Deja Vu: A Nightmare Comes True
für Amiga (OCS/ECS)

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Mr Creosote:
Firma: Icom Simulations
Jahr: 1986
Genre: Adventure
Thema: Krimi
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 28682
Rezension von Mr Creosote (22.04.2003)
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Interactive Fiction zugänglicher gemacht: Grafiken einfügen, Maussteuerung und die Segnungen eines modernen Betriebssystems nutzen. Doch trotz alledem sollte man niemals die eigene Zielgruppe außer Acht lassen!

Man wacht auf einer dreckigen öffentlichen Toilette auf. Schrecklich hämmernde Kopfschmerzen und keine Ahnung, wie man hier hin gekommen ist - typische Symptome eines Katers? Leider reicht die Gedächtnislücke etwas weiter als bis zur Ankunft an diesem wenig appetitlichen Ort - Amnesia bis zu der Frage, wer man selbst ist.
Um das ganze noch etwas zu verschärfen findet man in einem angrenzenden Raum eine Leiche. Sonst scheint einem niemand in diesem Gebäude Gesellschaft zu leisten. Selbst in so verwirrtem Zustand wird schnell klar, dass es nicht gut aussieht, sollte die Polizei einen so vorfinden.

Verglichen mit den Angeboten der Konkurrenz zur selben Zeit war Icoms erstes Spiel auf dem höchsten Stand der Technologie. Die Grafik an sich ist „nur“ Mittelmaß, was nicht überraschend ist, wenn man bedenkt, dass das Spiel für einen Mac entwickelt wurde. Stattdessen ist es die konsequente Aufteilung der Spielelemente in frei bewegliche und größenveränderliche Fenster, die beeindruckt: das Grafikfenster, das den momentanen Aufenthaltsort zeigt, das Inventar, die Verbenliste und das Textfenster (neben anderen) können rumgezogen, über- und untereinander platziert werden - eigentlich alles, das man von seinem „modernen“ Betriebssystem gewöhnt ist.

Eine beschränkte Befehlsauswahl und anklickbare grafische Objekte machen die Rätsel natürlich einfacher. Deja Vu gleicht das aus, indem es erfolgreich vorgibt, nicht linear abzulaufen. Insgesamt ist es nicht allzu lang und für Anfänger geeignet.

Im Gegensatz zu klassischen Textadventures waren die ersten Vertreter des neuen Genres der Grafikadventures oft ziemlich kindisch (ich brauche wohl nur die Initialien des Unaussprechlichen zu nennen: KQ). Deja Vu ist anders. Es ist klar an die sogenannte „schwarze Serie“ Hollywoods angelehnt - Phillip Marlowe scheint jeden Moment die Szenen betreten zu wollen.

Eigentlich gibt es nur eines, das an dem Spiel irritiert: der Name. Deja Vu? Amnesie oder Framed wäre viel passender gewesen! Klar, es sind diese Erinnerungssequenzen, aber Deja Vus im klassischen Sinne sind es eigentlich nicht. Um genau zu sein fällt mir kein einziges Spiel ein, das sich tatsächlich mit dem tatsächlichen Phänomen des Deja Vu beschäftigt. Könnte interessant sein...

Abgesehen davon ist Deja Vu ein durchaus ambitioniertes und lohnendes Spiel. Krimi, einfacher Einstieg in etwas textbasierteres oder einfach nur eine kurze Ablenkung von seinem eigenen öden Leben - all das erfüllt es makellos.

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