Sim City
für Amiga (CDTV)

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Mr Creosote:
Firma: Maxis / Infogrames
Jahr: 1991
Genre: Strategie
Thema: Geschäftswelt / Politik
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 33357
Rezension von Mr Creosote (02.12.2007)
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Ein Spiel, das keiner Erklärung bedarf, denn jeder Mensch auf diesem Planeten hat entweder es selbst oder zumindest einen der hunderten von Nachfolgern gespielt. Mit diesem Spiel begann eine wahre „Sim“-Flut. Pure Ironie, dass das Spiel überhaupt keine Simulation ist, sondern praktisch der Inbegriff des Strategiespiels (außerhalb der Kriegsspiele). Seinen Einfluss kann man erahnen, wenn man selbst heutzutage noch häufig Strategiespiele als „Simulationen“ bezeichnet sieht.

Man baut also seine Stadt... und das war's. Sim City hat kein „höheres Ziel“, man muss nichts erobern oder selbst nur viel Geld verdienen. Der Weg ist das Ziel, und die obere Grenze ist allein die Größe der Karte (die tatsächlich ein bisschen größer sein könnte...).

Originell ist dabei, dass man die wichtigsten Dinge, die eine Stadt ausmachen, gar nicht bauen kann. Klar, eine Feuerwache setzt man einfach hin, und schon ist sie da, aber für die eigentlichen Bewohner kann man nur drei verschiedene Zonen „freigeben“: Wohnflächen, Kommerz- und Industriegebiete. Ob diese Zonen dann auch genutzt werden, hängt von den unterschiedlichsten Faktoren ab. Zum Beispiel muss man für Straßenanbindung sorgen, Stromversorgung und so weiter. Abgesehen von dieser Grundversorgung ist es alles eine Frage der Balance: Anders als in realistischen Städten muss die simulierte in sich ausgewogen sein. Das heißt, dass man eben keinen reinen „Wohnort“ planen kann, sondern es müssen auch Arbeitsplätze in der Stadt vorhanden sein. Also müssen sich die Ausmaße der drei verschiedenartigen Zonen entsprechend die Waage halten.

Was man also bereitsstellen muss, ist eine funktionierende Infrastruktur, und dann kommen auch Leute in die Stadt geströhmt. Dann kommt es aber natürlich wieder zu neuen Problemen: Überfüllte Straßen (mehrspurige Monster und auch Bahnen helfen), Verbrechen macht sich breit (weitere Polizeiwachen können dem entgegenwirken), die Industrie verpestet die Luft (es bewährt sich eine räumliche Trennung von Wohnvierteln und Industriegebieten) usw. Regelmäßige Umfragen zu den gewichtigsten Problemen der Einwohner geben einem dabei Hinweise, genau wie auch die verschiednene Anzeigemodi des Stadtplans, das Problemzonen (bezüglich der erwähnten Dinge) farblich kennzeichnet.

Sollte einen trotz Allem die Langeweile überkommen, kann man sich als Krisenmanager versuchen. Katastrophen passieren zufällig von Zeit zu Zeit, und können auch manuell „bei Bedarf“ ausgelöst werden. Zur Verfügung stehen beispielsweise Erdbeben, Feuer und Monsterangriffe (also ganz, wie im richtigen Leben). Es stehen auch ein paar historische Szenarien zur Verfügung, die einem gleich eine „fertige“ Stadt zur Verfügung stellen, in der dann aber eine der Katastrophen direkt ausbricht.

Für das CDTV gab es insgesamt schon nur wenige Spiele. Viele waren einfach nur stumpfe Floppyumsetzungen ohne Verbesserungen. Andere waren zwar vielleicht originell, aber völliger Schrott. Sim City ist eines der sehr wenigen gelungenen Beispiele, bei denen einfach alles richtig gemacht wurde. Zusätzlich zu der Grundversion, die schon auf Diskette zu gefallen wusste, gibt es drei weitere „Grafiksets“: mittelalterlich, Western und futuristisch. Das Spiel bleibt immer das gleiche, aber grafisch wird der Unterschied zwischen den Jahren 1000 und 2300 sehr deutlich. Auch werden Gebäude durch Äquivalente ersetzt. Zum Beispiel wird im Mittelalter an Stelle der Elektrizität Wasser verteilt, Züge werden in der Zukunft Einschienenbahnen usw. Um jene Unterschiede noch deutlicher herauszustellen, gibt es zwei Zoomstufen (eine für mehr Überblick, eine nah dran am Geschehen zum Staunen).

Einzig die Steuerung könnte dieser Version zum Nachteil ausgelegt werden. Natürlich muss diese auf das CDTV-Gamepad ausgelegt werden. Beim Bau langer, gerade Straßenzüge, ist das sogar ein Vorteil (dies ist wiederum mit der Maus deutlich schwieriger), aber Infogrames (die für die Umsetzung verantwortlich sind) hat auch die originale Menüstruktur komplett abgeschafft. Dies führt zu einer größeren Übersicht auf der Karte (da das Menü eben nichts überdeckt), aber versteckt die essentielle Funktionalität auf indirekte Schichten. Mit dem zweiten Button wechselt man zwischen den verschiedenen Menübildschirmen. Um also beispielsweise ein Stadion zu bauen, muss man den zweiten Button drücken, dann das Stadion auswählen, den ersten Button drücken und es dann auf der Karte platzieren (wieder durch den ersten Button). Machbar, aber sobald man bemerkt, dass es eben noch viele weitere Menüs gibt, durch die man nur linear durchschalten kann, anstatt direkt zu ihnen zu springen, ist das Ganze nicht mehr so witzig...

Doch genug der Haarspalterei. Sim City ist ein bahnbrechendes Meisterwerk, und dies ist eine der (wenn nicht die) besten Versionen überhaupt. Ein absolutes Muss!

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