Paradroid
für C64

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Mr Creosote:
Firma: Graftgold / Hewson
Jahr: 1985
Genre: Action
Thema: Science Fiction
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 30593
Rezension von Mr Creosote (03.02.2008)
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In den Tiefen des Weltraums, auf einem einsamen Raumschiff, ist die Roboterbesatzung durchgedreht und folgt keinen menschlichen Befehlen mehr. Der Spieler muss „aufräumen“, also alle Roboter zerstören. Klingt wie ein durchschnittliches Ballerspiel? Dann kommt hier die Wendung: Man steuert einen „Metaroboter“, der sich an andere Roboter dranhängt wie eine Zecke, um deren Schaltkreise zu übernehmen.

Der Spieler wird direkt mit seinem „Influence Device“ (mal lieber nicht übersetzen) auf eines der Decks des Raumschiffs gebeamt. Damit kann er sich bewegen, wie jeder andere Roboter auch, und er hat sogar einen Laser eingebaut. Theoretisch könnte man also alle Roboter einfach abschießen, aber praktisch ist die schwächliche Kanone dafür keinesfalls ausreichend.

Stattdessen kann der Spieler versuchen, andere Roboter zu „entern“ („grappling“). Das geschieht durch Aktivierung des entsprechenden Modus mittels Festhalten des Feuerknopfes und „Rammen“ des Gegenübers. Es folgt ein kleines Minispielchen, dessen Inhalt einfache Schaltungslogik ist. Mit einer kleinen Anzahl an elektrischen Impulsen muss man in begrenzter Zeit möglichst viele Bausteine in der eigenen Farbe „einfärben“. Der Computergegner „schießt“ auf die selben Bausteine von der anderen Seite (und natürlich mit seiner eigenen Farbe). Wer am Ende mehr Bausteine „besitzt“, gewinnt.

Die Anzahl der zur Verfügung stehenden „Schüsse“ hängt von der Stärke des Roboters ab. Je stärker (durch die Zahl auf seinem Äußeren zu erkennen), desto mehr, und somit eine höhere Siegchance. Das selbe gilt für den Spieler: Einen Roboter zu übernehmen, während man selbst gerade einen starken kontrolliert, ist einfacher, als sich mit den Anfangsroboter (mit der Nummer 001, also der schwächste) direkt auf die Schwergewichte zu stürzen. Ein weiterer taktischer Vorteil ist, dass wenn der Spieler einen „Kampf“ verliert, während er einen anderen Roboter kontrolliert, nur dieser zerstört wird. Verliert man dagegen mit den 001er, ist das Spiel vorbei.

Alle Roboter haben ihre eigenen Fähigkeiten (Geschwindigkeit, Bewaffnung). Je stärker das momentane Gefährt, desto einfacher wird die Aufgabe. Doch auch daran haben die Entwickler gedacht: Man kann Roboter nicht unendlich lange kontrollieren, und je stärker der Roboter, desto kürzer diese Zeitspanne. Es ist also nicht möglich, den stärsten Roboter (999) zu übernehmen und dann ohne viel nachzudenken einfach rumzuballern. Sobald sich der Burn-Out nähert, muss man schnell nach einem neuen Vehikel Ausschau halten.

Die Grafik ist überraschenderweise (da von Graftgold) „nur“ gut. Man betrachtet das Geschehen aus der Vogelperspektive, und die Roboter werden durch Kreise mit ihrer jeweiligen Nummer darin dargestellt. Das butterweiche Scrolling in alle Richtungen macht das allerdings wieder wett. Räume, Türen, Aufzüge und Computerterminals (die den Spieler mit Informationen über die Roboter, das Schiffslayout usw. versorgen) vermitteln den Eindruck eines „realistischen“ Schiffs.

Paradroid ist ein absolutes Meisterwerk. Das liegt an der Spielbalance: Während die meisten Ballerspiele einen rein linear nach oben verlaufenden Weg der Aufrüstung kennen, ist hier die Zeit, die man sie nutzen kann, umgekehrt proportional zu ihrer Stärke. Deshalb ist der Spieler immer auf dem Sprung, und hüpft von Roboter zu Roboter, ein Auge permanent auf den Countdown bis zum Burn-Out gerichtet. Pflichtprogramm!

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