Civilization V
für PC (Windows)

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Linki05:Besucherwertung:
5/6
Firma: 2K Games
Jahr: 2010
Genre: Strategie
Thema: Spionage / Multiplayer / Politik / Krieg
Sprache: English, Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 12027
Rezension von Linki05 (21.11.2015)

Einer der erfolgreichsten Klassiker geht in die 5. Runde. Sid Meier’s Civilization ist bisher ungeschlagen… doch bisher gab es nur einen ernstzunehmenden Herausforderer vor einigen Jahren – Call to Power. Doch kann dieses konkurrenzlose Spiel nun in der 5. Runde noch außer einer überarbeitete Grafik Überraschungen für uns bereithalten?

Oh ja und die stelle ich nun vor:

Sinn und den größten Spaß macht Civilization nur, wenn man das komplette Paket spielt. Dieses Review hat also sämtliche Spielinhalte gekauft, runtergeladen und einiges Geld ausgegeben (ca. 140 €). Gekauft im Laden musste ich feststellen, dass man für dieses Spiel, welches ich seit der 1. Generation spiele, nun neuerdings ein Onlineprogramm zu Registrierung benötigt. Umtausch nicht möglich, da das Spiel offen war – mein Verweis, dass ich dafür Internet benötige und dies nicht auf der Verpackung stand wurde mal eben ignoriert. Ganz toll. Aber als echter Civ-Fan stören wir uns nicht an solch rechtlichen Dingen und installieren trotz innerer Bauchschmerzen „Steam“.

Leider gehört es ja schon zum guten Ton, den eingefleischten Fans das Geld quartalsweise aus der Tasche zu ziehen. Also überspringen wir mal die anderthalb Jahre, in welchen ich zur Komplettierung meiner Civilization-V-Version zig Updates nachkaufen musste. Die Grundausstattung war echt armselig und bot an Quantität ungefähr so viel Abwechslung wie in Civilization 1. Auch gab es kaum Szenarios und die eigentlich erfolgreich eingeführten Religionen waren wieder weg… Aber dafür gibt es ja wie erwähnt die tollen und auch teuren Updates, um das Manko zu „beheben“. Immerhin braucht Firaxis ja viel Geld für Civilization VI, welches dieses oder nächstes Jahr kommen müsste…

Ich spiele Civilization am liebsten im Kampagnenmodus. Heißt bei Civilization einfach nur „Neues Spiel“ und geht vom Beginn der Sesshaftigkeit (3.000 Jahre vor Christus) bis zum Sieg, der schon nach 1000 Jahren sein kann oder erst nach 6000… Aber erstmal alles auf Anfang. Jede Nation, welche wir auswählen können, verfügt über 2 besondere Gebäude oder Einheiten. Sowie über ein besondere Eigenschaft, welche von Beginn an greift oder ab einem gewissen Punkt. Inder erhalten einen Bonus bei der Zufriedenheit. Hat Gandhi eine Stadt mit der Größe 10 steigt die Unzufriedenheit nur um 5 Punkte. Hat Gandhi 10 Städte mit der Größe 1 steigt die Unzufriedenheit um 20 Punkte. Heißt also für uns: Weniger Städte dafür aber richtig schön große ;). Zudem können die Inder anstelle von berittenen Bogenschützen Kriegselefanten bauen. Die Deutschen unter Bismarck erhalten den „deutschen Panzer“ anstelle des normalen und die Amerikaner dürfen mit dem F-18 Jet ins Spielgeschehen eingreifen. Die Wikinger dürfen dafür ihre bekannten Berserker gerne gegen die Engländer mit ihren Langbögen ins Feld werfen und die Schweden haben eine Infanterie mit Skiern. Logischerweise nicht von Beginn an sondern immer erst dann, wenn man die nötige Technologie entdeckt.

Wenn wir uns für die gewünschte Nation entschieden haben (ich nehme als Beispiel mal die Inder) können wir uns noch so ein paar winzige Details aussuchen wie Spielzeit (Episch ist ECHT lang) und Art der Landkarte (von Inselgruppen bis Pangäa). Im erweiterten Setup können wir noch weitere Spieldetails auswählen, welcher durchaus einen spielbeeinflussenden Charakter haben. Nun starten wir mal unsere nie enden wollende Regentschaft. Zu Beginn verfügen wir über einen Trupp Siedler und einen Krieger.

Unsere 1. Stadt wird zugleich unsere Hauptstadt und diese platzieren wir am besten an einer ressourcenreichen Stelle. Juchhe unsere erste Stadt. Was wollen wir bauen… Monument, um unsere Kultur und Grenzausdehnung zu beschleunigen? Einen Späher, um zügiger die Landkarte zu erforschen? Einen Krieger, um unsere militärische Stärke zu erhöhen? Oder einen Siedler, um neue Städte zu gründen? Vielleicht einen Bautrupp, um Farmen und Minen zu bauen, damit unsere Stadt mehr erntet bzw. produziert?

