel mit Wolle profitiert, ist insbesondere der Westen der USA besonders schwierig, da es hier nicht viel zu transprotieren gibt.

Dann gibt es noch verschiedene Schwierigkeitsgrade, die einen den Realitätsgrad erhöhen oder verringern lassen. Bis zu drei Gegner gibt es auch. Und diese verhalten sich wirklich realistisch fies. Die KI ist hervorragend!

Die meiste Zeit verbringt man damit, Strecken zu bauen und Routen für die Züge zu planen. Aber neben diesem Mikromanagement gibt es auch noch eine andere Sache: die Börse. Hier kann man mit Aktien sowohl der eigenen, als auch der gegnerischen Firmen handeln. Also kann man die Feinde sogar aufkaufen und dann kontrollieren. Und man kann eine Menge Geld dadurch machen, wenn man geschickt ist.

All dies wird in der für Sid Meier typischen stilvollen Grafik präsentiert. Wie in Civilization oder Colonization kann man also die meisten Informationen direkt von der Karte ablesen. Lange Statistiken werden nicht benötigt. Reiner Spaß.

Aber hinter dieser simplem Front ist Railroad Tycoon ein äußerst komplexes Spiel, das einen für Jahre, Jahrzehnte und vielleicht sogar Jahrhunderte motivieren kann!

Siege & Ambush at Sorinor & Walls of Rome

Geschrieben von Mr Creosote, ursprünglich veröffentlicht am 11. September 2000

Siege & Ambush At Sorinor & Walls Of Rome: Eine Serie von einander sehr ähnlichen Spielen. Die Screenshots sehen fast identisch aus. Und diese Spiele sind sich auch ziemlich ähnlich um genau zu sein.
Sie sind Pioniere des Echtzeit-Strategie-Genres. Das bedeutet, dass es eine Menge Action darin gibt. Aber im Gegensatz zu aktuellen Titeln wird hier die Strategie-Komponente betont. Das wird klar, wenn man bemerkt, dass man seine Armee auch während des Pause-Modus befehligen kann.

Siege spielt in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt. Wie der Name schon andeutet muss man entweder eine Burg verteidigen oder erobern. Es gibt hunderte von Szenarien, aber nicht allzuviele Karten. Abhängig vom Schwierigkeitsgrad kann man mehr oder weniger Einheiten auf einmal aufstellen.
Die Anzahl der möglichen Aktionen ist wirklich beeindruckend. Die Allrounder sind die Ingenieure, die (natürlich nur mit dem nötigen Equipment) so ziemlich alles machen können, z.B. Leitern an die Mauern stellen oder kochendes Öl auf die Angreifer schütten. Aber sie können nicht ohne den Schutz von „richtigen“ Soldaten überleben. Wieder gibt es hiervon eine schier unendliche Anzahl von Typen.
Obwohl das Ziel immer das selbe ist, ist Siege das beste der drei Spiele. Es ist einfach eine ganze Ladung positiver Stress. In den spannensten Situationen, z.B. wenn die eigenen Mauern in Gefahr sind, überrant zu werden, kann es schon mal passieren, dass man seinen Nachschub anschreit schneller zu laufen!

Ambush at Sorinor ist in einer ähnlichen Fantasy-Welt angesiedelt, aber davon mal abgesehen ist es ziemlich anders. Hier ist man der Befehlshaber einer Söldnertruppe. Sechs verschiedene Clans, die sich untereinander bekämpfen, bieten einem Aufträge an. Man kann für alle arbeiten. Aber die Bezahlung hängt vom Sympathiegrad ab. Und wenn man einen gerade bekämpft hat, wird der nicht allzu hoch sein. Ein wirklich originelles Konzept!
Es gibt zwei Arten von Missionen: offensive und defensive, d.h. Überfälle (Handelrouten blockieren, ein paar vorbeikommende Kreaturen töten) oder Überfälle verhindern (vielleicht sollte ich eher „Hinterhalte“ sagen). Man muss für jede Mission neue Soldaten rekrutieren. Es gibt also keine Kernarmee oder Einheitenentwicklung.
Dieses Spiel hat auch noch einen komfortablen Karteneditor, sehr einfach zu bedienen.

Walls of Rome ist fast das selbe wie Siege. Wieder muss man Festungen erobern oder verteidigen. Aber diesmal in einem historischen Zusammenhang. Aber aus irgendeinem Grund macht es weniger Spaß. Ich kann nicht wirklich erklären warum, aber es ist bei weitem der schwächste Teil der Serie. Es hat mir nicht wirklich Spaß gemacht, ihn zu spielen, hier erscheint es nur der Vollständigkeit halber.

