James Pond 3: Operation Starfish
für Amiga (AGA)

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Mr Creosote:
Firma: Millennium
Jahr: 1994
Genre: Action
Thema: Cartoon & Comic / Humor / Werbespiel / Science Fiction
Sprache: English, Francais, Deutsch, Italiano
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 2975
Rezension von Mr Creosote (07.08.2022)
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Robocod war eines der wenigen Heimcomputerspiele, die wirklich mit den Genrekönigen auf den Konsolen mithalten konnten. Operation Starfish enttäuschte dann aber alle Erwartungen. Was war da geschehen? Das Mega Drive und sein Maskottchen haben die Entwickler infiziert – ein schlimmer Fall von Sonic-Fieber.

Der Vorgänger hatte seinen Protagonisten James Pond bereits in ausgewählten Passagen superschnell rennen lassen. Sonic hatte rund um diese zentrale Mechanik bereits zwei ganze Spiele gebaut und dies schien nun die Art, wie Jump'n'Runs zu sein haben. Die Geschwindigkeit bekamen die hiesigen Entwickler wieder hin, aber was sie nicht verstanden (oder vielleicht einfach nicht replizieren konnten) ist das hochoptimierte, genau auf ein solches Spielprinzip ausgerichtete Leveldesign.

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Operation Starfish erwartet von seinem Spieler mit großer Regelmäßigkeit, James auf hohe Geschwindigkeit zu bringen, wodurch er praktisch unkontrollierbar wird. Gegnern und anderen plötzlich auftauchenden Gefahren auszuweichen: Fehlanzeige. Zu allem Übel zeigen die Levels außerdem eine starke vertikale Komponente. Immer und immer wieder muss man Sprünge ins Ungewisse wagen. Was da unten wohl sein wird? Fester Boden oder eine Stachelgrube? Man kann es nicht wissen. Sowas ist wirklich schäbiges Spieldesign.

Die theoretischen Qualitäten des Spiels, so wie die Vielzahl an Leveln, der interessante Effekt, dank James' neuen Schuhen an Decken laufen zu können, sowie (im späteren Spielverlauf) zu seinem Frosch-Kollegen umzuschalten, der wiederum andere Spezialfähigkeiten mitbringt, retten im Gesamtbild überhaupt nichts. Die Spezialfähigkeiten werden nicht gut eingesetzt. Im Gegenteil: Der Frosch darf dann sogar noch häufiger Sprünge mit unbekanntem Ziel machen.

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Technisch gibt es ebensowenig Gutes zu sagen. Auf den Amiga wurde das Spiel mehrere Monate nach dem Mega-Drive-Original umgesetzt. Es verwendet den AGA-Chipsatz, aber so richtig sichtbar ist nicht, wofür überhaupt. Im Vergleich zum Original sind sogar die parallaxscrollenden Hintergründe verlorengegangen, so dass das Spiel unnötig schlicht aussieht. Sowohl in Aktion, als auch auf statischen Bildern. Die Musik ist völlig vergessenswert.

Doch man sollte nicht etwa denken, die faule Portierung sei das Hauptproblem. Selbst wäre es technisch brilliant gewesen, bliebe Operation Starfish ein furchtbares Spiel, das die schlechtesten Seiten des Genres in sich vereint. Kaum zu glauben, dass hierfür die gleichen Leute verantwortlich waren, die mit dem Vorgänger einen solchen Volltreffer gelandet hatten.

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