Master Axe: The Genesis of MysterX
für Amiga (OCS/ECS)

Mr Creosote:
Firma: Axe To Grind / Islona
Jahr: 1997
Genre: Action
Thema: Kämpfen / Multiplayer
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 7640
Rezension von Mr Creosote (26.05.2017)
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Nein, dies ist nicht der Nachfolger von Golden Axe. Angeblich ist der Namensgeber dieses Spiels ein gewisser „Neil Axe“, der angeblich ein Kampfsportchampion ist oder war. Anscheinend ist er nicht berühmt genug, einen Eintrag bei Wikipedia zu haben, aber anscheinend war er mal bekannt genug, eine seiner Marketingaktionen aus den 1980er Jahren, als (unbestätigte Behauptung des Spiels) er und seine Schüler sich auf eine Tour quer durch die USA begaben, in ein Spiel umzusetzen. Praktisch stellt sich das als typisches Prügelspiel vor verschiedenen szenischen Hintergründen dar. Während die vier wählbaren Charaktere des Hauptspielmodus (der einzige, der funktioniert) dem „ernsthaften“ Kung-Fu-Thema einigermaßen angemessen sind, fallen die Gegner dagegen klar in Sphären, wie man sie aus dem Wrestlingsport kennt – inklusive alberner Kostüme, Ausrüstung usw.

MasterAxe05.png

Sowohl diese Hintergrundgrafiken, als auch die Sprites gehen grafisch erstmal in Ordnung. Die Animationen dagegen können, obwohl sie angeblich aus Axes echten Bewegungen digitalisiert wurden, nicht überzeugen. Der Sound besteht aus gerade mal zwei Tönen: einem dumpfen Schlaggeräusch und einen grunzenden Laut. Es versteht sich von selbst, dass beide schrecklich amateurhaft klingen.

Doch kommen wir mal zum eigentlichen Problem: dem Spielspaß. Die computergesteuerten Gegner sind vollkommen nutzlos. Selbst wenn man immer nur ein einziges Manöver wiederholt, das sie anscheinend jedes Mal völlig überrumpelt, lernen sie niemals dazu, und so bleiben sie permanent wehrlos. Spielt man als „Master Axe“, braucht man nichts als die Rollattacke. Mit dem richtigen Timing kann man den Gegner sofort immer wieder, wenn er gerade auf die Beine zurückkommt, umwerfen, und so in einem endlosen Kreislauf zum sicheren Sieg kommen. Was natürlich auch den Zweispielermodus (üblicherweise die Rettung solcher Spiele) verdirbt, da alle Kämpfer einen solch nicht abzuwehrenden Angriff haben.

MasterAxe16.png

Was gibt's sonst noch? Ein abgedroschener „Schattenkampf“, in dem man seinem „inneren Dämonen“ gegenübertritt, also sich selbst. Denn, das kennt man ja, bei Kung-Fu geht es vielmehr darum, sich selbst zu überwinden, inneren Frieden zu finden usw. Einen Trainingsmodus, eigentlich immer willkommen, aber in diesem Fall nutzlos, gibt es ebenfalls. Und dann ist da noch ein Turniermodus, der allerdings völlig kaputt ist: Gewinnt man einen einzigen Kampf, gewinnt man damit direkt das Turnier (obwohl die Wettkampftabelle noch mehrere Gegner ausweist); verliert man, macht man als der Charakter weiter, der einen geschlagen hat.

Die Entstehungsgeschichte des Spiels erklärt einige dieser Mängel. Es sollte ursprünglich bereits 1994/95 auf dem Markt kommen. Der in sich zusammenfallende Markt verhinderte dies jedoch. Nach ein paar Jahren fand sich ein neuer Verlag, doch der wollte sicher nicht weiter investieren, das Spiel wirklich gut zum Laufen zu bekommen. Allerdings ist es andererseits so, dass niemand Schrott wie diesen braucht.

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