Slayer
für 3DO

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Mr Creosote:
Firma: SSI
Jahr: 1994
Genre: Rollenspiel
Thema: Kämpfen / Schwerter & Magie
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 3957
Rezension von Mr Creosote (30.05.2020)
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Westliche Dungeoncrawls sind nicht normalerweise so weit oben auf dem Erwartungshorizont von Konsolenspielern. Trotzdem versuchte sich SSI in den letzten Zügen ihrer auslaufenden Dungeons-&-Dragons-Lizenz noch genau an einer solchen Kombination. Immerhin versuchten sie, ihrer imaginären Zielgruppe in manchen Belangen entgegenzukommen.

In einer vereinfachten Eye-of-the-Beholder-Engine streift der einsame Abenteurer (ein Charakter nach Standard-D&D-Regeln) durch zufällig generierte Verliese, deren Größe und Schwierigkeitsgrad man eingangs einstellen darf.

Anders als Beholder erlaubt die Grafikengine allerdings freie Bewegung in alle Richtungen. Das sieht gut aus, verschiebt das Spielprinzip jedoch etwas in Richtung Action, denn der typische Dungeon-Master-Tanz im Kampf (Schlagen-Zurückweichen-Angreifen) wird dadurch erstmal etwas problematisch. Insbesondere da die Gegner (wie zu der Zeit noch üblich) gar keine dreidimensionalen Objekte, sondern nur platte Pappaufsteller sind.

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An die Steuerung muss man sich ohnehin erstmal gewöhnen. Letztlich funktioniert alles, aber optimiert kann man das auf einem Gamepad wirklich nicht nennen. Objekte aus dem Inventar zu benutzen ist beispielsweise einfach zu umständlich. Und dann sind da noch die Aktionen, die nur durch unintuitive Buttonkombinationen ausgelöst werden können. Die zuschaltbaren Komfortfunktionen wie das automatische Aufheben von Gegenständen auf dem Boden erweisen sich dagegen als ungemein nützlich. Die Automap ist ausreichend detailliert und die jeweils direkte Umgebung wird sogar permanent auf dem Hauptbildschirm angezeigt.

Ironischerweise fehlt Slayer letztendlich primär die Abwechslung. Man sollte meinen, (reproduzierbar) zufallsgenerierte Dungeons sollten unendlichen Spielspaß bieten. Doch leider erweisen sich die Änderungen bei Neuerstellung als primär grafischer Natur. Die Wandtexturen werden getauscht, aber die Levels an sich lassen die spielerisch abwechslungsreichen Details vermissen. Sie bestehen aus Gängen, Räumen, Türen, Schaltern und manchmal Teleportern. Spielerisch haben diese Bereiche, egal mit oder ohne besondere Grafik, keine Unterscheidungsmerkmale. Es gibt niemals Wandillusionen, Geheimtüren, man muss und kann nicht schwimmen… und überhaupt sind die Levels immer gleich groß und identisch quadratisch.

Man muss Slayer einfach als das nehmen, was es ist – ein basischer Dungeoncrawl, heruntergebrochen auf die Essenz des Genres, mit starkem Fokus aufs Kämpfen. In diesem Sinne unterhält es ganz brauchbar. Der kleinstmögliche Dungeon umfasst gerade mal acht Levels. Im Laufe einer solchen Partie bricht die Motivation nicht katastrophal ein. Erwartungen niedrig halten und denkt immer daran: Allein die Entdeckung eines Spiels, von dem ihr bislang noch nicht einmal gehört hattet, ist eigentlich doch Belohnung genug, oder?

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