Caesar
für Amiga (OCS/ECS)

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Mr Creosote:
Firma: Impressions
Jahr: 1992
Genre: Strategie
Thema: Historisch / Politik / Krieg
Sprache: English, Français, Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 14501
Rezension von Mr Creosote (04.12.2016)
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„Geistiges Eigentum“ ist noch ein recht neues Konzept unserer von Anwälten geprägten Welt. Hätte man in den Tagen des alten Rom eine fremde Idee „übernommen“, hätte man wohl keine juristischen Probleme bekommen. Eventuell hätte man einen Schläger auf den Hals geschickt und seine Familie gemeuchelt bekommen oder, wenn man es mit richtig harten Jungs zu tun gehabt hätte, auch seinen ganzen Volksstamm ausgerottet bekommen, aber verklagt worden wäre man nicht.

Caesar ist am besten als Sim City-Kopie beschrieben. Man bekommt eine abgelegene Provinz des weltumspannenden römischen Reiches zugeteilt und soll diese zum Blühen bringen, indem man dort eine neue Stadt gründet. Durch Erfolge empfiehlt man sich für größere Aufgaben.

Die bekannten Spielemente des bahnbrechenden Städtebauspiels finden sich allesamt wieder. Wohngebiete werden durch Straßen verbunden. Diese führen (idealerweise) zu Arbeitsstellen, Handelsplätzen, Unterhaltungsorten oder Bildungsforen. Dienstleistungsgebäude braucht man auch einige, sowie Sklavendienste, um die Infrastruktur in Schuss zu halten und Feuer zu bekämpfen. Wasserversorgung ersetzt das Stromnetz des Originals (wie bereits auch der Sim-City-Erweiterungsdiskette…). Schon bald bevölkern kleine animierte Figuren die Straßen und die Stadt erwacht zum Leben. Findet man die richtige Balance von Angebot und Nachfrage der Stadtelemente und ist die Steuerbelastung nicht allzu hoch, steigt die Zufriedenheit der Einwohner und sie vermehren sich bzw. es werden neue Zuzügler angelockt, was für einen weiteren Wachstumsschub sorgt.

Die unterstützenden Statistiken und Einstellungen sind allesamt recht bekannt. Wenn man sie denn überhaupt findet. Und damit zeigt sich Caesars Hauptproblem: Wo das originale Sim City ein klares, durchdachtes Interface besaß, finden sich in diesem Spiel obskure Icons, mehrstufige Untermenüs und nicht-intuitive Arbeitsabläufe (links klicken, rechts klicken, scrollen, Anzeigeebenen wechseln usw. usf.). Auch wenn das Spiel grafisch recht nett ist, gelingt es ihm auch nicht, die Gebäude visuell klar voneinander unterscheidbar zu gestalten.

Wäre dies besser, dann befände sich Caesar auf Augenhöhe mit Sim City. Doch selbst auf jener Qualitätsebene bliebe die große ungeklärte Frage, warum man nun dieses Spiel dem Original, das es so nah imitiert, vorziehen sollte. Abgesehen von der spielerisch eher unbedeutenden Makroebene der Gesamtprovinz, auf der man barbarische Invasoren abwehrt, bietet es nichts, aber auch gar nichts Neues. Es ist „gut“, aber bewegt sich trotzdem gefährlich nah an völliger Irrelevanz.

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