Imperium
für PC (DOS)

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Adhoc:
Firma: Electronic Arts
Jahr: 1990
Genre: Strategie
Thema: Geschäftswelt / Politik / Science Fiction / Krieg
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 32106
Rezension von Adhoc (11.02.2001)
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Imperium ist eines der trockensten, aber auch eines der komplexesten Strategiespiele, die ich je gesehen habe. Empfehlenswert nur für „Hardcorestrategiker“, aber alle, die sich die Zeit für die Einarbeitung nehmen, werden dies höchstwahrscheinlich nicht bereuen.

Was macht also dieses Spiel so trocken? Nun, ein Blick auf die Screenshots dürfte genügen. Außer der 3D-Sternenkarte ist alles grau in weiß und außerdem gibt es keinen Sound. „Warum so ein Spiel spielen?“, höre ich jetzt manche sagen. STOP! Man ist auf dem besten Weg, etwas zu verpassen... Wie ich schon vorher erwähnte, ist dies ein sehr komplexes und tiefes Strategiespiel, aber glücklicherweise habe ich auch die Anleitung dazu gefunden.

Die Benutzeroberfläche erinnert an Windows mit seinen Click&Drag-Fenstern und somit recht benutzerfreundlich. Das Spiel beginnt im Jahre 2020. Der Spieler ist der neu gewählte Herrscher des eigenen Imperiums und hat die Aufgabe, sein Reich über 1000 Jahre zu führen. Jawohl, richtig gehört! Aber das ist kein Problem, denn auf manchen Planeten kann man eine lebenserhaltende Droge namens Nostrum finden; 50 Einheiten von ihr schenken unendliches Leben. Das ist auch die einzige Möglichkeit, diese 1000 Jahre durchzustehen.

Ebenfalls auf der Suche nach diesen besonderen Nostrumplaneten sind die anderen Reiche. Am Anfang sind es (einschließlich des eigenen) 5, diese Zahl kann sich im Verlauf des Spiels aber noch ändern, da durch Revolutionen neue Reiche entstehen oder andere völlig vernichtet werden.

Nachfolgend jetzt ein kurzer Abriss der diversen Aspekte des Spiels, der alles andere als komplett sein kann:

-Diplomatie: Man kann hier Friedens- und Handelsverträge schließen und Allianzen formen. Man kann auch mit Geldzahlungen andere Imperien „bestechen“, damit sie einem Vertrag zustimmen. Weiterhin sind Handelsvergünstigungen bzw. -einschränkungen möglich, die bis zu einem Embargo gegen verfeindete Imperien reichen können.

-Wirtschaft: Durch Subventionen kann man den Techlevel, die planetaren Verteidigungen und die Infrastruktur stärken und die Produktionsprioritäten der insgesamt 20 verschiedenen Güter ändern (einige braucht man für den Bau von Schiffen, man sollte aufpassen, diese nicht gleich am Anfang zu exportieren). Weiterhin kann man durch das Auflegen von Steuern auf Ex- und Importe die Staatskasse ein wenig füllen.

-Untergebene: Ein solch großes Reich lässt sich unmöglich nur von einer Person regieren, man braucht also Untergebene. Jeder besitzt 3 Charaktereigenschaften: Loyalität, Kompetenz und Charisma. Aufgrund dieser Eigenschaften sucht man sich die besten aus für die Posten der Botschafter, Planetenführer und Flottenkommandeure. Man kann deren Loyalität auch mit Geld, Titeln oder Nostrum erkaufen. Aber Vorsicht: Zu viel Macht steigt manchmal einem Untergebenen zu Kopf, er wird disloyal und schielt auf deinen Posten!

-Militär: Hier kann man Truppen auf den Planeten ausheben: Infanterie, gepanzerte Einheiten und Landetruppen. Man kann auch neue Raumschifftypen kreieren, indem man den vorhandenen Platz den drei Komponenten festlegt: Bewaffnung, Panzerung und Antrieb. Mit höheren Techlevels ist man in der Lage, immer größere Schiffe immer billiger zu bauen.

-Kolonisierung/Eroberung von Planeten: Wenn man einen geeigneten Planeten entdeckt hat, schickt man einfach ein „Ark Ship“ mit Kolonisten dort hin und gibt den Befehl, den Planeten zu besiedeln. Falls man einen Angriff plant, muss man zuerst die planetare Verteidigung durch Bombardements ausschalten, anschließend die Truppen absetzen und los geht die Schlacht. Planeten, auf denen schwer gekämpft wird, entschließen sich manchmal spontan, sich einem anderen Imperium anzuschließen oder gar ein neues auszurufen. Man sollte immer eine kampfstarke Flotte im Heimatsystem lassen, da man relativ regelmäßig angegriffen wird.

-Wahlen: Ein sehr interessanter und innovativer Aspekt von Imperium. Man ist ein gewählter Führer und muss sich somit alle 50 Jahre zur Wiederwahl stellen. Der eigene Erfolg oder Misserfolg spiegelt sich im Grad der Popularität wieder. Falls diese im Wahljahr unter 60% liegt, sollte man am besten mächtig Kohle in den Wahlkampf stecken...

Wie gesagt, dies ist nur ein oberflächlicher Abriss des Spiels und man sollte die Anleitung studieren, um vertiefte Einblicke zu erlangen. Zwei letze Ratschläge:

1. Unbedingt schnell und umfangreich expandieren. Die Computerimperien agieren recht aggressiv und man könnte plötzlich zu schwach sein, um bestehen zu können.

2. Man sollte die Imperien, Sonnensysteme und Planeten umbenennen oder man verliert total den Überblick. Die voreingestellten Namen sind sich sehr ähnlich (Droygon, Shoygon, Phroygon...). Ich perönlich benenne die Sonnensysteme immer mit 1-xx und die Planeten dann z.B. „T-7/14N“, was bedeutet „Terra-Imperium, Planet Nr. 7, System 14, Nostrum“. Das hilft mir erheblich dabei, den Überblick zu behalten.

Es gibt lediglich einen Schwachpunkt, den ich erwähnen möchte: Der Anfang ist stets gleich. Dasselbe Sonnensystem mit denselben Planeten, das Nostrum ist anfangs ebenfalls immer auf den gleichen Planeten. Dies wird aber etwas ausgeglichen durch die Tatsache, dass vorhandene Nostrumvorkommen plötzlich erlöschen und dafür neue Vorkommen auf anderen Planeten entdeckt werden können.

Alles in allem ist Imperium ein wirklich tolles Strategiespiel. Wenn man weniger Wert auf Grafik und Sound legt und dafür Komplexität und Tonnen von Statistiken liebt, sollte man es sich unbedingt anschauen. Man wird es nicht bereuen!

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