Breakdance
für C64

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Mr Creosote:
Firma: Epyx
Jahr: 1984
Genre: Denkspiel
Thema: Individualsportarten / Multiplayer
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 11296
Rezension von Mr Creosote (22.12.2016)
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Die 1980er Jahre waren wie allgemein bekannt und wissenschaftlich nachgewiesen der Höhepunkt menschlichen kulturellen Schaffens. Trotzdem muss man eingestehen, dass vielleicht nicht alles, was aus jenem Jahrzehnt stammt, den Qualitätsansprüchen genügt. Beispielsweise gab es ja auch Hip Hop, Rap und Breakdance. Örk! Wenn das also meine persönliche Ansicht ist, was qualifiziert mich dann, ein Spiel namens Breakdance zu rezensieren? Eigentlich überhaupt nichts; ich tue es, weil ich es halt kann. Ah, ja, und es geht uns selbstverständlich darum, auch die dunklen Seiten klassischer Computerspiele zu dokumentieren (gerade noch die Kurve gekriegt).

Man sollte meinen, dass in einem Spiel übers Tanzen (abgesehen vom Tanzen selbst, worauf wir gleich zurückkommen) primär die Musik wichtig sein sollte. Leider besteht diese nur aus einem einzigen Track, der nicht einmal gut ist. Zumindest gibt es einen klaren „Beat“, der mit vielen „Moves“ in Einklang zu bringen ist, und so erfüllt das Gedudel wohl seinen Zweck.

Doch zum „Tanzen“. Das Spiel übersetzt Joystickbewegungen direkt in gewisse „Moves“. Der Hautteil des Spiels besteht daraus, sich die Bewegungen eines anderen Tänzers zu merken und diese nachzumachen – d.h. im Prinzip handelt es sich um eine Senso-Variante. Doch es wird seltsamer. In einem anderen Spielmodus nähert sich einem eine Reihe Tänzer, die einen in den Fluss zu schieben droht, wenn man nicht ihr Bewegungen nachmacht (hä?), was sie wiederum wie Seifenblasen zerplatzen lässt (HÄ?). Dann gibt es noch Freestyle-Modi, in denen der Spieler einfach seine eigenen Tänze choreographieren und abspielen kann.

Nicht einmal alle Joystickrichtungen sind disjunkt belegt, so dass das Bewegungsrepertoire recht beschränkt ist. Doch, wie man zumindest auf Englisch im lächerlichsten Wikipedia-Artikel aller Zeiten nachlesen kann, sind sogar ein paar „Moves“ dabei, die es für Puristen gar nicht geben sollte:

Zitat:
The term „breakdancing“ is also problematic because it has become a diluted umbrella term that incorrectly includes popping, locking, and electric boogaloo, which are not styles of „breakdance“, but are funk styles that were developed separately from breaking in California.

Solcherlei Grabenkämpfe klingen auch auf Deutsch an. Wie könnte man die Lächerlichkeit dieser ganzen „Kultur“ besser illustrieren, als durch einen solchen Artikel, der sich primär mit kleinlichen terminologischen Spitzfindigkeiten beschäftigt? Willkommen bei der Judäischen Volksfront! Oder doch der Volksfront von Judäa?

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