Diese Klassiker von Mindcraft waren sehr innovativ für ihre Zeit und sie sind es immer noch. Ich kenne kaum andere Echtzeit- Strategie-Spiele mit derartigem Tiefgang!

Border Zone

Geschrieben von Mr Creosote, ursprünglich veröffentlicht am 18. September 2000

Border Zone ist eines von Infocoms IF Meisterwerken. Das bedeutet, es benutzt den besten Parser aller Zeiten. Aber das allein macht natürlich noch kein gutes Spiel!
Das tun andere Dinge. Zuerst der Plot. Es ist ein Spionagethriller mit Mikrofilmen, bösen Agenten, einem Attentat und all den anderen coolen Sachen, die man aus diesen alten Filmen kennt. Nur, dass man hier selbst mitspielt!
Die Story wird dreimal erzählt, jedesmal aus einer anderen Perspektive. Man kann wählen, in welcher Reihenfolge man diese spielen will. Den kompletten Hintergrund versteht man erst, wenn man alle drei Mini-Adventures gelöst hat. Eigentlich ist es gar nicht genau das selbe Ereignis, das man immer wieder spielt, sondern drei verschiedene, die zusammen die Story formen.
Die Rätsel sind nicht wirklich schwer. Hauptsächlich geht es darum, die Uhr zu „schlagen“. Das Spiel läuft nämlich in Echtzeit weiter, sogar wenn man nur nachdenkt. Natürlich bedeutet das auch, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein muss. Wenn man etwas Wichtiges verpasst, kann man einfach nicht mehr gewinnen. „Trial&Error“ ist manchmal der einzige Weg.

Wenn man Adventures mag, sollte man Border Zone zumindest probieren!

North & South

Geschrieben von Mr Creosote, ursprünglich veröffentlicht am 30. September 2000

Dieses Spiel zeigt die Überlegenheit des Amigas gegenüber fast jedem anderem System deutlich auf. Es wurde auch für den C-64 und PC veröffentlicht. Bei beiden Versionen sind Grafik und Sound viel schlechter.
Während das beim C-64 noch ziemlich logisch ist, überrascht es aus heutiger Sicht für den PC. Obwohl das Spiel erst später für den PC umgesetzt wurde, sind die Grafiken trotzdem wirklich schlecht. Vom Sound mal ganz zu schweigen...
Aber der Inhalt ist bei allen Versionen gleich. North and South ist ein Spiel über den amerikanischen Bürgerkrieg. Man kann beide Seite spielen und auswählen, in welchem Jahr man beginnen will (wichtig für die eigene Stärke und die des Gegners). Dann gibt es noch ein paar Optionen, die mehr oder weniger Zufallsfaktoren ins Spiel bringen.
Es wissen wohl fast alle, dass N&S nicht wirklich eine komplexe Simulation ist. Es ist ein witziges Cartoon-Kriegsspiel! Man bewegt seine Armeen über eine Karte und versucht die Banhöfe zu besetzen. Diese sind strategisch wichtig, weil sie Geld bringen, und wenn man genug Geld zusammen hat, kann man eine neue Armee aufstellen.

Aber die Banhöfe haben Forts zum Schutz. Dies ist eine der Arcade-Sequenzen. Der Angreifer steuert einen Soldaten in einem klassischen 2D-Jump&Run. Das Ziel ist es einfach durchzukommen. Der Verteidiger schickt seine Soldaten, um das zu verhindern. Die andere Actionsequenz ist die Schlacht. Die Armee ist unterteilt in Artillerie, Kavallerie und Infantrie.
Diese beiden machten das Spiel so berühmt. Kriegsspiele waren vorher immer Insiderkram. Dieses Spiel änderte das. Sehr zugänglich und wirklich spaßig, besonders im Multiplayer-Modus (die KI ist einfach DUMM ;)

James Pond 2: Codename Robocod

Geschrieben von Mr Creosote, ursprünglich veröffentlicht am 21. Oktober 2000

James Pond ist schnell wie Sonic und schlau wie Mario. Aber damit noch nicht genug! Es ist ein Geheimagent auf einer Mission. Der böse Dr. Maybe hat alle Pinguine der Antarktis gefangen und alles Weihnachtsspielzeug gestolen! James „Robocod“ Pond muss nun die Pinguine befreien und Dr. Maybe besiegen.

