Alien Bash II
für Amiga (OCS/ECS)

Mr Creosote:
Firma: Glen Cumming / Myles Jeffery
Jahr: 1995
Genre: Action
Thema: Science Fiction
Sprache: English
Lizenz: Freeware
Aufrufe: 52885
Rezension von Mr Creosote (01.02.2014)
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In der Heimcomputer-Ära gab es zahllose frei verfügbare Spiele, die, da das Konzept „Spyware“ praktisch noch nicht erfunden war, tatsächlich ohne späteres böses Erwachen gespielt werden konnten. Natürlich waren die meisten dieser Spiele aber recht unspektakulär und damit nicht notwendigerweise besonders spielenswert. Ein gutes Beispiel: das erste Alien Bash, ein akzeptabel gemachtes, aber eben kaum bemerkenswertes Ballerspiel, das auf den Decks eines Alienraumschiffes spielte. Das Vorbild Alien Breed wurde für Alien Bash II dann mit Chaos Engine ersetzt.

D.h. zumindest visuell. Der grafische Stil erinnert sofort an den genreprägenden Klassiker der Bitmap Brothers. Ebenso der Schauplatz, mit seinen plötzlich auftauchenden Monsterhöhlen, verschwindenden Wänden und zumindest ein paar (scheinbar) pneumatischen Maschinen, die zischen und pfeifen. Nicht, dass das zu einem wirklich Plot reichen würde – fiese Aliens fallen auf den Planeten ein und der Held muss ihnen allein gegenübertreten. Wie die Autoren selbst zugeben: „Yeah ok so its a routine plot“. Doch auch Chaos Engine war diesbezüglich ja ehrlich gesagt nicht viel einfallsreicher.

Interessanter wird's bei der Umsetzung des Spielprinzips. An einer Stelle fällt einem sogar eine entscheidende Verbesserung ist Auge: Das Spiel erlaubt es einem, per F-Tasten zwischen drei verschiedenen Steuerungsvarianten zu wählen, wobei es die voreingestellte erlaubt, sich auf der Stelle zu drehen während man schießt. Auch die Extrawaffen, die man entweder aufsammeln oder zwischen den Levels kaufen kann, sind ziemlich hilfreich, insbesondere gegen die Endbosse (die es ja in CE überhaupt nicht gibt).

Gleichzeitig sind diese Levelendkämpfe allerdings auch der beste Beleg dafür, was professionell entwickelte Spiele gegenüber kostenlosen doch immer voraus haben werden: die Verfügbarkeit von Entwicklungszeit. Jeder „Levelboss“ ist immer wieder der gleiche – diese riesige feuerballschießende Maschine. Es gibt acht Levels, also eine nicht unbeachtliche Gesamtzahl, aber mit der Anzahl der Pfade und Geheimnisse, mit der man in dem kommerziellen Spiel verwöhnt wurde, können sie nicht mal ansatzweise mithalten. Nicht zuletzt finden auch alle Levels in der gleichen Grafik statt, die nur mit zwei oder drei Wetterbefindlichkeiten überlagert wird. Und so geht es weiter: die immer gleichen Gegner, der fehlende Zweispielermodus…

Was man darüber hinaus nicht unterschätzen sollte: CE war eines der ersten „Multimedia“-Spiele in dem Sinne, dass es audiovisuelle Effekte aufeinander abstimmte. Der hervorragende Soundtrack und die perfekt platzierten, professionell eingesprochenen Sprachschnippsel trugen eine Menge zum Gesamterlebnis bei. Alien Bash II hat eine ganz nette Titelmusik, danach folgen im eigentlichen Spiel aber nur noch Soundeffekte aus der Dose. Und wenn man Boni einsammelt, wird das von einer ziemlich ärmlich-dünnen Stimme verkündet.

Das alles darf man jetzt bitte nicht falsch verstehen: Unter den Freeware-Spielen ist Alien Bash II ein ziemlich großer Wurf. Es ist gut spielbar und macht Spaß – selbst eine ganze Reihe kommerzieller Titel müssen dahinter weit zurückstehen. Die Crux ist jedoch, dass man sich ein Vorbild aussuchte, das unerreichbar war. Doch sich selbst hohe Ziele gesteckt zu haben kann man den Macher eigentlich nicht vorwerfen, oder?

Kommentare (2) [Kommentar schreiben]

Sven:
Hui auf den ersten Blick kann man es mit Chaos Engine von den Bitmap Brothers verwechseln. Ich werde es mal antesten und schauen ob es ans große Vorbild herran reicht.
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