Suspect
für PC (DOS)

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Mr Creosote:
Firma: Infocom
Jahr: 1984
Genre: Adventure
Thema: Krimi / Textbasiert
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 19843
Rezension von Mr Creosote (01.12.2005)
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Ein weiterer Mord in einem feudalen Landhaus. Und wieder ist es an dem Spieler, den Fall vor Ablauf der Zeitbegrenzung zu lösen. Nur, dass es diesmal unter anderen Vorzeichen steht: Man ist kein Polizeiinspektor, der den Schauplatz des Verbrechens untersucht, sondern der Hauptverdächtige. Es begann alles mit einer Einladung von Veronica Ashcroft zu ihrer jährlichen Halloween-Kostümparty. Was für eine Gelegenheit, dieses Ereignis der „High Society“ für das Verfassen eines Zeitungsartikels zu nutzen!

Gerade, als der Protagonist anfängt, sich trotz seiner albernen Cowboykostüms zu amüsieren (schließlich sind ja alle anderen in ähnlich peinlichen Outfits erschienen), verbreitet sich im Ballsaal die Nachricht, dass die Gastgeberin tot im Arbeitszimmer aufgefunden wurde. Erwürgt mit genau dem Lasso, dass er nicht mehr mit sich herumschleppen wollte, und deshalb an der Garderobe abgelegt hatte. Sieht nach einem klaren Fall von „schuldig, bis die Unschuld bewiesen ist“ aus - und die einzige Person mit einem Motiv, den Fall näher zu untersuchen, ist die Hauptperson selbst.

Trotz des Perspektivwechsels bietet Suspect die üblichen Versatzstücke des Krimigenres: alle Räume nach Indizien durchsuchen, anderer Leute Gespräche belauschen, beobachten usw. Es löst auch nicht das dem Genre innewohnende Problem, was passiert, wenn der Spieler nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Also die übliche Warnung darüber, dass man das Spiel nicht in einem einzigen Anlauf lösen kann.

Die üblichen Fundorte der Stärken von Krimispielen sind Plotkonstruktion und Charakterisierungen. Suspect kann in beiden Bereichen punkten. In dem, was man auf der Party mitzukriegen glaubt, gibt es einen gelungenen Kniff, und die Hinweise, die man sammelt, sind zahlreich wie auch abwechslungsreich in ihrer Art. Die Anzahl der Charaktere ist genau richtig, um die letztendliche Lösung genug zu vernebeln, dass sie nicht ohne weiteres zu raten ist, und sie sorgen auch für jede Menge Storyzweige, die sich dann zwar als irrelevant für den Mordfall herausstellen, aber den Unterhaltungswert deutlich steigern.

Alles in Allem ist Suspect das vielleicht perfekte Verbindungsstück zwischen dem einfachen & kurzen Witness und dem komplizierten & schwierigen Deadline. Es macht auch noch die „nicht viel Zeit“ - Prämisse deutlich plausibler als die anderen beiden. Und anders als so viele andere Spiele des Genres schafft es relativ erfolgreich die Illusion einer kleinen Welt, die nach ihren eigenen Regeln abzulaufen scheint, und nicht rein passiv auf die Handlungen des Spielers reagiert. Unterhaltsam und spannend!

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