Starblade
für PC (DOS)

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ThyPersonalSnoop:
Firma: Silmarils
Jahr: 1990
Genre: Action, Adventure
Thema: Kämpfen / Science Fiction
Sprache: Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 27697
Rezension von ThyPersonalSnoop (29.09.2018)
Zitat:
Im Weltraum gibt es mal wieder Ärger: Genolyne, die Priesterin des Chaos, herrscht mit eiserner Hand über das bekannte Universum. Die Opposition wird von der „Kämpfenden Front der Wissenschaft“ gebildet, die Genolyne und ihre Untergebenen unerbittlich bekämpft. Ein Attentat auf einen führenden Kopf der „Wissenschaftlichen Front“ führt zu einer weiteren Verschärfung des Konflikts, und ein gewitzter, kampferprobter Agent wird eingesetzt, um Genolynes Macht zu brechen…

Soweit die amtliche Schilderung zum Gegenstand dieser Kontemplation, 1 zu 1 von meiner Quelle übernommen.

Starblade war eins meiner ersten DOS-Spiele. Ich kaufte es als Beigabe der damals frischen Erscheinungsform einer Spielezeitschrift+CD-ROM, nämlich war dies die „PC Spiel SPECIAL 2/96“ zum Genre „Science Fiction“. Die Vollversion jener Ausgabe war damals an die 6 Jahre alt, erschien bei Silmarils und ist kein Höhepunkt der Computerspielhistorie. So stelle ich es eher als Modell der verpatzten Möglichkeiten, als aus dem Grund, dass man es gespielt haben sollte, bereit.

Dabei stünde die grundsolide visuelle Erscheinung dem nicht einmal im Wege. Die Grafik – durch COMMODORE sozialisierte Naturen mögen es anders sehen, doch ich kann solcher Pixelzeichnung etwas abgewinnen – ist die bemerkenswerteste Ingredienz von Starblade. Die Figur, die der Spieler kontrolliert, erinnert an Captain Future oder Adolars phantastische Abenteuer* (mitlesenden Programmierern sei die Nennung hier als Anregung empfohlen).

Im Laufe der Jahr(zehnt)e tat ich den ein oder anderen Anlauf es durchzuspielen, den letzten jüngsthin, ausgehend vom Zeitpunkt des Schreibens (September 2018). Ich startete es dann jedoch nur zwecks der Aufnahme einiger Szenenfotos. Mehr als den Beginn brauche ich nicht, denn die Level (wenn es in diesem Spiel solche gibt) entpuppen sich als reichlich monoton - und diese Charakterisierung kann gleichermaßen für Spielmechanik sowie Kolorierung gelten. Hobbyprogrammierern täte ich dies nicht zum Schaden gereichen lassen, doch hierbei handelt es sich um ein sogenanntes Vollpreisspiel, da erwarte ich mehr… selbst wenn's ca. 30 Jahre alt ist!

Ich kann durchs Schiff wandern, dessen Ressourcen auflisten oder es zu mehreren Planeten fliegen und dort ein wenig Handel betreiben… sehenswerter Auftakt, doch in der Umsetzung ungenügend.

Der namenlose Held, der eingangs erwähnte „gewitzte Agent“, dem seitens der Technik seine Gewitzheit arg beschränkt ist, bewegt sich stets aus einem Screen heraus in den nächsten hinein. Oft lese ich, im DOS seien rollende Hintergründe nicht programmierbar. Denke ich an andere Spiele (Commander Keen, Lollypop, eine in BASIC geschriebene Sonic-the-Hedgehog-Demo), dann meine ich: Dafür, dass es nicht machbar ist, machen jene exemplarisch genannten Muster es ziemlich gut! Davon abgesehen, zeigen sich die AMIGA-/ATARI-Versionen dem DOS-Starblade solidarisch. Womöglich muss man derartige Aussagen à la „es geht nicht“ dahingehend deuten, daß es synonym steht für „wir haben's nicht hingekriegt“.