Da er ein Fisch ist, trägt er seine Rüstung, die es ihm nicht nur erlaubt, über Wasser zu atmen, sondern auch noch eine nette Spezialfähigkeit hat: Sie kann sich ausdenen, so dass James größer und größer wird! Auch bietet sie einen gewissen Schutz gegen eklige Gegner wie Schlangen und Roboter mit Tortenköpfen. Aber James trägt keine Waffe bei sich. Deshalb muss er seine Gegner ddadurch außer Gefecht setzen, dass er ihnen auf den Kopf springt.
Das Spiel beginnt, als James bei der Spielzeugfabrik des Weihnachtsmannes ankommt, wo irgendwie alle Spielsachen durchgedreht sind. Der Zusammenhang zu den Pinguinen ist zwar völlig unklar, aber was soll's? Es ist ein riesiges Gebäude mit vielen Türen. Hinter jeder Tür befindet sich ein Level. Man muss nicht unbedingt alle beenden, um das Spiel zu gewinnen, aber die meisten. Die Türen öffnen sich erst in einer vorgegebenen Reihenfolge, so dass man die Level auch in dieser Reihenfolge spielen muss. Ungefähr jede dritte Tür ist mit einem Fragezeichen verziert. Dahinter warten dann riesige Zwischengegner darauf, verprügelt zu werden. Insgesamt gibt es so viele Level, dass es Tage dauern kann, das Spiel zu gewinnen.

Normalerweise rennt und springt James nur. Aber manchmal findet er Fahrzeuge wie ein Auto, ein Flugzeug oder eine Badewanne (!), die dann das Fortkommen einfacher oder auch erst möglich machen.
Bis zu fünf Leben und eine Art Energiebalken machen das Spiel fairer, aber es ist immer noch äußerst schwer!

Transplant

Geschrieben von Mr Creosote, ursprünglich veröffentlicht am 24. November 2000

Man fliegt ganz friedlich mit seinem Schiff durchs All. Aus irgendeinem Grund tauchen plötzlich eine Menge böse Typen auf und greifen einen an. Um ehrlich zu sein sind da nur böse Typen, die einen angreifen.
Nicht ein einziger Freund, auf den man sich verlassen kann - nur Feinde. Und die wollen einen alle abschießen. Hoffentlich kennt ihr den Grund. Jetzt hat man keine andere Wahl mehr, als sich zu verteidigen, indem man sie zuerst zerstört!

Aber die Gegner sind zahlenmäßig klar überlegen. Und sie haben nicht nur die verschiedensten Raumschiffe, sondern auch riesige stationäre Kanonen und Raketenwerfer, die alle hinter einem her sind. Und die herumfliegenden Asteroiden machen es auch nicht gerade einfacher...
Man schießt sich seinen Weg von Level zu Level auf diese Weise.
Zwischen ihnen kann man sein Schiff mit dem nach der verbrauchten Zeit pro Level verdienten Geld in drei Kategorien aufrüsten. Es gibt schier unendlich viele Level, aber man sollte trotzdem keine allzu große Abwechslung erwarten. Nur ein paar neue Gegnertypen von Zeit zu Zeit. Es gibt auch Zwei-Spieler-Modi, verschiedene Spielarten von Gegen- und
Miteinander. Es ist einfach zu bemerken: Es gibt bei diesem Spiel nicht viel zu beschreiben. Transplant ist einfach ein normaler Asteroids-Klon. Nicht mehr, nicht weniger. Aber sicherlich spaßig für einige Zeit!

Advanced Destroyer Simulator

Geschrieben von Mr Creosote, ursprünglich veröffentlicht am 25. November 2000

Jeder, der dieses Spiel ausprobiert, wird die Ähnlichkeit mit Silent Service bemerken. Grafik, Sound und sogar die Bedienung sind fast identisch. Und auch das Thema unterscheidet sich nur unwesentlich: Statt eines U-Boots hat man hier einen britischen Zerstörer im 2. Weltkrieg zu befehligen.
Doch gibt es keinen Karriere-Modus. Man wählt einfach eine der vorgegebenen Missionen, die entweder in der Nordsee, dem englischen Kanal oder dem Mittelmeer stattfinden. Das Ziel ist meistens, ein paar gegnerische Schiffe zu versenken.
Wieder ist man auf sich selbst gestellt, also muss man versuchen, die Gegner voneinander zu trennen. Dann versenkt man sie mit Kanonen und Torpedos. Wenn man gerade besonders patriotisch gestimmt ist, kann man sie auch selbstmörderisch rammen...
Die Italiener/Deutschen besitzen ein paar verschiedene Schiffstypen und U-Boote. Besonders gemischte Flotten sind schwierig zu besiegen. Aber es ist immer möglich, die Missionen zu gewinnen - niemals ist es zu unfair!
Obwohl ADS sich wirklich redlich bemüht, seinem Vorbild nachzueifern, kommt es doch nicht ganz an es heran. Ein Zerstörer ist einfach weniger faszinierend als ein U-Boot. Sicher, es macht Spaß, aber die bestimmte Athmosphäre, die Silent Service zu einem Klassiker macht, fehlt. Mit einem großen Schiff frontal anzugreifen ist einfach nicht das selbe wie sich von unten anzuschleichen, und einen Überraschungsangriff zu starten...

