Temple of Terror
für ZX Spectrum
Auch verfügbar für: Gamebook

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Mr Creosote:
Firma: Adventuresoft
Jahr: 1987
Genre: Adventure
Thema: Kämpfen / Horror / Schwerter & Magie
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 9037
Rezension von Mr Creosote (04.05.2019)
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Man sollte meinen, das zugrundeliegende Buch sollte sich perfekt für eine Adaption ins Textadventuremedium eignen. Was machte man in den 80er Jahren in solchen schließlich primär? Genau, es ging eigentlich immer darum, mehrere versteckte Schatzobjekte aufzuspüren. Temple of Terror, sowohl in Buch- als auch Computerspielform, schickt seinen Spieler auf eine Mission, fünf Drachenstatuen in der Wüstenstadt Vatos zu finden. Thematisch wie füreinander gemacht.

Schade nur, dass weder dieses etablierte Spielkonzept, noch der Plot des Buches (der im Detail in unserer Besprechung des Buches nachzulesen ist) die Designer anscheinend ausreichend inspiriert haben. Vielmehr hat die vermeintlich einfache Adaption das schlimmste in ihnen hervorgebracht. Denn geboten wird uns hier nur eine langwierige Abfolge uninspirierter Ortschaften. Uninspiriert in beiden Belangen.

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Spielerisch steckt das Spiel voller Todesfallen (was das Buch tatsächlich weitgehend vermied), den man nur durch Versuch und Irrtum entgehen kann, und die anderen Rätsel drehen sich meist darum, den Weg versperrende Monster aus dem Weg zu räumen. Zwecks dieser „Kämpfe“ verlässt man sich nicht mehr auf zufällig ausgewürfelte Werte, wie noch in Seas of Blood. Vielmehr gilt es, das eine jeweils richtige Objekt zu finden, das den Gegner überwindet. Wobei natürlich die meisten Kombinationen von „Waffen“ und Monstern recht willkürlich und damit kaum vorhersehbar sind.

Was Plot und die Spielwelt angeht, hat man auf alles, was die Vorlage eventuell interessant oder atmosphärisch gestaltet haben mag, verzichtet. Man bewegt sich zwar durch oberflächlig ähnliche Räume, trifft auf ähnliche Wesen – aber nichts davon wird mit irgendeinem Hintergrund oder Bedeutung unterfüttert. Beispielhaft sei hier das Zusammentreffen mit der kleinen Kreatur, die eine der Drachenstatuen besitzt, genannt. Das Buch erklärt, sie sei als Fremder vor Jahren in die Stadt gekommen und habe sich entschlossen hierzubleiben. Seitdem treibt sie sich in den vielen Schatten dunkler Ecken herum, unbemerkt von den herrschenden Kräften. Sie sammelt „schöne“ Dinge, hat eine große Menge angehäuft und versteckt. Man kann ein glitzerndes Objekt eintauschen. In diesem Computerspiel betritt man stattdessen einen Raum mit einem kleinen Wesen, das von einer Handvoll Objekte umgeben ist. Man muss ihm unvermittelt das richtige Objekt aus dem eigenen Inventar überreichen, um zu bekommen, was man selbst benötigt. Eine Hintergrundgeschichte wird dazu nicht erzählt und natürlich gibt es auch keinerlei Hinweis darauf, was es eventuell haben möchte.

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Der letzte betretbare Bildschirm

Angesichts eines solch farblosen Skeletts eines Spiels kommt kein Spaß auf. Selbst wenn es keine grundlegenden technischen Probleme gäbe. Die aber auch noch obendrauf kommen. Am Ende müssen die Drachenstatuen eingesetzt werden. Doch das Spiel antwortet mit einer Beschreibung, wie Piraten von einer Brücke fallen. Was allerdings bereits ganz am Anfang des Spiels passiert war. Das Spiel ist nicht einmal durchspielbar und das ist nur der finale Sargnagel in einer großen Reihe offensichtlicher Bugs, die einem im Spielverlauf ansprangen. Aber keine Sorge – man verpasst ja eh nichts.

P.S. Die inoffizielle Plus/4-Umsetzung behauptet von sich, die Bugs behoben zu haben. Trotzdem bleibt die Frage, warum man sich dieses Spiel antun sollte.

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