A Computer Christmas
für PC (DOS)

Herr M.:
Weitere Titel: Sierra Christmas Card 1986
Firma: Sierra On-Line
Jahr: 1986
Genre: Adventure
Thema: Umsetzung eines anderen Mediums / Mythen und Sagen / Einzigartig
Sprache: English
Lizenz: Freeware
Aufrufe: 11046
Rezension von Herr M. (24.12.2019)
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Es ist merkwürdig, aber der Gedanke, dass Weihnachtsbillets einst per Hand geschrieben und dann per Post verschickt wurden wirkt mittlerweile so ewig lange her. Es stimmt zwar, dass diejenigen, die ihre Feiertage gerne etwas nostalgischer haben oder einfach einen Faible für Traditionen haben das nach wie vor zu tun pflegen, aber die meisten Weihnachtgrüße nehmen heutzutage einen ganz anderen Weg. Ob per E-Mail, Textnachricht oder durch die Sozialen Medien: Die rein digitale Variante ist ziemlich en vogue. Doch es gab eine Zeit, da gab es eine noch viel merkwürdigere Hybrid-Version, d.h. digitale Grüße die per physischen Medien zu ihrem Adressaten gelangten. Großteils stammten jene von den großen Softwareschmieden und waren für Angestellte und/oder Kunden gedachte und sie waren so wundersam wie sie innovativ waren.

A Computer Christmas, die Sierra Weihnachtswünsche von 1986, ist ein Musterbeispiel dafür, aus einem entweder dunklen oder goldenen Zeitalter der Computerspiele. Das hängt wohl stark davon ab ob man sich zum Lager der Bewunderer oder Hassenden einer der erfolgreichsten Softwarefirmen der 80er Jahre zählt. Doch gleich ob man das Aufkommen von Endlosserien und die Devise Form über Inhalt als Fluch oder Segen empfindet, so muss man Sierra doch zugute halten, dass sie in ihren Glanzzeit eine vorbildliche Bindung zu ihren Kunden pflegten. Dieses kleine Juwel hier ist ein passender Beweis dafür.

Dies zeigt sich hauptsächlich in alle den Mühen, die in diese speziellen Weihnachtsgrüße gesteckt wurde. Es handelt sich dabei um eine Reihe von weihnachtlichen Animationen, die von der elektronischen Wiedergabe von allseits beliebten Weihnachtliedern begleitet werden. Insgesamt sind es sieben Stück und damals waren sie von vergleichsweise hoher Qualität. Nur um mal einen Vergleich zu bieten: King’s Quest, das die selbe Engine verwendet, war nur wenige Jahre zuvor heraus gekommen und erntete einiges an Lob für diese Art von Stil. Und was die künstlerische Gestaltung anbelangt verstanden die Leute von Sierra ihr Handwerk.

Fast alle Szenen wurde extra für diese Karte gemacht – nur ein kurzer Abschnitt stammt direkt aus Space Quest, bei dem es sich obendrein noch um ziemlich plumpe Werbung handelt – und es handelt sich bei ihnen nicht nur um eine Zwei-Bilder-Endlosschleife sondern um (für damalige Verhältnisse) ziemlich lange Abschnitte, die auch noch um einiges detailliert sind als so manche zeitgenössische Zwischensequenz. Manche davon versuchen sogar soetwas wie eine Geschichte zu erzählen. Für ein wenig Abwechslung wurde auch gesorgt: Von klassisch kitschigen Szenarien über heimelig schöne Landschaften bis hin zu fröhlichen Unsinn im Schneetreiben. Im Großen und Ganzen wurde da ein ganz schön nettes Päckchen verschenkt.

So war das damals, aber wie sieht es heute aus? Nun, diese Weihnachtgrüße sind mittlerweile wohl schon so angestaubt wie handgeschriebene Briefe. Die Grafik ist grob verpixelt, der PC-Speaker so schrill und einstimmig wie eh und je. Das tut der fröhlichen Stimmung, die das ganze herzustellen versucht, aber keinen Abbruch! Ganz im Gegenteil: Da Weihnachten ja auch sehr nostalgische Töne hat macht der Retro-Charme diese Weihnachtsgrüße unter Umständen gar noch feierlicher als anno dazumal. Warum also nicht den Geist der vergangenen Weihnacht heraufbeschwören indem man diese Weihnachtsgrüße der Vergangenheit anwirft?

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