Alleyway
für Game Boy

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Herr M.:RetroBunny:Gesamt:
3.5/6
Firma: Intelligent Systems / Nintendo
Jahr: 1989
Genre: Action
Thema: Abstrakt
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 59398
Rezension von RetroBunny (12.10.2018)
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Alleyway war eines meiner allerersten Computerspiele, die ich als Kind im Jahre 1990 besaß. Ich bekam es, glaube ich, zusammen mit Tetris und dem ersten Super Mario Land als Startspiel mit dem Game Boy. Wenn ich mich richtig erinnere, war es auch das erste – nicht-Mario-Spiel – in dem Nintendo Mario als Spielfigur einsetzte.

Eigentlich ist Alleyway ein recht gewöhnlicher Breakout-Klon, aber da hatte ich damals natürlich keine Ahnung von. Das Ziel des Spiels ist es, mit Hilfe eines Balles und des dazugehörigen Schlägers alle Blöcke am oberen Spielfeldrand zu zerstören. Man kann die Richtung und die Geschwindigkeit des Balles mit Hilfe des Schlägers steuern, je nachdem wie sich der Schläger bewegt im Moment des Schlags. Zieht man den Schläger direkt im Schlag zur anderen Seite, gibt man dem Ball eine Richtung direkt nach oben. Erwischt man den Ball mit voller Geschwindigkeit gegen seine Flugrichtung, fliegt der Ball im 15-Grad-Winkel in diese Richtung. Trifft man den Ball gerade mit dem Schläger, fliegt er direkt wieder hoch. Trifft man den Ball nur seitlich, kann es sein, dass er direkt nach unten, und somit ins Aus fällt.

Die meisten Levels gingen harmlos los und wurden dann in mehreren Schritten immer schwerer. Das Spielprinzip war schnell und intuitiv zu erlernen, selbst für mich damals als Kind. Dazu kam dann auch noch der absolut passende und einprägsame 8-Bit-Soundtrack, der das Spiel untermalt.

Es ist ein wirklich cooles Spiel und nachdem man ja eigentlich als Mario spielt, der den Schläger als Pilot steuert, ist das natürlich auch heute noch ein großer Spaß! Ich habe jedenfalls über die Jahre ungezählte Stunden in dieses Spiel versenkt und für mich ist Alleyway ein wirklicher Klassiker der Nintendo-Geschichte.

Für Retro-Sammler lohnt sich Alleyway doppelt. Erstens kostet es auf eBay oder auf Flohmärkten nur ein paar Euro und zweitens gehört Alleyway meiner Ansicht nach in jede halbwegs vollständige Game-Boy-Sammlung. Ich kann euch das Spiel nur wärmstens empfehlen! Game on!

Rezension von Herr M. (30.05.2015)
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Dies ist die Zusammenfassung einer Analyse von Alleyway. Das Ziel der Untersuchung war festzustellen, wie gut das Spiel, welches zeitgleich mit dem Erstverkauf des Game Boy erschienen ist, die Zeiten überdauert hat. Die Überprüfung fand folgendermaßen statt: Nach einer ersten Online-Recherche wurde das Spiel ausgiebig in seiner ursprünglichen und in einer simulierten Umgebung getestet. Zusätzlich wurde eine Reihe von Befragungen und Diskussionen mit zeitgenössischen Spielern durchgeführt. Die solcherart gewonnen Daten wurden untersucht, bis eine abschließende Bewertung der Vorzüge und Mängel durchgeführt werden konnte.

Spielmechanik

Alleyway wird zu der umfangreichen Gruppe von Breakout-Spielen gezählt. Damit reichen sein Ursprünge bis zu Pong und den frühesten Tagen der Videospiele zurück. Wie in Anbetracht dieser Tatsachen vorausgesagt, ist die Spielmechanik simpel:

Das Spiel findet auf einem zweidimensionalen Feld statt, welches eine Reihe von unterschiedlichen Objekten enthält. Jene können in zwei Basiskategorien eingeteilt werden: zerstörbar und unzerstörbar. Die zerstörbaren können durch zwei weitere Eigenschaften unterschieden werden. Die erste ist Beweglichkeit: Ein Teil bewegt sich, andere sind unbeweglich. Die zweite ist Zweck: Manche müssen zerstört, andere geschützt werden

Das Spielfeld ist Links, Rechts und Oben von einer Mauer umgeben. Nachforschungen deuten darauf hin, dass diese Konstruktion zu den unzerstörbaren Objekten gehört. Sie umgrenzt eine große Anzahl von rechteckigen Objekten, welche Experten als Steine bezeichnen. Mitglieder jenes Typus treten in beinahe allen Varianten auf, mit der Ausnahme von zerstörbaren Dingen die zugleich geschützt werden müssen. Ein Großteil zählt zur Gruppe der zerstörbaren, unbeweglichen Objekten, die zerstört werden müssen.