Nun, ein Siedler zu Beginn macht wenig Sinn, da dadurch unser Stadtwachstum gebremst wird. Ein Bautrupp könnte zwar nützlich sein, jedoch nur, wenn keine Barbaren unsere Felder plündern. Denn verteidigen kann sich ein Bautrupp nicht. Der wird versklavt und ins nächste Lager geschafft. Also macht zu Beginn ein Späher den meisten Sinn, da dieser (wir kennen es von allen anderen Civilization-Teilen) einen Bewegungsbonus erhält und schneller das Terrain aufdecken kann. Denn finden wir als erste einen Stadtstaat, dann gewährt dieser uns einen höheren Bonus, als wenn wir als zweite oder dritte Nation Kontakt aufnehmen.

Von nun an läuft das Spiel in geordneten Zügen ab. Jede Zivilisation ist an einer bestimmten Stelle dran, danach kommen die Stadtstaaten und dann die Barbaren. Dann sind wir wieder an der Reihe usw. Nach einigen nie enden wollenden Runden (ja, ich habe episch gewählt ;)) erscheint dann mein Späher. Zu Beginn habe ich schon den Krieger auf Erkundungstour geschickt und konnten einige Barbaren bekämpfen. Durch die gesteigerte Erfahrung kann ich dieser Einheit nun eine besondere Erfahrung geben. Meinen 1. Stadtstaat (Melbourne) habe ich auch schon entdeckt. Der Späher kommt deutlich schneller durch die Wälder und Hügel und erreicht eine schöne Stelle am Wasser, wo sich Wale tummeln. Ein perfekter Ort für die nächste Stadt. Aber erstmal baue ich mein Monument fertig.

Unzählige Runden später ist das Monument fertig und ich baue einen Bautrupp. Zeitgleich erforsche ich das Rad, damit der Bautrupp auch Straßen bauen kann. Wozu eine Straße wenn wir kein Rad haben und keine Pferdezucht kennen? Mein Späher hat mittlerweile schon einige feindliche barbarische Krieger entdeckt und sich wacker geschlagen. Er erhält dadurch eine Beförderung und ruht sich erstmal aus. Meinen Krieger habe ich zur Hauptstadt zurück beordert, da er dort am besten aufgehoben ist.

Einfach nur klasse. Das Spiel plätschert zu Beginn nur so daher und man vergisst wahrlich die Zeit auf der Suche nach neuen Ressourcen, perfekten Siedlungsräumen und anderen Nationen. Irgendwann begegne ich dann Attila dem Hunnenkönig. Irgendwie hat der viel mehr Einheiten und auch einen Rammbock. Meine 2. Stadt erobert er spielend und ich stimme zähneknirschend einem erdrückenden Frieden zu. Meine eroberte Stadt wird in Brand gesteckt und ist nach einigen Runden dem Erdboden gleichgemacht worden. Einige Ruinen zeugen nur noch von ihr. Mit Hilfe meines Reichtums erkaufe ich mir 2 Stadtstaaten als Verbündete und warte ein paar Runden ab, bis sich Attila mit den Irokesen rumschlägt. Meine Chance ist gekommen und ich erkläre Attila den Krieg. Meine verbündeten Stadtstaaten unterstützen mich tatkräftig und vernichten mehrere Hunnische Einheiten; nun erobere ich München von Attila und drücke ihm einen Frieden auf. Dies wird zwar zur Folge haben, dass es früher oder später wieder zum Krieg kommt, aber das ist mir egal.

Mittlerweile befinde ich mich im Mittelalter und habe einige Städte, Einheiten und Wunder erbaut. Das Spiel verliert leider etwas an Fahrt, da neue Einheiten einfach ewig in der Produktion dauern und, sollte man einen feindlichen Angriff überlebt haben, erstmal Ruhe herrscht, da mein Feind neue produzieren muss. Dies dauert leider im epischen Modus zu lang.

Das Spiel ist dennoch nie langweilig und man hat einen enormen Wiederspieleffekt, weil sich ständig ändernde Gegner, Landkarten und Startpositionen ein grundlegend anderes Spiel ergeben.

Bei Civilization V wurden einige enorme Änderungen vorgenommen im Vergleich zu seinen Vorgängern. Wir haben wie bei Panzer General oder Age of Wonders sechsseitige Kacheln, über welche wir uns fortbewegen. Bislang waren es bei Civilization immer 8 Felder, welche wir mit unserer Einheit betreten konnten. Nun sind es nur noch 6. Als nächstes fällt auf, dass wir maximal eine Einheit pro Feld stationieren können. Bislang konnte man immer unzählige auf einem Feld platzieren. Als Ausgleich können unsere Einheiten nun mehrere Felder weit feuern (Bogenschützen 2 Felder, Langbogenschützen 3 Felder usw.). Wir können also mit unserer Infanterie eine 1 Linie bilden und mit unseren Fernkämpfern eine geschützte 2. Reihe bilden, aus welcher wir feuern.