Lotus Esprit Turbo Challenge

Geschrieben von Mr Creosote, ursprünglich veröffentlicht am 28. November 2000

Dies ist der erste Teil einer Serie, die viele Leute als Klassiker betrachten. Wie an meiner Wertung unschwer zu erkennen, stimme ich dem nicht zu. Um Lotus zu beschreiben braucht man nämlich nur ein einziges Wort: langweilig!

Trotzdem sein sein historischer Wert außer Frage! Es ist der Urahn der „modernen“ Action-Rennspiele, wie z.B. die Need for Speed- oder die Bleifuß-Reihe. Und noch wichtiger (und interessanter!) ist die Erkenntnis, dass Lotus fast identisch zu diesen neueren ist!
Alles, was dieses Genre typischerweise ausmacht ist schon dabei: Automatisierungsfunktionen, ohne die man kaum fahren kann, schlecht designte, unsinspirierte Kurse, dumme Gegner, die einen von hinten Rammen, weil sie einfach auf ihrer fesprogrammierten Linie fahren, eine Liga, in der man nur weiterkommt, wenn man das vorherige Rennen gewonnen hat, und hohe Geschwindigkeit!
Nur kleine Unterschiede sind feststellbar: Lotus hat bessere Grafik als die „modernen“ Spiele. Es ist einfach nicht so hässlich. Trotzdem sind die Grafiken eher mittelmäßig. Lotus versucht auch nicht, seine wahre Natur hinter riesigen Optionsmenüs, auf denen man sowieso nichts sehen kann, zu verstecken.
Wenn man Action-Rennspiele mag, wird man Lotus lieben. Wenn nicht (wie ich), dann wird man hier jedes einzelne aufgebaute Vorurteil bestätigt finden!

Einmal Kanzler sein

Geschrieben von Mr Creosote, ursprünglich veröffentlichtam 30. November 2000

Wer wollte nicht schon mal einen Staat beherrschen? Hier ist die Chance dazu! Die eigene Partei hat gerade die Wahl gewonnen, und man ist jetzt Kanzler.
Nun muss man zu arbeiten anfangen. Viele Entscheidungen müssen gefällt werden! Was ist die erste Amtshandlung? Sich betrinken? Ein Fernsehinterview geben? Oder vielleicht mit dem Koalitionspartner sprechen?
Mit solchen alltäglichen Problemen eines Politikers wird man die ganze Zeit konfrontiert: Arbeitslosigkeit, wirtschaftliche Regression, Skandale und Privatsachen. Jedesmal hat man drei Reaktionsmöglichkeiten zur Auswahl.
Je nach dem, welche man nimmt, verbessern oder verschlechtern sich die eigenen Werte in sieben Kategorien. Diese sind Popularität, Partei, Koalition, Punktzahl, Gesundheit, Ausland und Familie. Meistens ist es ziemlich offensichtlich, wie sich die Entscheidungen auswirken werden. Die ganze Zeit nur zu arbeiten ist z.B. natürlich nicht gerade zuträglich für die Gesundheit...
Wenn man in einer Kategorie unter 20 fällt, muss man sofort versuchen, diesen Wert zu verbessern, sonst hat man
verloren. Von Zeit zu Zeit kann man auch eine kurze Pause von den Amtsgeschäften nehmen, und ein kleines Actionsspiel einschieben.

Einmal Kanzler sein nimmt sich nicht allzu ernst! Die meisten Situationen und Reaktionen sind einfach nur witzig. Und sehr schwierig ist das Spiel auch nicht! Es ist einfach nur so zum Spaß - aber sicherlich nicht auf lange Sicht geeignet...

