Crime Does Not Pay
für Atari ST

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Mr Creosote:
Weitere Titel: Le Crime Ne Paie Pas
Firma: Titus
Jahr: 1991
Genre: Action, Adventure
Thema: Kämpfen / Humor / Polizei & Verbrecher
Sprache: English, Francais
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 2357
Rezension von Mr Creosote (27.03.2021)
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Verbrechen lohnt sich nicht – es sei denn, man gewinnt das Spiel und wird somit zum Bürgermeister der Stadt gewählt. Ein Ziel, das für die Köpfe entweder der italienischen Cosa Nostra oder den chinesischen Triaden keinesfalls in weiter Ferne liegt. Einen Teil der Stadt haben sie ohnehin schon jeweils unter ihrer inoffiziellen Kontrolle. Der Rest kann doch auch keine große Hürde mehr darstellen.

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Jede Familie besteht aus drei Mitgliedern (soll heißen der Spieler hat „drei Leben“)

Der Weg dorthin führt über gewichtige Personen, die nur darauf warten, auf die eine oder andere Weise überzeugt zu werden. Vielleicht gelingt es ja, ein bisschen Schmutz über den Polizeichef auszugraben und gewinnbringend einzusetzen? Den Richter zu bestechen hilft eventuell ebenso. Doch wie bekommt man das vielzitierte gemeine Volk auf seine Seite (z.B. den Metzger)? Und wer zum Teufel könnte bloß Interesse an der Audiokassette mit Sex-Pistols-Songs haben, die auf der Straße herumlag?

Der Gedanke hinter all dem ist ja gar nicht mal so schlecht. Man läuft durch die Stadt, lässt Dinge mitgehen und setzt sie bei den richtigen Personen ein, um seinen Gesamteinfluss zu vergrößern. Im Kern ist das Spiel somit ein ganz simples Adventure in einem schönen Umfeld und insgesamt geringem Umfangs. Warum nicht? Die Grafik ist doch auch ganz ansehnlich (zumindest auf nicht bewegten Schnappschüssen).

An der Umsetzung scheitert es jedoch tendenziell. Die Joystickbedienung ist innerhalb der Gebäude umständlich und langsam, da Verben erstmal ausgewählt und dann ein Cursor herumbewegt werden muss. Könnte man eventuell noch ertragen, wären da nicht die nach Zufallsfaktor angreifenden Bewaffneten. Draußen ist das Leben sogar noch gefährlicher. Schläger und Punks werden ohne erkennbaren Grund handgreiflich und Mitglieder des konkurrierenden Clans ballern aus den Fenstern. Ein echt gefährliches Pflaster!

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Vielleicht mag der Metzger mein Kaugummi?

Wiederum theoretisch ist die Schussmechanik gar nicht mal so übel. Knarre gezogen, kann sehr frei gezielt werden. Doch weder Grafik, noch Animation sind wirklich in der Lage, dies adäquat darzustellen, so dass das Treffen ziemliche Glückssache ist.

Mangelnde Fairness machen auch andere Begegnungen zum Glücksspiel. Man wird in einem Gebäude angegriffen? Verteidigt man sich, interpretiert der dortige Bewohner das wiederum als Angriff gegen sich. Dessen Unterstützung kann man also schonmal abschreiben. Man wird auf der Straße angegriffen? Interessiert die Polizei nicht… wiederum bis man zur Selbstverteidigung schreitet, denn dann findet man sich schnell im Knast wieder (d.h. Game Over). Selbst, wenn gar keine Polizei auf dem Bildschirm sichtbar war.

Bei solchen Beobachtungen drängt sich schon der Eindruck auf, es handele sich hier nicht um ein fertiges Spiel, sondern eher einen Prototypen. Gute Ideen sind schon erkennbar, aber Crime Does Not Pay ist doch niemals wirklich unterhaltsam. Da hätten noch viel mehr Zeit und Schweiß investiert werden müssen.

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