Vermeer – Die Kunst zu erben
für PC

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Linki05:
Firma: Ascaron
Jahr: 1997
Genre: Strategie
Thema: Geschäftswelt / Cartoon & Comic / Multiplayer / Logistik
Sprache: Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 26010
Rezension von Linki05 (07.10.2015)

Ich, Neffe eines reichen deutschen Erbonkels, der in Berlin am Brandenburger Tor wohnt, mache mich in den Wirren des 1. Weltkriegs auf die Suche nach seinen gestohlenen Bildern und bereise hierfür die halbe Welt. Nein es handelt sich nicht um eine Adventure… auch kein Rollenspiel oder ähnliches, sondern um eine handfeste Wirtschaftssimulation ;) – Ja die Hintergrundgeschichte ist nicht schlecht und passt auch super zu einem anderen Genre…

Dieses 1997 erschienene Spiel ist ein Remake des Originals, welches 1987 für den C64 und Schneider/Amstrad CPC bzw. 1988 für Amiga, Atari ST und PC erschien. Damals erhielt das Spiel recht unterschiedliche Bewertungen, von gut bis ausreichend. Umso mehr können wir uns mal angucken, wie es nun so ist, dieses Remake.

Nun, zu Beginn des Spiels werden wir von unserem Erbonkel in seine Villa eingeladen. Wir? Ja, denn sein Vermögen erhält nur derjenige seiner 4 Neffen oder Nichten, der ihm die meisten Bilder wiederbeschafft, die ihm bei einem Raubüberfall gestohlen wurden. Hierzu muss man sich jedoch nicht nur als versierter Kunstsachverständiger bewähren (um plumpe Fälschungen von Originalen zu unterscheiden) sondern auch als Kaufmann.

Hierfür müssen wir 4 uns als Plantagenbesitzer bewähren. Wir können mit dem Zug oder dem Schiff einige ausgewählte Städte anreisen, um dort eine geeignete Plantage zu errichten. Pro Stadt können wir 2 von 4 Handelsgütern (Tee, Tabak, Kaffee und Kakao) anbauen. Eine Ausnahme bildet Ankara, wo wir auch Hanf anbauen können. Nun, mit etwas Startkapital beginnen wir unsere Reise zu einer Stadt, um dort mit dem Anbau zu beginnen. Zu beachten ist, dass nicht alles überall wächst, sondern wir auch die klimatischen Bedingungen ausloten müssen. Entweder testen oder die Hilfedatei nutzen ;). Wir kaufen uns also einige Hektar Land, vielleicht noch mit Wohnunterkünften, um die Motivation zu steigern, mit Wachturm, um unsere Cousinen und Cousins davon abzuhalten, uns zu überfallen, und stellen noch die eine oder andere Wasserpumpe auf, um einer Dürre entgegenzuwirken. Mit ein wenig Glück stoßen wir bei unseren Feldarbeiten auch auf eine Ölquelle, die wir mit einem Bohrturm versehen können um etwas Geld zusätzlich zu erhalten.

Haben wir 1 – 2 Plantagen aufgebaut heißt es warten. Ab und an erhalten wir dann Angebote für Termingeschäfte an den New Yorker und Londoner Warenbörsen. Diese Angebote liegen meist über dem aktuellen Verkaufspreis und lohnen sich daher besonders. Als Verkaufsstandorte stehen nur diese beiden Warenmärkte zur Verfügung. Wir müssen daher uns nur überlegen, ob wir unsere Waren nach New York oder London senden wollen, um diese zu verkaufen. Aktuelle Preise sind immer verfügbar und in jeder Stadt gibt es ein Hotel wo wir aktuelle Statistiken aufrufen können zur Übersicht, wann unsere Waren ankommen oder wo wieviel lagert. Mehr als 2000 Einheiten kann man überdies nicht lagern. Auch keine Lager kaufen. Entweder man verschickt die Ware nun endlich oder die Arbeiten pausieren, bis man Platz schafft.

Eine Art Geld zu verdienen ist wie gesagt der Anbau und Verkauf von 4 Handelsgütern. Aber das Spiel hält noch einige andere schöne Funktionen bereit. So haben wir die Möglichkeit, unser Geld bei Pferderennen zu platzieren, Aktien von 4 Schifffahrtsgesellschaften zu kaufen (deren Kurse auch von uns abhängig sind, denn desto mehr Waren wir von Duala mit der Star-Line versenden, desto mehr Geld erwirtschaften sie und der Kurs steigt) und auch Risikoanleihen, welche höchst spekulativ sind. Ach ja und ein paar billige Kopien können wir auch noch in Umlauf bringen, um unsere Börse zu füllen. In Paris steht dafür ein Maler immer zur Verfügung ;).

Wenn wir es nun geschafft haben, ordentlich Gewinne zu erwirtschaften, können wir in Chicago ein paar Gangster organisieren, die unsere Feinde – eh ich meine lieben Cousinen und Cousins – ärgern. Zu unserem eigenen Schutz können wir uns einen Leibwächter in der örtlichen Detektei zulegen. Doch Ziel ist es ja nicht, reich zu werden, sondern unserem Onkel seine Bilder zurückzuholen. Nun, denn heißt es eine Auktion nach der anderen abzuklappern, um ein paar Originale zu ersteigern und nebenbei unsere Waren zu den Warenmärkten zu schaffen. Hört sich einfach an, ist es im Endeffekt auch, denn wir müssen nicht immer selber präsent sein, sondern können in den westlichen Städten immer einen Makler beauftragen, der zwar keine Rücksicht auf Fälschung oder Original nimmt, aber für uns bis zu unserem Limit mitbietet. Irgendwann wird es eh egal, ob wir eine Fälschung oder ein Original erstehen. Vorausgesetzt, wir kümmern uns brav um unsere Plantagen und haben immer viel Geld in der Tasche und auf den Bankkonten. Haben wir ein Original (oder auch eine Fälschung, denn diese werden so lange akzeptiert bis das Original vorgelegt wird), schnell zu unserem Onkel Bild abgeben und wieder Geld sammeln. Einige Bilder kosten nämlich fast eine Million. Für damalige Verhältnisse eine Menge Geld und die Verwandtschaft schläft nicht; auch die wollen das ein oder andere Bild haben…

Die Grafik ist super, angenehm schöne Bilder… für 1997 TOP. Der Sound ist unterhaltsam und die Steuerung sehr angenehm und leicht zu bedienen. Der Multiplayermodus für bis zu 3 Freunde ist auch ok und gut implementiert.

Fazit: Leider tröpfelt nach einer sehr unterhaltsamen und hektischen Anfangsphase das Spiel zum Ende vor sich hin. Dennoch SUPER Idee, tolle Arbeit und absolut lohnenswert!

Kommentare (2) [Kommentar schreiben]

Herr M.:
Schaut nach einer waschechten deutschen Wirtschaftssimulation aus: So viele Tabellen! ;)
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