Dazu müssen von einem kreisförmigen Objekt, dem so genannten Ball getroffen werden. Jener ist ein bewegliches, zerstörbares Objekt, das geschützt werden muss. Die meisten seiner Stöße mit anderen Gegenständen sind elastisch, was zu einer einfach Ablenkung führt. Es wurden aber auch Fälle von unelastischen Stößen beobachtet: Gelegentlich ändert sich der Geschwindigkeitsvektor auf eine Art und Weise, die eine Veränderung der kinetischen Energie nahelegt. Das heißt er wird schneller bzw. langsamer. Zusätzlich kann es geschehen, dass die innere Energie eines Objekts anwächst, bis eine Umkehr der Deformation unumkehrbar ist. Dies führt bei Alleyway stets zur Zerstörung von besagtem Gegenstand. Ein wichtiges Beispiel für letzteres tritt auf wenn der Ball das untere Ende des Bildschirms berührt, worauf er unweigerlich explodiert.

Um dies zu verhindern erhält der Spieler Kontrolle über eine weitere rechteckige Figur. Diese wird meist als Schläger bezeichnet. Er befindet sich am unteren Ende des Bildschirms. Seine Bewegung ist auf eine horizontale Achse beschränkt und es ist im unmöglich das Spielfeld zu verlassen.

Das Hauptziel des Spiels ist es alle zur Zerstörung vorgesehenen Steine zu zerstören und gleichzeitig eine bestimmte Anzahl an Ballexplosionen zu vermeiden.

Realisierung

Vergleiche mit ähnlichen Spielen deuten auf zwei Mängel in dieser Umsetzung hin:

Erstens scheint der Ball nur in deutlich diskreten Winkeln reflektiert zu werden. Wissenschaftler schätzen, dass es sich dabei um ein vielfaches von 10-15° handeln dürfte. Ob es sich hierbei um einen Versuch einer Simulation der Quantenmechanik oder das Resultat von zu geringer Rechenleistung handelt steht noch zur Debatte. Unabhängig davon führt dies aber zu negativen Gefühlen. Spieler berichteten beispielsweise von Kontrollverlust und Langeweile wann immer sich der Ball in Endlosschleifen bewegte.

Zweitens treten zu häufige Wiederholung auf. Insgesamt gibt es 32 Ebenen in Alleyway. Diese können in acht Unterbenen, zu je 4 Runden, unterteilt werden. In den jeweils ersten drei dieser Runden sind die Steine in einem gleichen Muster angeordnet und weisen nur einen unterschiedlichen Grad an Mobilität auf. In der ersten stehen sie still. In der zweiten bewegen sie sich horizontal mit hoher Geschwindigkeit. In der Dritten bewegen sie sich langsam nach unten. Nur die vierte oder Bonus-Runde weist jeweils ein eigens Muster auf. Zusätzlich werden die Kollisionen zwischen Ball und Steinen entfernt, stattdessen lösen sich die Steine bei Berührung einfach in Luft auf.

Es gibt zwei Details von Alleyway, welche die Erwartungen übertreffen:

Die Bewegungen sind sehr flüssig, was sie adäquat vorhersehbar macht. In Kombination mit der gut reagierenden Steuerung führt dies dazu, dass ein konzentrierter Spieler die meisten Ebenen entspannt beenden kann. In den seltenen Fällen von Stress steht einem die Option zur Beschleunigung der Schlägerbewegung zur Verfügung. Diese praktische Innovation sollte in diesem Genre öfter zum Einsatz kommen.

Zusätzlich kann man sich mit dem Game Boy im Vergleich zu herkömmlichen dezidierten Spielesystemen einiges an Gewicht beim Tragen sparen. Obwohl eine Recherche ergeben hat, dass dieses Kriterium durch Mobiltelefone zunehmend an Bedeutung verliert, deutet gleichzeitig vieles darauf hin, dass der Retro-Coolness Faktor auf einem echten 8-bit Rechner zu spielen immer noch an im Steigen begriffen ist. Dieser Trend könnte sich aber in absehbarer Zukunft umkehren.

Handlung

Zu Beginn des Spiels betritt eine Figur namens Mario den Schläger. Er stirbt wenn der Ball einmal zu oft explodiert.

Eine alternative Interpretation der Geschehnisse findet sich auf der Rückseite der Verpackung des Spiels:

Zitat:
Interstellar ping-pong with a deadly energy ball!
Your spaceship is at the gate of the Alleyway.
Use your vessel to repel the energy ball. Atomize space grids with your return shots.
Destroy the entire field and move on to even more challenging targets!
You’re in command in the Alleyway!