Falcon Beertender

Geschrieben von Elwood, ursprünglich veröffentlicht am 27. Februar 2001

Yup - das ist das gute alte „Tapper“. Das alte Spiel, das man vom C64 kennt - oder sogar vom XT.
Das Konzept ist das gleiche: Man ist ein Barkeeper und muss seinen Kunden Bier servieren, die mit der Zeit ärgerlich wärden und immer näher kommen, bis sie schließlich ihre geliebtes Bier haben. Bekommen sie ihr Bier schnell genug, verschwinden sie einfach. Falls nicht, schieben sie das leere Glas zurück und wollen noch mehr. Es sollten keine Gläser zu Bruch gehen oder es ist vorbei!
Die Levels werden schwerer, indem immer mehr Leute kommen und Bier wollen. Es wird ziemlich lächerlich später, macht aber trotzdem eine Menge Spaß. Die Grafik ist toll - sie gibt dem Spiel den Spaßfaktor und man spielt es immer wieder mal als Pausenfüller. Ein verdammt gutes Remake würde ich sagen! Ach, und keine Sorge, falls man in den Menüs nichts versteht - das Spiel ist in Schwedisch (Falcon ist eine schwedische Biermarke). Ein neues Spiel startet man mit F1.

Invasion of the Mutant Space Bats of Doom

Geschrieben von Elwood (übersetzt von Mr Creosote), ursprünglich veröffentlicht am 4. März 2001

Das ist die bei weitem beste Neuauflage des „Space Invaders“-Konzepts. Eingebettet in einer liebevollen B-Movieatmosphäre kämpft man gegen mehrere Kreaturen, die von oben herabfallen.
Als ich dieses Spiel bei „Jamie's Abandonware“ entdeckte und den sehr positiven Test las, musste ich es einfach probieren - schließlich war das erste Spiel, das ich auf meine erste Abandonwareseite hochlud (Elwood's Groovy Old Goodies, falls das jemand nicht wissen sollte), „Space Invaders“. Falls es möglich war, aus dieser Idee was gutes zu machen - die Jungs von Pop Software schafften es. Dieses Spiel muss man einfach lieben. Der einzige Schwachpunkt, den ich entdecken konnte, war, dass es relativ schnell sehr schwierig wird. Nun, man könnte es auch als eine Herausforderung betrachten - nach einer Zeit wird man Strategien für die jeweils unterschiedlichen Taktiken der angreifenden Alienwellen finden. Ein unterhaltsamer, wenngleich simpler Arcadeshooter!

Red Baron

Geschrieben von Adhoc, ursprünglich veröffentlicht am 18. März 2001

„Red Baron“ ist quasi der Vorläufer der „Aces“-Serie von Dynamix. Aber diesmal geht es um den 1. Weltkrieg mit den Flugzeugen dieser Zeit. Alle bekannten Optionen sind im Spiel enthalten: Einzelne Missionen, Karrieren und auch die Möglichkeit, besonders glorreiche Momente auf Band festzuhalten.

Alle Flugzeuge stehen zur Verfügung, vom lahmen Eindecker zur bekannten Sopwith Camel und dem noch berühmteren Dreidecker, den Manfred von Richthofen berühmt machte. Im Einzelmissionsmenü kann man all die Einsätze, die einen in der Karriere erwarten, üben, z.B. Patrouillenflüge entlang der Front, Zerstören von Beobachtungsballons oder Abfangen feindlicher Bomber.

Während der Karriere bekommt man die bekannte Mixtur aus zufällig zugeteilten Missionen, aber es gibt dennoch einige Unterschiede zu den späteren „Aces...“-Spielen. So kann man von Assen des Gegners zu einem Duell aufgefordert werden (Achtung: Manchmal ist das auch eine Falle!) und man kann nach Erreichen eines bestimmten Rangs das eigene Flugzeug individuell bemalen

Die Grafiken sind für diese Zeit recht gelungen und eigentlich kann man kaum qualitative Unterschiede zu „Aces of the Pacific“ feststellen, das immerhin 2 Jahre später erschien. Aber allein das Fliegen von Jägern des 1. Weltkrieges ist eine völlig andere Flugerfahrung im Vergleich zu Weltkriegs-2-Flugzeugen. Falls man einen schnellen PC besitzt, sollte man auch ein Slowdown-Programm laden, da man sonst schneller am Boden ist als einem lieb ist.

„Red Baron“ ist eine weitere tolle Simulation von Dynamix und eine der besten WK I-Simulationen die ich kenne. Sofern man ein Fan von „Aces of the Pacific“ und „Aces over Europe“ ist, sollte man sich auch dieses Spiel anschauen - es ist es sicherlich wert!

