Crusader: No Remorse
für PC (DOS)

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Mr Creosote:
Firma: Origin
Jahr: 1995
Genre: Action
Thema: Science Fiction
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 25913
Rezension von Mr Creosote (14.11.2006)
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Im späten 22. Jahrhundert ist die Welt in ein dunkles Zeitalter gefallen. Riesige Weltkonzerne regieren mit eiserner Faust. Menschliche Grundrechte wurden größtenteils abgeschafft, und die Ordnung wird durch schwer bewaffnete Militäreinheiten, die die Straßen durchstreifen, gewahrt. Der Protagonist ist Mitglied einer Eliteeinheit namens „Silencers“. Nach einem fehlgeschlagenen Einsatz überfällt sie ein Kampfroboter der eigenen Streitkräfte. Außer dem namenlosen Protagonisten entkommt niemand lebend. Mit nun geöffneten Augen für den Horror dieses Regimes schließt er sich der Widerstandsbewegung an.

Soviel zum wenig originellen Routineplot. Im Laufe des Spiels wird zwar versucht, das ganze noch etwas auszubreiten, indem Dialoge in kurzen gefilmten Zwischensequenzen gezeigt werden, aber die Charaktere sind nichts weiter als eindimensionale Standardtypen und alles folgt den bekannten Clichés zahlloser primitiver Hollywoodfilme. Das ist kaum die Aufmerksamkeit des Testers wert.

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Crusader kann dafür woanders punkten. In der aufkommenden Zeit, als sämtliche Spiele „3D Shooter“ waren, setzt es durch erfrischend klassische, aber nicht unoriginelle Action aus isometrischer Perspektive einen Kontrapunkt. Man steuert den Silencer durch eine überraschend gut gelungene Kombination von Maus und Tastatur. Zum Beispiel dreht man sich mit der Maus, die rechte Maustaste ist zum Laufen und die linke feuert die momentan aktive Waffe ab. Die Waffe überhaupt erst zu ziehen, Knöpfe zu drücken oder irgendetwas anderes zu benutzen geschieht über Tastaturbefehle. Natürlich kann der Silencer noch eine Menge mehr als das Aufgezählte, aber das System sollte klar sein. Zwar werden auch alternative Steuerungsmethoden angeboten, aber diese scheint generell die bevorzugte zu sein.

Das Spiel beginnt in einer heruntergekommener Basis des Widerstands. Hier kann man mit anderen Kollegen reden, um die Story voranzubringen, oder auch um zusätzliche Ausrüstung, wie z.B. Waffen, Bomben, Minen, Verbandsmaterial usw., zu erwerben. Danach geht es in die erste Mission. Insgesamt gibt es 15, und eigentlich geht es immer darum, eine Basis der Bösen zu infiltrieren. Manchmal, um dort irgendwas zu holen, manchmal, um etwas zu zerstören, aber eigentlich läuft es immer darauf hinaus, lebend vom Eingang zum Ausgang zu gelangen - die Aufgabe erfüllt sich fast automatisch auf dem Weg. Dann zurück zur Basis, wieder zur nächsten Mission und so weiter.

Die Level selbst sind das Herzstück des Spiels. Sie sind groß, nicht nur jeweils ein paar Bildschirme groß, sondern sie bestehen aus mehreren Stockwerken und Gebäudeteilen. Man wird vom Spiel durch Zugangsbeschränkungen auf einfache Art und Weise „geführt“. Aufzüge und Sicherheitstüren lassen sich nur mit speziellen Zugangskarten öffnen, die man an sich bringen muss, um weiterzukommen. Manchmal muss man auch in das dortige Computersystem „hacken“, um den Weg freizubekommen oder verwendet noch andere Methoden (die möge der geneigte Leser jedoch selbst herausfinden). Auf jeden Fall verhindert das Spiel so, dass man einfach große Teile überspringt, und es streut gleichzeitig ein paar vorsichtige Denkaufgaben ein.

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Das Design ist dabei sehr gelungen. Büros sehen aus wie Büros, Werkshallen wie Werkshallen und es gibt da auch überall Menschen, die eben nicht bewaffnete Wachen oder Soldaten sind, und die man also nicht unbedingt sofort umbringen muss (kann man andererseits aber). Eine Gefahr geht trotzdem von ihnen aus, denn sie könnten Alarm auslösen, und so weitere Gegner herbeirufen. Ganz im Stil der vorigen Aufgabe als „Silencer“ ist also die beste Taktik die vorsichtige: sich hinter Ecken verstecken, Gegner ausschalten, bevor sie Widerstand leisten können und das Auslösen des Alarms verhindern. Klar, das klappt nicht immer, aber grundsätzlich spart man sich jede Menge Ärger.

Ein wenig aufgepeppt wird der Massenmord zusätzlich durch die Einbindung der Umgebung. Wachen stehen neben einem Drucktank? Einfach in die Luft jagen, und weg sind sie. Andererseits sollte man, wenn in der Nähe eines wichtigen Objekts etwas Explosives steht, besser sehr genau zielen, damit es eben nicht in die Luft geht.

Crusader: No Remorse benutzt eine Bildschirmauflösung von 640x480. Das bedeutet, dass nicht nur die Grafikkarte dies unterstützen muss, sondern das Spiel verlangt auch dem Prozessor einiges ab. Mein 486DX2/66 hat mit zu vielen Explosionen auf einmal deutlich zu kämpfen. Mein voriger Computer der selben Klasse hatte da weniger Probleme, aber perfekt war das auch nicht. Deshalb würde ich einen solchen Computer als absolutes Minimum bezeichnen, das Spiel überhaupt ernsthaft zu spielen. Etwas in der Gegend eines Pentium 90 ist definitiv empfehlenswert. Und ohne mindestens 8MB RAM startet es sowieso nicht.

Wessen Computer das mitliefert, der kann mit dem Spiel nicht viel falschmachen. Sein Augenmerk auf Details und die gut durchdachten Missionen können für einige (positiv) stressige Stunden vor dem Bildschirm sorgen.

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