Der Einflussbereich einer Stadt ist schön umgesetzt und richtet sich nach der Kultur. Je mehr Kultur wir produzieren, desto größer wird unser Einflussbereich, Sichtbereich und Grenze unserer Stadt. Relativ schön ist auch die Umsetzung der Religion. Wir produzieren Glauben und wenn wir genügend Glauben haben, erscheint irgendwann ein Prophet der eine Religion gründen kann. Die wirkt sich positiv auf den Einfluss (oder eben auch negativ) auf andere Stadtstaaten oder Nationen aus. Je nachdem, ob die der gleichen Religion nacheifern wie wir. Die Religion bringt uns auch gewisse Vorteile, welche wir uns selber aussuchen dürfen.

Dann haben wir noch Sozialpolitiken und Ideologien. Bei den Sozialpolitiken gibt es 7 Stück. Zu Beginn sind nur 3 freigeschaltet, welche wir einführen können. Jede Sozialpolitik bietet uns gewisse Vorteile. Sobald wir eine Sozialpolitik eingeführt haben, können wir auch innerhalb der Sozialpolitik Verbesserung vornehmen, welche uns wiederum Boni gewähren. Ähnlich ist es mit den 3 möglichen Ideologien. Diese wirken sich jedoch auch auf die anderen Großmächte aus. Gleichgesinnte Zivilisationen mögen uns und anders denkende eben nicht. Zudem kommt es auch zu innenpolitischen Wechselwirkungen. Als Beispiel aus der „Wirklichkeit“. Die Amerikaner sind die mächtigste Macht der Erde und bevorzugen die Freiheit. Fidel Castro in der Nähe der Vereinigten Staaten bevorzugt die Ordnung. Als unbedeutende Macht wirkt sich die Ideologie der Ordnung aus Kuba nicht auf die Vereinigten Staaten aus. Die Amerikaner jedoch üben erheblichen Druck auf die Menschen in Kuba aus und es kommt zur Unzufriedenheit, weil eben die Menschen in Kuba auch die Freiheit haben wollen, um so mächtig zu werden wie die Amerikaner.

Auch das „Finanzsystem“ wurde überarbeitet. Bislang galt es, die Erde mit Straße und später Eisenbahnen zuzupflastern. Nun kostet uns jedes Stück Weg jede Runde eine Goldmünze. Auch Stadtverbesserungen kostet jede Runde Gold, ebenso wie unsere militärischen Einheiten. Daher gilt es nun, das wenige Gold sinnvoll einzusetzen, sonst ist man ziemlich schnell bankrott und eine Staatspleite ist sehr unschön…

Die übrigen Änderungen beschränken sich auf „das Übliche“: einige neue und andere Einheiten, ein anderer Technologiebaum mit neuen Technologien und eine aufgehübschte Grafik. Auch die Ziele sind überwiegend ähnlich. Wir haben die Möglichkeit zu gewinnen wenn, eines der folgenden Ziele erreicht wird:

a) unsere überlegende Kultur
b) unsere überlegende Militärmacht (wir erobern alle anderen Hauptstädte)
c) Diplomatie (andere Nationen erkennen unsere Vormachtstellung im Weltrat an)
d) wir haben die meisten Punkte gesammelt am Ende des Spieles
e) oder dadurch, dass wir als erste Nation auf Alpha Centauri eine Kolonie gründen

Am Anfang spielt es noch keine Rolle, was wir wollen, doch im späteren Spielverlauf sollten wir uns für eine Richtung entscheiden, da Wunder, Ideologien und Sozialpolitiken oder unser Gebaren auf dem diplomatischen Parkett immens Einfluss haben auf das Spiel und die Chancen auf den Sieg. Ein diplomatischer Sieg ist für einen Kriegstreiber nahezu unmöglich und expansionsfreudige Reiche erwirtschaften viel mehr Unzufriedenheit als kleinere Reiche, welche wiederum einen Bonus auf Kultur haben.

Grafik… euhm, für 2010 kann man mehr erwarten, muss man aber nicht. Es handelt sich immerhin um Civilization. Es gibt da Spiele wie Pride of Nations, da ist die Grafik ansehnlicher, aber die Performance echt übel. Dies habe ich bei Civilization erst beobachten können auf einer RIESIGEN Karte mit vielen Gegnern und im späteren Spielverlauf, wo die ganze Erde besiedelt war. Sound ist vorhanden und auch passend zu den grafischen Gegebenheiten. Was will man mehr? Ach ja, einen Multiplayermodus. Den gibt’s auch und der dürfte auch lustig sein, wenngleich ich bislang keinen Gegner außer dem Computer hatte. Ist aber immer nur was für laaaaaaaaaange Abende.

Die Spielsteuerung lehnt sich an die der älteren Spiele an und ist recht einfach gehalten. Tastatur und Maus arbeiten in Kombination flink zusammen.

Fazit: Teuer, aber wer das nötige Kleingeld investiert, erhält ein abwechslungsreiches Spiel mit extrem hohem Wiederspielwert. Ich habe bislang 1.000 Stunden damit vergeudet und werde noch mehr verschwenden ;)

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