Tetris

Geschrieben von NetDanzr (übersetzt von Tapuak), ursprünglich veröffentlicht am 12. Juli 2002

Nun mag man sich fragen, was Tetris in der Game Boy-Kategorie verloren hat. Der Grund dafür ist einfach: Obwohl es bereits auf Automaten beliebt war, brauchte Tetris eine Plattform, um sich bei der Allgemeinheit durchzusetzen - und der Game Boy stellte sich als die perfekte Plattform dafür heraus. Als der Game Boy erstmalig veröffentlicht wurde, war das Tetris-Modul bereits enthalten. Ein Schachzug, der nicht nur den Verkauf von Geräten ankurbelte, sondern auch Tertris zur bekannten Marke machte. Tatsächlich spekulierten viele (und ich denke durchaus zurecht), dass der Game Boy bereits mit Tetris im Hinterkopf entworfen wurde; so hoch ist die Verflechtung von Spiel und System.

Tetris ist ein sehr süchtigmachendens, actionhaltiges Rätselspiel, bei dem verschieden geformte Blöcke von oberen Rand des Bildschirms herunterfallen. Nun muss man diese derart bewegen und drehen, dass sie leere Stellen auf dem Boden ausfüllen; nur wenn eine Reihe lückenlos mit Blöcken gefüllt ist, verschwindet sie. Das Spiel wird zunehmend schneller and endet, wenn der ganze Bildschirm mit Blöcken gefüllt ist. Darüber hinaus bot das Spiel verschiedene Spielmodi. Man konnte entweder die einfache Variante spielen oder bereits mit einigen zufällig platzierten Blöcken auf dem Bildschirm beginnen. Bei der letzteren Variante war es das Ziel, den Bildschirm vollständig zu räumen, woraufhin man eine kleine Siegeshymne hört. Es gab sogar einen Mehrspieler-Modus; man konnte das eigene Gerät mit einem anderen Game Boy verbinden und gegen einen Mitspieler antreten. Immer wenn man es schaffte, mehrere Reihen auf einmal verschwinden zu lassen, erschienen einige Blöcke auf dem Bildschirm des Gegners.

Tetris währe ohne den Game Boy niemals so populär geworden, und der Game Boy wäre ohne Tetris niemals die beherrschende tragbare Konsole geworden. Sie teilen eine einmalige, symbiotische Beziehung. Einmalig wegen ihres enormen, völlig gerechtfertigten Erfolges.

Elefanten

Geschrieben von Mr Creosote, ursprünglich veröffentlicht am 5. April 2004

Eine bekannte Schuhfirma der 80er präsentiert uns zusammen mit einer bekannten Umweltorganisation der 80er diese Wirtschaftssimulation. Kommerzielle Werbung vermixt mit Werbung für eine „gute Sache“ - sehr, sehr zweifelhaft.

Man führt einen Nationalpark für Elefanten irgendwo in Afrika. Allerdings hat die Situation nicht viel mit der Realität zu tun. Es ist kein Problem, billiges Land zu bekommen, keine Probleme mit der Bürokratie, Sponsoren stehen Schlange und selbst Profit ist leicht zu erreichen!

Jede Runde vergrößert man also sein Land ein wenig, baut mehr Brunnen, ändert den Fahrplan der Touristenbusse ein bisschen und beantwortet ein paar Quizfragen über Elefanten.

Das Spiel richtet sich offensichtlich an Kinder. Comicgrafik mit witzigen kleinen Animationen, einfache Erfolgserlebnisse. Allerdings natürlich auch keine Langzeitherausforderung, denn selbst Kindergartenbesucher sollten mit dem wirtschaftlichen Teil keine Probleme haben, und die Fragen wiederholen sich nach 10 Minuten.

Der „erzieherische“ Aspekt ist sicherlich zu begrüßen, und es gibt auch ein bisschen zu lernen, aber - wie bereits gesagt - die immer wieder auftauchenden Logos der „elefanten“-Firma hinterlassen doch einen sauren Nachgeschmack, besonders, wenn man die leicht zu beeindruckende Zielgruppe bedenkt. Klar, alles muss irgendwie finanziert werden... aber... also wirklich...

Alien Bash II

Geschrieben von Mr Creosote, ursprünglich veröffentlicht am 1. Mai 2004

„Yeah ok so its a routine plot“. Mit dieser erfrischenden Ehrlichkeit begrüßt einen Alien Bash II, der Nachfolger eines ebenso unbekannten Freewarespiels. Im Vorgänger ist der Protagonist aus einem Gefängnisschiff der Aliens entkommen - oder sagen wir mal, er wäre, hätte jemand dieses nicht sonderlich gelungene Spiel bis zu Ende durchgehalten. Jetzt will er die Bedrohung durch Völkermord auf dem Heimatplaneten der Aliens ein für allemal beenden. Routine eben.

