Extreme Assault
für PC (DOS)

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RetroBunny:
Firma: Blue Byte
Jahr: 1997
Genre: Action, Simulation
Thema: Fliegen / Multiplayer / Science Fiction / Krieg
Sprache: Deutsch, English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 9305
Rezension von RetroBunny (06.05.2019)
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Ein Spiel aus der eigenen Kindheit wirklich objektiv zu bewerten, ist keine einfache Aufgabe. Die Distanz vieler vergangener Jahre und der im Vergleich mit dem jüngeren Selbst inzwischen doch stark geänderte Blick auf die Welt machen es schwer, sich weder in persönlicher Nostalgie zu verlieren, noch der Versuchung zu erliegen, das Spiel rein technisch nach den Maßstäben der heutigen Zeit und durch die eigenen, erwachsenen Expertenaugen zu betrachten.

Ich werde daher in der hier vorliegenden Rezension des Spiels Extreme Assault versuchen, beide Blickwinkel zu Wort kommen zu lassen. Dies in der Hoffnung, in Kombination beider Perspektiven ein möglichst vollständiges Bild des Spiels selbst und des damit verbundenen Erlebnisses wiederzugeben.

Zu den Fakten

Das Spiel Extreme Assault, programmiert vom Deutschen Entwickler Blue Byte, erschien im Jahre 1997. Blue Byte hatte sich in den Jahren zuvor hauptsächlich mit Strategietiteln wie Die Siedler und Battle Isle einen Namen gemacht und so stellte Extreme Assault für die Entwickler durchaus einen Exkurs in ein für sie neues Genre dar. An Bord eines futuristischen Helikopters oder Panzers gilt es, aus einer Ego-Perspektive in die Schlacht gegen außerirdische Invasoren zu ziehen.

Das Spiel nimmt den Spieler mit auf insgesamt 57 Missionen, die in sechs unterschiedliche Einsatzgebiete aufgeteilt sind. Man ballert sich durch begrünte Schluchten, verzweigte Tunnelsysteme und unterirdische Industrieanlagen bis hin zu versunkenen Kultstätten auf einer Vulkaninsel. Wem die Einzelspielerkampagne noch nicht reicht, der kann im Netzwerk gegen bis zu drei menschliche Gegner antreten. Dafür stehen einige extra Maps zur Verfügung.

Grafisch sieht das Spiel für seine Zeit extrem hochwertig aus, was sich aber auch in den Systemanforderungen widerspiegelt. Ein Pentium MMX, eventuell auch schon mit einer 3DFX-fähigen Grafikkarte, stellten seinerzeit eine ziemliche Investition dar, waren aber für das bestmögliche Spielerlebnis absolut zu empfehlen. Spaß haben konnte man aber immerhin auch schon an einem ordentlichen 486er.

Der Soundtrack soll hier nicht unerwähnt bleiben. Dieser stammt von keinem geringen als dem deutschen Komponisten Chris Hülsbeck, der sich bereits für den genialen Soundtrack von Turrican verantwortlich zeichnete.

Licht und Schatten

Spielerisch bietet Extreme Assault schon eine ganze Menge Material. Haufenweise Levels, mal im Helikopter, mal am Boden, liefern actionreiche Stunden. Leider wiederholen sich die Aufgaben nach einiger Zeit aber doch schon etwas und die eher magere Hintergrundgeschichte motiviert den Spieler hier auch nur bedingt. Trotzdem macht das Spiel auch heute noch Spaß. Eben so, wie ein guter, aber relativ hirnloser Actionfilm aus den 90ern.

Aus technischer Sicht war Extreme Assault auch schon zu seiner Zeit etwas ambivalent. Das Spiel sah zwar echt gut aus, war aber einer der letzten Titel für das 1997 bereits ein wenig angestaubte MS-DOS. Eine Unterstützung für Windows 95/98, DirectX und Co. gab es nicht.

Im deutschen Spielemarkt war Extreme Assault relativ erfolgreich, jedoch scheiterte Blue Byte mit diesen und anderen Titeln daran, international und speziell in den englischsprachrigen Ländern langfristig Fuß zu fassen. Zunächst verließen viele alteingesessene Entwickler das Studio. Im Februar 2001 wird der Entwickler dann von Ubisoft aufgekauft.

Meine eigene Geschichte zu Extreme Assault

Ich persönlich war im Sommer 1997 gerade 14 Jahre alt und erinnere mich hauptsächlich daran, Extreme Assault in einer Demo-CD einer Spielezeitschrift gefunden zu haben, vermutlich einer PC Player. Nach ein paar coolen Demo-Leveln bestellte ich mir noch per Post und von meinem eigenen Taschengeld die Vollversion. Hierzu musst man eine Seite der Zeitschrift ausschneiden und, zusammen mit Bargeld, einsenden. War damals doch etwas spannend die ganze Geschichte.

Nachträglich vermute ich schon, dass Blue Byte als deutscher Entwickler hier schon seine Beziehungen zu den deutschen Spielemagazinen ausnutzte und so, zumindest in Deutschland, sehr leicht einiges an Aufmerktsamkeit und einen einfachen Vertriebskanal bekam.

Für meinen damaliger Rechner, einen selbst zusammengeschraubten Pentium 133, übertaktet auf 166 MHz, war Extreme Assault schon ein echt guter Stoff. Windows 95 war noch neu und so störte es mich auch nicht, dass ich noch unter MS-DOS zocken musste. Leider führte dies aber relativ schnell dazu, dass ich Probleme hatte, das Spiel auf späteren Installationen zum Laufen zu bringen und ab 2001/2002 geriet es in einer Monokultur von Windows XP zunehmend in Vergessenheit.

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