(Freie Übersetzung:
Intergalaktisches Tischtennis mit einem tödlichen Ball aus Energie!
Dein Raumschiff steht an den Toren von Alleyway.
Nutze dein Schiff um den Energieball abzuwehren. Atomisiere das Raumgitter mit deinen Rückschlägen.
Zerstöre das ganze Feld um zu noch schwierigeren Zielen vorzudringen!
Du hast das Sagen in Alleyway!)


Dies könnte einige der Ungereimtheiten der Spielwelt erklären. Es besteht aber eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass dieser Text das Resultat einer übermäßig kreativen Werbekampagne ist und nichts mit dem eigentlichen Spiel zu tun hat. Ein starker Indikator dafür sind der wiederholte Gebrauch von unnötigen Ausrufezeichen und Schlagwörtern wie „atomisieren“.

Grafik

Eine Vermessung des Bildschirms hat eine Auflösung von 160 ± 1 Pixel mal 140 ± 2 Pixel bei einer Farbpalette von 4 Grünschattierungen ergeben. Eine genaue Betrachtung der gefundenen Objekte zeigt, dass das Spiel dies nicht zur Gänze ausnützt. Mit Ausnahme von alphanumerischen Zeichen und dem Ball benötigt keiner der Gegenstände diesen hohen Grad der Auflösung. Die gelegentlichen Versuche Schattierung durchzuführen hätten genausogut ausgelassen werden können.

Obwohl Kunst nicht wissenschaftlich bewertbar ist, gilt es zwei wichtige Beobachtungen bezüglich der Qualität des Designs festzuhalten:
1.) Es gibt eine deutliche Dominanz großer, einfarbiger Flächen.
2.) Sämtliche Gegenstände können bereits in der ersten Ebene betrachtet werden. Spätere Ebenen variieren nur ihren Aufbau.
Insgesamt führt dies zu einem homogenen Erscheinungsbild.

Dies korreliert mit den Wörtern, die Spieler am häufigsten verwenden um die Grafik zu beschreiben. Die da wären: „öde“, „durchschnittlich“ und „unbeeindruckend“.

Ton

In Anbetracht der Beschränkungen des verwendeten Systems bietet das Spiel eine passable Umsetzung von John Cages 4′33″. Es gibt gelegentliche Zwischenspiele in den Bonusebenen und sobald alle zerstörbaren Objekte einer Art vernichtet wurden. Jenes für die Beseitigung aller Steine wird von Spielern als „fröhlich“ bezeichnet. Im Gegensatz dazu wurde jenes für die Zerstörung sämtlicher Bälle als „traurig“ beschrieben.

Die Musik wird nur für die Klänge unterbrochen. Je nach Können des Spieler bestehen diese zu Neunundneunzig Prozent aus Piepsern variabler Tonhöhe. Beobachtungen führten zu dem Schluss, dass jene mit den Stößen zusammenhängen. Der Klang ist dabei umso tiefer, je heller das Objekt ist, mit dem der Ball zusammenstößt.

Mehrspieler

Offiziell werden mehrere Spieler gleichzeitig nicht unterstützt. Es gibt allerdings Berichte das durch Hacken ein Kooperativer Hotseat Modus ermöglicht werden kann.

Zusammenfassung

Selbst zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung war Alleyway ein eher durchschnittliches Spiel, das an Kreativität zu Wünschen übrig ließ. Der Spielaufbau verließ sich zu sehr auf das vertraute Breakout-Prinzip (das schon damals nicht mehr sonderlich neu war) und sowohl Grafik als auch Sound boten gerade mal das absolute Minimum. Letzteres mag zugegebenermaßen aber daher kommen, dass der Game Boy eben relativ neu war, und die Entwickler noch nicht mit ihm vertraut waren. Am seltsamsten sind aber die ganzen Mario Verweise, weil sie rein oberflächliche Ergänzungen sind, die nichts zum eigentlichen Spiel beitragen. Trotzdem hatte das Spiel einen wirklich großen Vorteil gegenüber all den anderen Klonen: Man konnte es auch unterwegs spielen, was für diese Art von Spiel eine Premiere gewesen sein dürfte.

Von einer etwas zeitloseren Perspektive betrachtet ist es schlicht ein langweiliges Spiel, das im Vergleich zur direkten Konkurrenz vergleichbarer Titel nur sehr wenig zu bieten hat. Die flüssigen Animationen, die gerade richtige Anzahl an Levels und leichte Variationen der Spielregeln können solche Dinge wie den Mangel an eigenen Ideen, schlechte Ballphysik und langweilige Präsentation nicht kompensieren. Noch schlimmer wird es, wenn man Alleyway nicht auf dem dafür gedachten System spielt, weil dann auch noch der ganze Charme des Originals verloren geht. Doch selbst wenn man es schaffen sollte es auf dem guten alten Game Boy zu spielen, gäbe es eine ganze Reihe anderer Spiele, die eine viel bessere Alternative darstellen dürften.

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