Cross Check
für Amiga (OCS/ECS)

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Mr Creosote:
Firma: Sunflowers
Jahr: 1994
Genre: Sport, Action
Thema: Multiplayer / Mannschaftssportarten
Sprache: Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 23583
Rezension von Mr Creosote (26.11.2002)
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Bevor gewisse Endlosserien einer gewissen Firma auf einem gewissen System alles andere platt machten, kamen die populären Sportspiele vom Amiga. Man denke nur an Kick Off oder Sensible Soccer!
Beim Eishockey hatten ehrlicherweise aber die Konsolen die Nase vorn. Überraschenderweise war es eine deutsche Firma, die sich der Idee auf dem Amiga annahm, und eine Simulation dieses Sports entwarf! Ich denke mal wahrscheinlich gezungenerweise zwischen der 999. und 1000. Wirtschaftssimulation, für die sich kein einziger Kunde interessierte ;)

Noch viel überraschender ist allerdings, dass Cross Check tatsächlich ein gutes Spiel ist! Sofort beschwört es herauf, was Wissenschaftler den Sensible Soccer - Effekt nennen: technisch unterdurchschnittliche, doch trotzdem gute Grafiken kombiniert mit schnellem, actiongeladenen Gameplay.

Bevor ich darauf eingehe, noch etwas über das Drumherum. Man spielt entweder ein Turnier, in dem man alle anderen Mannschaften (es gibt ausschließlich Nationalteams) nacheinander schlagen muss, sonst muss man es immer wieder nochmal versuchen, genau wie in gewissen Rennspielen, oder ein einzelnes Spiel. Die Mannschaftsstärke kann für beide in jeweils zwei Stufen eingestellt werden, so dass es insgesamt vier Kombinationen (Schwierigkeitsgrade) gibt. Über die Aufstellung hat man volle Souveränität, jeder Spieler wird durch verschiedene Stärkewerte repräsentiert. Während des Spiels kann man dann die Linien nach belieben austauschen - oder all das dem Computer überlassen, und gleich zum Spiel springen.

Und damit wären wir am Kern eines jeden Sportspiels angekommen! Wer schonmal irgendwas dieses Genres gespielt hat, wird sich sofort wie zu Hause fülen: Mit dem Joystick steuert man den Spieler, der dem Puck am nächsten ist. Der Feuerknopf ist je nach Situation anders belegt: Wenn der Gegner den Puck hat, versucht man ihm ihn mehr oder weniger sanft abzunehmen, wenn man selbst im Besitz des Pucks ist, löst ein kurzer Druck aus dem Lauf einen Pass aus, ein längerer Druck aus dem Stand einen Torschuss (je länger man drückt, je härter schießt man). Sobald man den Unterschied zwischen Schießen und Passen verinnerlicht hat, gibt es keinerlei Probleme mehr.

Einer der Gründe, warum Eishockey auf dem Computer so gut funktioniert (im Vergleich zu den meisten anderen Mannschaftssportarten), ist, dass die „Spielphysik“ den Fähigkeiten und Einschränkungen eines Computers zu gute kommt. In echt ist es eben unmöglich, eine 180³-Drehung von einer Sekunde auf die andere zu vollziehen! Man muss immer in Kurven fahren, und das sieht auf dem Bildschirm sehr gut aus - und die Animatoren sparen sich die Arbeit für das Drehen. Cross Check emuliert diese Trägheit der Bewegungsänderung sehr gut.

Ein Problem fast aller Sportspiele bleibt allerdings: kontrollierte Defensive ist unmöglich, weil dann alles vollkommen ins Chaos zerfällt, und das Toreschießen ist zu zufällig. Letzteres ist bei Eishockeyspielen besonders fatal wegen dem kleinen Tor und dem verhältnismäßig großen Torwart, was wirkliches Zielen (das in der Steuerung theoretisch noch vorgesehen ist) unmöglich macht. Da fällt mir allerdings auch keine Lösung ein, deshalb will ich mich nicht zu sehr beschweren.

Insgesamt ist Cross Check ein gutes Spiel für kurze Pausen. Worauf wartet ihr noch? Schnappt euch den Joystick und schnallt die Schlittschuhe um!

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