Taz-Mania
für Mega Drive

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Mr Creosote:
Firma: Recreational Brainware / Sega
Jahr: 1992
Genre: Action
Thema: Umsetzung eines anderen Mediums / Cartoon & Comic / Humor
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 12040
Rezension von Mr Creosote (23.06.2016)
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Ein cartoonlizensiertes Spiel, das nicht von Ocean stammt… es besteht also die Hoffnung, es könne sich um ein halbwegs brauchbares handeln. Bis man es dann ausprobiert und diese Hoffnungen enttäuscht werden. Nein, zertrümmert. Und die Scherben werden dann noch in den Boden gestampft, angezündet und sicherheitshalber gesprengt.

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Die hier gezeigte fiktionale Version der australischen Insel Tasmanien befindet sich entweder in einem alternativen Universum oder zumindest einem unspezifizierten Zeitalter, in der eine teilbekleidete Familie Beutelteufel ihren Speiseplan der nächsten Woche plant. Eier prähistorischer Vögel klingen lecker, also macht sich Junior auf, diese Spezialität aufzutreiben.

All dies basiert sehr lose auf der Zeichentrickserie der 1990er Jahre, von der die Lizenz stammt. Eine frühe Episode dort drehte sich tatsächlich darum, ein großes Vogelei aufzutreiben. Doch die Serie spielte in einer Stadt, während man sich im Spiel weitgehend in der Natur bewegt. Nach dem Intro tauchen andere Charaktere der Serie nicht mehr auf.

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Ganz im Sinne des cartoonigen Themas kann man besondere Fähigkeiten durch das Verschlingen verschiedener Objekte erlangen. Selbst Gegner können gefressen werden, wenn das Timing stimmt. Andere Objekte sind auf andere Art benutzbar (und führen beim Verschlingen immerhin zu witzigen, wenn auch ruckeligen Animationen). Die Superkraft des Charakters liegt darin, sich kurzzeitig in einen Wirbelwind zu verwandeln. Denn schließlich läuft das Spiel auf dem Megadrive, also der Heimat Sonics.

Die Levels orientieren sich nicht gerade am Cartoon, bieten aber vordergründig immerhin ein wenig Abwechslung. Trotzdem kommt in keinem Spaß auf. In einer Lore durch Minen zu fahren ist nichts weiter als ein frustrierendes Reaktionsspielchen. Danach durch die Stollen zu Fuß unterwegs zu sein, ödet mit Aufzügen an. Das automatisch scrollende Flußlevel dreht sich komplett um exakt getimtes Springen, was ich fundamental hasse. Schließlich gelangt man zu einem Tempel, der derart generisch ist, dass er genausogut in jedes andere Spiel gepasst hätte.

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Dabei ist das Gewinnen keine leichte Aufgabe. Und das ist noch vorsichtig ausgedrückt. Die gute Grafik des Hüpfspiels gerät schnell zwischen dem sehr fußlahmen Lauftempo, der besonders reaktionsträgen Steuerung und der viel zu stark ausgeprägten Massenträgheit in Vergessenheit. All das kommt mit einem unglaublich schäbigen Leveldesign zusammen, das primär aus exaktem Springen besteht, um allgegenwärtigen Treibsand, Stacheln und Geysiere zu vermeiden. Selbst die Gimmicks lassen dank Problemen mit Timing und Steuerung keine Freude aufkommen. Meist ist es besser, sie gar nicht erst einzusetzen. Was sicher nicht Designziel war.

Am Anfang des Spiels mag man sich noch denken, man müsse da jetzt halt durch. Es werde schon noch besser werden. Doch ob man's nun glaubt oder nicht, man verpasst exakt gar nichts. Das Aushängeschild des Mega Drive war Sonic. Dessen Spezialität war es, super schnell zu rennen. Da jetzt diesen mehr als müde vor sich hin trottenden Gähner nebenzustellen, ist der Hohn. Finger weg, egal, was seinerzeit die Rezensenten gesagt haben mögen!

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