Das Spiel selbst ist da schon interessanter. Es erinnert sofort stark an den kommerziellen Klassiker Chaos Engine. Besonders der grafische Stil ist sehr ähnlich. Ein gut gewähltes Vorbild. Chaos Engine kam natürlich auch nicht aus dem Nichts, sondern basierte auf Gauntlets Spielidee. Damit ist also auch Alien Bash II eine Gauntletvariante: Man läuft in der Vogelperspektive rum, und schießt Monster ab. Am Ende jeden Levels wartet ein „Generator“ darauf, in langsam schwieriger werdenden Endkämpfen zerstört zu werden.

Ein paar Extras können während der Levels aufgesammelt werden, und mit Geld können zwischen den Levels die üblichen Aufrüstungen erworben werden: bessere Waffen, Handgranaten, Leben usw. Besonderen Wert wurde auf die überaus gelungene Steuerung gelegt. Drei „Modi“ erlauben es einem einzustellen, ob (oder wie) man gleichzeitig laufen und schießen kann.

Ein wichtiger Aspekt der meisten Gauntlet-Klons, der auch bei Chaos Engine einen Gutteil des Spaßes ausmacht, fehlt allerdings leider: der Zweispielermodus. Man muss sich immer allein gegen die bösen Horden durchschlagen.

Davon mal abgesehen kann Alien Bash II sich durchaus an professionellen Standards messen lassen. Im Vergleich zum amateurhaften ersten Teil ist das besonders überraschend! In der Masse langweiliger Freewarespiele ein leuchtendes Beispiel, wie man es richtig macht.

Blade Warrior

Geschrieben von Mr Creosote, ursprünglich veröffentlicht am 14. Dezember 2004

Wenn ein Spiel erst mehr als zwei Jahre nach seiner Ankündigung rauskommt, dann gibt es da zwei Aspekte. Die potentiellen Kunden werden ärgerlich, weil ihnen bereits der Mund wässrig gemacht wurde. Die Firma hat dagegen meist einen sehr guten Grund, das Spiel zurückzuhalten. Woran es im Fall von Blade Warrior lag, ist unbekannt.

Was auch immer der Grund damals war, aus heutigem Blickwinkel ist nur das Endprodukt interessant. Die Story von Blade Warrior ist schnell erzählt: Der böse Tyrann Murk muss entmachtet werden, indem der Spieler sieben Fragmente einer Steintafel findet. Diese sind im Besitz mächtiger Magier, die er erst aufspüren muss.

Auf seinem Weg quer durchs Land trifft der Held auf eine Menge Monster verschiedenster Art. Gegen die schwächeren reicht sein Schwert noch aus, aber im weiteren Spielverlauf trifft man auf widerstandsfähigere Feinde. Um gegen diese zu bestehen, kann man aus herumliegenden Zutaten magische Tränke zusammenmischen oder andere Gegenstände bei den Magiern gegen Sprüche eintauschen.

Diese einigermaßen originelle Mixtur aus traditioneller 2D-Action und einer Prise Adventure wird in passend einfallsreicher Weise präsentiert. Statt „normaler“ Grafik sieht man nur die Silhouetten des gesamten Vordergrunds. Bäume, Büsche, Brücken, Monster und sogar der Spielersprite sind nur schwarze Umrisse.

Der Hintergrund besteht aus dem in dunklen Blautönen getauchten Himmel. Diese Kombination funktioniert überraschend gut. Anders, als man vielleicht erst denkt, wirkt die Grafik nicht billig, sondern hat durchaus Stil. Ein großes Plus.

Der originelle grafische Ansatz ist allerdings auch das einzige, was bei dem Spiel heraussteht. Das Gameplay ist solide und spielbar genug, aber nicht gerade revolutionär. Wenn man damit zufrieden ist, oder wenn das sogar genau das ist, wonach man sucht, ist Blade Warrior sicherlich nicht die schlechteste Wahl.

