X-Men: Mutant Apocalypse
für SNES

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Mr Creosote:Besucherwertung:
5/6
Firma: Capcom
Jahr: 1994
Genre: Action
Thema: Cartoon & Comic / Sonstige Fantasy / Kämpfen
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 24034
Rezension von Mr Creosote (18.03.2002)
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Die X-Men sind Marvels erfolgreichstes Superheldenteam. Und das ist allerdings überraschend, wenn man sich die Geschichte der Serie betrachtet. Sie wurde Mitte der 60er Jahre gestartet, wie so viele andere auch. Aber die X-Men schafften den Durchbruch einfach nicht, die Verkaufszahlen konnten nicht mit beispielsweise den Fantastischen Vier mithalten. Entsprechend wurde die Serie 1970 eingestellt. Keine Geschichten mehr von Professor Xavier und seinen Schülern Cyclops, Marvel Girl, Angel, Beast und Iceman. Vergangenheit auch die Bedrohung durch Magneto, den Juggernaut und die Sentinels.
Offensichtlich besann sich Marvel nochmal eines besseren, denn wenige Jahre später wurde die Serie mit einem neuen Team wiederbelebt. Und letztendlich wurde sie so erfolgreich, dass es sie heute immer noch gibt. Viele neue und alte Charaktere sind gekommen und gegangen, wurden geboren und sind gestorben (und wurden wiederbelebt). Und so wird es wohl auch weitergehen, bis irgendwann wieder zu wenig verkauft wird. Aber jetzt, auf dem Höhepunkt des Erfolges, haben die Marketingabteilungen ihre große Stunde!

Wie kann man aus der Lizenz noch mehr Geld ausschlachten? Ablegerserien natürlich. Davon gibt es mehr als genug: Wolverine, Cable, X-Force, Generation X, The Uncanny X-Men (wird in Deutschland in der normalen X-Men-Reihe mitverkauft), um nur ein paar zu nennen. Was ist mit anderen Medien? Eine Zeichentrickserie fürs Fernsehen? Schon geschehen. Sogar einen Realfilm gibt es und ein zweiter ist bereits in Produktion! Bei dieser Sammlung fehlen natürlich auch die Computerspiele nicht.

X-Men: Mutant Apocalypse ist eines der besseren Produkte dieser Lizenz. Es basiert auf einem der gewöhnlichsten Spielkonzepte auf dem SNES: der klassischen Arcade-Massenprügelei. Wer Double Dragon oder irgendetwas ähnliches gespielt hat weiß, wovon ich rede. Für den Fall, dass es immer noch Menschen gibt, die wirklich niemals über solch ein Spiel gestolpert sind, hier eine kurze Einführung.

Der Spieler steuert eine Figur auf dem Bildschirm, die man aus der 2D-Seitenansicht sieht. Man läuft von links nach recht und manchmal springt man auch hoch und runter. Das Ziel ist es normalerweise, alle Gegner, die einem über den Weg laufen, weichzuprügeln. Zumindest läuft es trotz aller Storyversuche immer darauf hinaus. Und da alle Wesen (unauffällige Andeutung, dass es sich nicht zwangsläufig um Menschen handelt) Gegner sind, muss man nicht denken, sondern nur überleben.

In diesem speziellen Spiel spielt man natürlich die X-Men. Fünf Charaktere stehen zur Verfügung: Gambit, ein arroganter Franzose mit nervigem Akzent, der alles mit kinetischer Energie aufladen kann und somit über explosive Geschosse verfügt. Normalerweise (also in diesem Spiel) benutzt er normale Spielkarten. Psylocke, britisches Ex-Mitglied von Excalibur. Zur Zeit der Veröffentlichung dieses Spiels war sie eine Telepathin, was naheliegenderweise in einem Prügelspiel keine Rolle spielt. Cyclops, einer der originalen X-Men. Er ist damit „gestraft“, dass seine Augen unkontrolliert hochdestruktive Strahlen aussenden. Wolverine, ein Mitglied des zweiten X-Men-Teams, gleich nach der Wiederbelebung der Serie. Er hat tierähnliche Sinne und (für das Spiel wichtiger) Adantium-Krallen wachsen aus seinen Händen. Zuletzt noch Beast, noch einer der originalen X-Men. Seitdem hat er sein Aussehen völlig verändert, sieht jetzt wirklich aus wie ein „Biest“. Er hat akrobatische Fähigkeiten.

Professor Xavier, der Kopf der X-Men, schickt sein Team nach Genosha (für alle Nicht-Leser: das ist die Insel, wo immer alle bösen Dinge sowohl den Mutanten als auch den Menschen passieren), wo Apocalypse, der älteste noch lebende und natürlich böse Mutant, die einheimischen Mutanten versklavt. Aber ihn zu besiegen ist nicht genug (d.h. so viel wie: die Designer merkten wohl, dass das Spiel noch zu kurz war), also muss man noch eine Menge mehr überstehen und am Ende steht man sogar Magneto, dem alten Erzfeind der X-Men, dem Meister des Magnetismus selbst gegenüber!

Alle Level sind gut designed, meistens fair, aber trotzdem sehr fordernd. Sie wurden jeweils auf die Spezialfähigkeiten der X-Men zugeschnitten, also bekommt Beast natürlich andere als Psylocke und so weiter. Später, wenn alle Wege zusammenlaufen, muss man sich gut überlegen, welcher Charakter sich am besten eignet. Das bringt zumindest ein bisschen Strategie ins Spiel.

Was macht dieses Spiel sonst noch besser als ähnliche? Es ist tatsächlich spielbar! Damit meine ich, dass der Spieler tatsächlich etwas besser oder schlechter machen kann, je nach seinen Fähigkeiten. Das ist eher selten in diesem Genre, meistens drückt man immer nur blind den Feuerknopf bis man irgendwann tot umfällt, ohne zu wissen, was man eigentlich hätte anders machen sollen.

Und es nutzt die Marvel-Lizenz gut aus. Die Charaktere spielen sich gut. Die Story dagegen ist eine einzige Katastrophe, nur ein paar in der Luft hängende Teile, die mehr als dürftig verbunden sind. Besonders die Levels in der Mitte des Spiels sind sehr wenig einfallsreich, da wollte man offentlichtlich noch ein paar bekannte Namen einbauen (ich sage nur: Juggernaut). Aber das ist bei der Comicserie selbst auch immer mehr und mehr der Fall, also ist es noch verzeihlich.

Insgesamt lohnt sich X-Men: Mutant Aopcalypse für alle Fans des Genres und selbstverständlich für Fans der Serie selbst. Fans des Comics mögen sich eine etwas höhere Wertung vorstellen.

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