Die steifen Bewegungen (im Gegensatz zu modernen Animes) der jeweiligen Protagonisten tun dem Reiz obengenannter Zeichentrickserien der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts bis heute keinen Abbruch; für Starblade kann ich dies nicht sagen. Der Held kann sich ducken – als einzige Schutzmaßnahme gegen feindlichen Beschuss hilft es nicht immer; springen mag er keinen Zentimeter. Anderweitig kann er sein Lichtschwert ziehen (warum kann er da keine Energiestrahlen abwehren?!) und gegen die Hüften der Gegner kloppen bis sie sich auflösen; im weiteren Lauf des Spiels kann er von einigen wenigen Schusswaffen Gebrauch machen, oder er lässt stets sein Lichtschwert gezückt, selbst wenn er im Schiff an den Kontrollen hantiert.

Die Gegner sind meist Reptiloide, Insektoide, Humanoide, Robotoide, welche keine überragende künstliche Intelligenz aufweisen. In den Ausführungen der anderen Plattformen sind die Antagonisten-Grafiken ausgetauscht, aber in meiner Version tänzeln sie dümmlich vorm Dekor eines urbanisierten Planets (der erste im Spiel auf dem man landet), oder vor den komparativ gleichbleibenden Kulissen von Wüsten-/Dschungel-/Eiswelten, bis der Spieler an eine Code-Karte herankommt, mittels derer er im Navigationscomputer die Koordinaten Cassandras einlesen lässt.

Cassandra ist das eigentliche Ziel des Spiels. Der Held schlüpft in seinen Raumanzug, bugsiert letztmalig den „Cosmoliner“ aus dem „Gulliwerkli“ und landet. Wenngleich die Schiffsensoren jene Welt als atmosphärelos klassifizieren, ist dort ein letztes Aufgebot hundsgemeiner Quallen, die dem Haudegen – in welcher Luft auch immer schwebend – den Weg versperren. Die muss er alle niedermetzeln, bevor er zu Genolyne kommt. Diverse Spielbeschreibungen, die im Internet kursieren, bezeichnen sie als Insekt – doch vielmehr ist es ein großer Intellekt, metaphorisch repräsentiert durch einen großen Brägen, den man im Showdown auslöschen soll, bevor das Spiel in einem lapidaren Kommentar endet, dass man es geschafft habe.

* Dem jüngeren TV-Publikum als Elaborat einer politisch-korrekten Umerziehungskampagne, unter dem Titel Archibald der Weltraumtrotter, geläufig.

Kommentare (4) [Kommentar schreiben]

Mr Creosote:

Auf MS-DOS gab's dieses Gerücht ebenfalls lange, bis irgendwann Commander Keen herauskam.

Auf dem ST war die Behauptung schon seit Goldrunner eigentlich nicht mehr haltbar, wobei das allerdings vertikal scrollt. Immerhin wurde das Scrolling nicht – wie beispielsweise auf dem Amiga – trivial hardwareseitig unterstützt. Was sich bei diversen Spielen nachteilig niederschlug. Kennst du beispielsweise Apprentice von Rainbow Arts? Auf dem Amiga ein nettes Jump'n'Run. Auf dem Atari echt übel mit seinen starren Bildschirmwechseln.

ThyPersonalSnoop:

So wäre es TOS, welches Probleme bei vorbeilaufenden Hintergrundgrafiken hätte oder diese komplett nicht darstellen könne. Irgendwer schrieb irgendwann DOS könne es nicht, da diesem Jemand nicht bekannt war, daß es eben auch ein TOS gab. Und alle nachfolgenden Schreiberlinge übernahmen ungeprüft jenen DOS-TOS-Lapsus. Das wäre eine Möglichkeit.

Andererseits stünde einer derartigen Behauptung die Existenz eines Wolfchild in einer Ausgabe für Atari ST entgegen.

Mr Creosote:
Farbarmut und fehlendes Scrolling würde ich mal auf die Herkunft vom Atari ST zurückführen. Die sonstigen Kritikpunkte haben aber natürlich nicht viel mit Technik zu tun und sind somit schwierig widerlegbar ;)
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