Dungeon Mercenary

Geschrieben von Mr Creosote, ursprünglich veröffentlicht am 5. August 2016

Sogenannte Roguelikes haben aktuell ein kleines Revival. Da die meisten Open Source sind und sogar generische Programmierbibliotheken existieren, die einem einen Großteil der grundlegenden Arbeit (Levelgenerierung, Input-Output-Routinen, Pfadberechnung…) abnehmen, entstehen immer neue und neue Spiele dieser Art. Sogar so viele, dass es nicht leicht ist, den Überblick zu behalten und die Spreu vom Weizen zu trennen. Dungeon Mercenarys erste Version kam erst dieses Jahr heraus und seitdem ist es kontinuierlich weiterentwickelt und erweitert worden (es befindet sich in permanenter Weiteretwicklung; die folgende Rezension mag also stellenweise überholt sein). Trotzdem umfasst es aktuell (zur Zeit des Schreibens) nur zehn Dungeonlevels, was die Spielzeit klein hält. Gut, denn so ist die Hemmschwelle, es überhaupt auszuprobieren, schonmal gering!

Gleich fällt einem auf, wie reduziert die Bedienung des Spiels sich gestaltet. Anstatt auf zahlreiche sich zu merkende Tastaturbefehle zu setzen, spielt sich die Interaktion grundsätzlich objektzentrisch über Menüs aus dem Inventarbildschirm ab. Die Einstiegshürde ist also schaffbar, jedoch beschränkt es den Handlungsrahmen des Spielers auch auf eine nur geringe Anzahl Aktionen.

Grafisch beschreitet das Spiel einen ähnlichen Weg, präsentiert sich also sauber, durchdacht und gradlinig. Wahrscheinlich von Brogue inspiriert setzt es auf eine Pseudo-Zeichensatzumgebung, jedoch ohne echte Textterminals zu unterstützen. Licht- und Farbeffekte sorgen für einen nicht-statischen Eindruck der Umgebung. Generell optisch ansprechend, allerdings ist stellenweise der Kontrast doch zu gering geraten – manche Monster übersieht man viel zu leicht, da sie auf dem grauen Hintergrund kaum zu sehen sind.

Spielerisch gibt es leider (bisher?) nur wenig zu berichten. Man schnappt sich Rüstung und Waffen und erlegt Monster. Wie in Brogue können Ausrüstungsgegenstände magisch verbessert werden, hier mit sogenannten Runen. Diese verleihen den Gegenständen entweder besondere Fähigkeiten oder machen sie generell stärker. Auch können Runen auf andere Runen angewandt werden, um so den Effekt der Spezialfähigkeiten zu verstärken.

Letzteres wird vom Entwickler als großes Alleinstellungsmerkmal gepriesen. Ob es tatsächlich Vorteile bringt, ist zu bezweifeln. Durch diese Möglichkeit verstärkt sich nochmals der bereits bekannte Aufschiebeeffekt des Spielers. Immer denkt man, dass man bestimmt bald noch eine grundsätzlich bessere Waffe finden wird, und dann, sobald das geschieht, die Runen darauf anwenden wird, denn wenn man sie nun schon auf die jetzige Waffe verschwendet, wäre das ja später nur frustrierend. Was nur dazu führt, dass man die Runen überhaupt nie benutzt und schließlich ums Leben kommt, weil die Gegner für die nicht behandelte Ausrüstung zu stark geworden sind.

Und das ist auch schon so ziemlich alles. Es ist überhaupt nichts falsch an Dungeon Mercenary. Es ist ein gutes, entwicklungsfähiges Spiel, das einem die Mittagspause versüßen kann. Doch gibt es in diesem Entwicklungsstadium leider auch noch nichts, das es wirklich positiv auszeichnet; nichts, dass es gegenüber den Alternativen hervorhebt. Es ist sogar Brogue dermaßen ähnlich (abgesehen von den komplexeren, spaßigen Features und abgesehen von der Spielbalance), dass es beinahe überflüssig wirkt (es reproduziert sogar Brogues größten Nervfaktor: Die seltsame „Emulation“ diagonaler Bewegung, die nicht funktioniert, wenn der Spieler neben einem Hindernis steht).

In einer aktuelle Version kamen besondere Bewegungsmodi, wie Rennen oder eine schnelle Attacke hinzu. Vielleicht wird darin irgendwann die Besonderheit des Spiels liegen. Was es auch schon ganz gut macht ist, dass es keinen Hunger gibt; stattdessen ist das endlose Herumstehen einfach sinnlos, da der Spielercharakter nicht mit der Zeit automatisch heilt, sondern rein durch zu findende Objekte. Trotzdem ist der heutige primäre Eindruck leider so, dass Dungeon Mercenary zu sehr auf seine sinnlosen „Achievements“ und ebenso nutzlosen grafischen Ein- und Ausblendeffekte fokussiert ist, anstatt darüber nachzudenken, wie man das Spiel besonders und interessant machen könnte.

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