Alien Breed: Tower Assault
für Amiga
Auch verfügbar für: PC (DOS)

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Mr Creosote:
Firma: Team 17
Jahr: 1994
Genre: Action
Thema: Horror / Multiplayer / Science Fiction
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 10671
Rezension von Mr Creosote (08.07.2017)
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Nach drei insgesamt eher durchwachsenen Spielen in drei Jahren konnten die Erwartungen an das vierte Alien Breed als niedrig gelten. Desto positiver die Überraschung, dass Team 17 bei Tower Assault es endlich richtig hinbekommen hat. Es ist der letzte klassische Teil und gleichzeitig ihr Höhepunkt. Endlich ein Spiel, das man uneingeschränkt empfehlen kann. Warum jetzt plötzlich?

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Tja, es räumt einfach die meisten Schwächen der Vorgänger aus. Gleich zuerst wäre da das fundamental überarbeitete Leveldesign zu nennen. Statt in linearer Abfolge können die verschiedenen Bereiche der Koloniebasis beliebig über ein Außengelände betreten werden. Diese Bereiche dienen unterschiedlichen Funktionen, allerdings diesmal nicht nur der Bezeichnung nach, sondern die Innenbereiche wirken einigermaßen glaubwürdig insofern, dass sie erkennbar unterscheidbar sind und man sich auch ansatzweise vorstellen kann, jemand könne hier leben oder arbeiten. Was einerseits die Form und Anordnung der Räume betrifft (es gibt nicht so viele blöde Sackgassen) sowie auch ihre Möblierung und sonstig herumliegende Gebrauchsgegenstände. Wenn man dann noch die zerrissenen menschlichen Körper, die auf den ersten Blick effekthascherisch wirken, dazunimmt, ergibt sich insgesamt doch – endlich – ein stimmiges Gesamtbild: Hierbei handelt es sich um eine ehemals von Menschen bewohnte Basis!

Damit nicht genug. Die Level wechseln nicht nur zwischen Außen- und mehreren unterscheidbaren Innenbereichen. Auch spielerisch gibt es Spezialitäten, die teilweise gut, teilweise fraglich gelungen sind. Ein Level voller identischer Steine, von denen einige explodieren, fällt in letztere Gruppe. Dunkle Levels, in denen nur ein kleiner Radius um den Spieler elektrisch beleuchtet wird, passen andererseits bestens in die spannende Atmosphäre.

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Das Fortkommen der Spieler zwischen all diesen Leveln wird durch farbige Schlüsselkarten, Liftzugänge, Reaktoren usw. gesteuert, die man finden, umprogrammieren, aktivieren, zerstören oder sonstwie verwursten muss. Es gelingt dem Spiel, eine gute Balance zu finden, dem Spieler einerseits genug Bewegungsfreiheit, ihn aber auch nicht direkt in den sicheren laufen zu lassen (indem offensichtlich zu schwierige Bereiche erstmal keine Zugang gewähren). Apropos schwierige Bereiche, der Schwierigkeitsgrad ist insgesamt ebenfalls deutlich besser ausbalanciert. Wo das vorige Spiel gleich richtig hart anfing, findet Tower Assault auch diesbezüglich seinen Rhythmus. Anfangs hat man noch Raum, sich mit der Steuerung und den generellen Spielmechaniken vertraut zu machen, bevor die Gefahr in später deutlich anzieht.

Das Management normaler Schlüssel (also nicht das der bereits erwähnten speziellen) ist weiter Teil des Spiels, jedoch ist die Wichtigkeit dieses Spielelements gesunken. Selbst ohne besonders vorsichtig vorzugehen gehen einem die Schlüssel fast nie aus. Was natürlich die Frage aufwirft, warum Türen dann überhaupt noch verschlossen sein müssen. Oder andersherum gefragt, warum sie dann nicht zumindest von den Spielern wieder verschlossen werden können, um beispielsweise Gegnern die Verfolgung zu erschweren.

Andere kleine Anpassungen erweisen sich dagegen als äußerst praktisch. Wie beispielsweise die Möglichkeit, rückwärts zu laufen und dabei weiter zu schießen. Oder die Einstellmöglichkeit, ob das Feuer des Mitspielers einen verletzen können soll (wie bislang in den Vorgängern) oder nicht. Letzteres ist insofern interessant, dass keine der Optionen klar mehr Unterhaltung verspricht. Die klassische, gefährlichere, zwingt die Spieler zu sehr direkter Kommunikation und Abstimmung der Aktionen, macht das Spiel aber gleich nochmal schwieriger; eventuell, je nach Spieler, zu schwierig.

Ich persönlich würde, wenn ich ein Alien Breed spielen wollte (ohne das Ziel es zu rezensieren), definitiv zu Tower Assault greifen. Die Spielbarkeit dieses Teils liegt deutlich über den Vorgängern und es gelingt dem Spiel, das Interesse, was als nächstes folgen wird, aufrecht zu erhalten. Wäre die Reihe auf diesem Niveau begonnen worden, hätte sie sich wirklich hervorragend entwickeln können. Stattdessen, sein wir ehrlich, lebt der Name primär von verklärten, mehrere Jahrzehnte nicht mehr geprüften Erinnerungen.

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