Monty Python's The Meaning of Life
für PC (Windows)

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Mr Creosote:
Firma: 7th Level
Jahr: 1997
Genre: Adventure, Denkspiel
Thema: Umsetzung eines anderen Mediums / Humor
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 10352
Rezension von Mr Creosote (07.07.2016)
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Es ist schon witzig, dass ausgerechnet Das Leben des Brian, der klar bekannteste und erfolgreichste Monty-Python-Film, niemals versoftet wurde. Complete Waste of Time könnte man als Flying-Circus-Äquivalent interpretieren und The Holy Grail war natürlich der gleichnamige Film (auf Deutsch Die Ritter der Kokosnuss). Darauf folgte dann allerdings direkt The Meaning of Life, also Der Sinn des Lebens. Ein weiteres „Spiele-“ Kuriosum im an die Vorgänger angelehnten Stil.

Zuerst wird dabei der Struktur des Films recht nah gefolgt: den sieben Phasen des erbarmungswürdigen menschlichen Lebens (inklusive solch klangvoller wie „Miteinander Kämpfen“). Statische Hintergründe wurden direkt dem Film entnommen und Aufgabe des Spielers ist es im Prinzip, ein paar der bekannten Szenen nachzuinszenieren. Das Anklicken hervorgehobener Hotspots löst kleine Albernheiten aus, deren Unterhaltungswert stark von der Vorbildung des Spielers bezüglich Monty Python abhängt. Das Vorwärtskommen gestaltet sich dabei leider weitgehend unglaublich simpel: Wer sich der Originaldialoge der Filme erinnert, klickt zielgerichtet die jeweils nächste Person an, die etwas sagen muss. Ansonsten klickt man einfach blind überall hin und dann geht's auch schon weiter.

Damit ist das Spiel jedoch noch nicht gewonnen. Nach diesem Lebenszyklus müssen noch drei existenzielle Ebenen durchschritten werden (materiell, spirituell und dental), die sich verdächtig ähnlich sehen. Und selbst danach stehen immer noch ein Besuch in Terry Gilliams Studio/Dachboden/Schuppen und zahlreiche Bugs zwischen dem Spieler und der Enthüllung des ultimativen Geheimnisses des Lebens.

Man könnte behaupten, diese Extralevels zeigen sich etwas spielerischer. Wie in „echten“ Adventures können Objekte eingesammelt und auf (un-) passende Weise eingesetzt werden. Verschiedene miteinander verwobene Orte müssen durchsucht und später wieder aufgesucht werden. Natürlich lauert überall der Geist der Albernheit.

Je stärker die Macher sich jedoch bemüht haben, das Spiel zu einem richtigen Adventure zu machen, desto deutlicher werden leider die Schwächen im Spieldesign. Das endlose Umherlaufen zwischen den Bildschirmen, jedes mal von einer „moralphilosophischen“ Frage unterbrochen (die am Anfang vielleicht noch ein Kichern auslösen können, aber schnell nervig werden), das lästige Absuchen nach Hotspots, die beinahe zufälligen Effekte der Benutzung von Objekten…

Wie schon beim Holy Grail werden zusätzlich kleine Rätselspielchen eingestreut. Jedoch stehen diese meist ohne sinnvollen Kontext und originell sind sie eh nicht – im Gegenteil, alles sehr alte Hüte. Ach, zum Teufel, es gibt sogar ein nervig-nerviges Labyrinth voller versteckter Wege, die man sich erstmal freisprengen muss!

Jetzt höre ich natürlich schon alle Welt schreien: Wie kannst du, mit diesem Spitznamen, es wagen, das erste erwähnenswerte neue Python-Material nach 15 Jahren Stille zu kritisieren? Es stimmt ja, dass allen zu der Zeit noch lebendigen Pythons Ko-Autorenschaft des Designs zugesprochen wird und sie auch wirklich alle stimmlich mit neuen Schnippseln zu hören sind. Also passt mal auf. Ich habe mir das genau überlegt… medizinische Experimente sind die einzige Option!

Aber ernsthaft. Natürlich ist das neue Material ein bisschen Kichern und Grinsen wert, aber so richtig hat mich, einen riesigen Python-Fan, nichts zum Lachen gebracht – außer vielleicht der Sache mit dem Ziegensex (zum Glück habe ich mit Kopfhöhrern gespielt). Solch ein „akzeptabler“ Humor braucht dringend eine viel höhere Dichte, um wirklich zu funktionieren – die Phasen, in denen einfach gar nichts passiert, sind einfach viel zu lang. Audio- und Videoschnippsel aus dem Film (und der Serie) sind natürlich immer eine nette Zugabe, aber statt diesem Interlaced-Modus ziehe ich dafür auf jeden Fall lieber die DVDs aus dem Regal. Und wenn ihr dann auch endlich zum Studio kommt, werdet auch ihr eingestehen müssen, dass dieses Spiel in seinem lobenswerten Versuch, eine längere Spielzeit zu bieten, unser aller Gastfreundschaft doch überbeansprucht.

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