Doomdark's Revenge
für ZX Spectrum

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Mr Creosote:
Firma: Beyond Software
Jahr: 1984
Genre: Strategie
Thema: Krieg / Schwerter & Magie
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 8106
Rezension von Mr Creosote (10.03.2018)
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Ein Nachfolger, der allzu prompt folgt, sollte vorsichtig stimmen. Das gilt heute ebenso wie vor 35 Jahren, trotz der damals prinzipiell kürzeren Entwicklungszyklen. Bei Doomdark's Revenge liegen die Dinge wohl derart, dass der Nachfolger zwar noch nicht mit dem ersten Teil eingeplant war, sondern Entwickler Mike Singleton einfach nach der Veröffentlichung Lords of Midnights weiterprogrammiert hat.

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Logischerweise ist Doomdark's Revenge im Kern wieder das gleiche, bekannte Spiel. Morkin fehlt jedoch auf Spielerseite, da er – so die Geschichte – von Doomdarks Tochter Shareth verführt wurde. Morkins Vater Luxor will seinen Sohn zurück. Tja, das dürfte nicht einfach werden… einen männlichen Teenager aus den Fängen einer attraktiven Frau, die mit ihm Sex hat, „befreien“?

Das grundlegende Spielprinzip ist entsprechend an anderer Stelle bereits beschrieben und gewürdigt worden. Dazugekommen sind Innenbereiche, wie unterirdische Dungeons, Höhlen oder die Gänge von Gebäuden. Diese verhalten sich spielerisch wie die Außenwelt, bieten logisch gesehen aber immerhin Abkürzungen, Zugang zu weiteren Objekten oder aber praktische Fluchtwege im Notfall. Hauptänderung ist jedoch das Verhalten der anderen Herrscher.

Gut, neutral oder böse; solange sie nicht vom Spieler angeworben wurden, folgen sie ihrer eigenen Agenda. Praktisch bedeutet das, dass sie sich mehr oder weniger zufällig über die Landkarte bewegen. Und wenn vielleicht nicht zufällig, dann zumindest unvorhersehbar. Was primär dazu führt, dass sie schwierig aufzuspüren und zu rekrutieren sind.

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Damit, und den neuen Charaktereigenschaften, mag man einen Kritikpunkt des ersten Teils ausgeräumt sehen. Durchaus gewinnen die vormals eher gesichtslosen Herrscher dadurch mehr Profil, ebenso ist es selbstverständlich realistischer, als wenn sie einfach in ihren Türmen sitzen und abwarten, bis der Spieler vorbeikommt und auch wird das Spiel als Ganzes dadurch weniger vorhersehbar.

Doch diese Änderungen machen das Spiel damit auch weniger planbar. Singleton hat anscheinend nicht bedacht, dass diese große neue Zufallsquelle den strategischen Aspekt des vormals sehr gut ausbalancierten Spielkonzepts schwächt, ohne entsprechende Gegengewichte zu schaffen. Beispielsweise hätte man eine neue Spielfunktion, die bestimmte Charaktere aufspüren könnte, ohne einen der eigenen Charaktere blind hin- und herzubewegen, helfen können.

Welches der beiden Spiele sollte man also vorziehen? Das hängt sehr vom Spielertyp ab. Als rein strategische Herausforderung hat Lords of Midnight die Nase vorn. Doomdark's Revenge punktet mit der abenteuerlicheren, dynamischeren Welt. Wer an Midnight scheitert, hat eine falsche Entscheidung getroffen. Hier mag es einfach Pech sein. Andererseits ist ein Sieg in Midnight mit großer Wahrscheinlichkeit auf gleiche Weise wiederholbar, während man dieses Spiel locker nochmal starten kann und wieder vor einer spannenden Herausforderung steht.

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