Black Gold
für Amiga (OCS/ECS)

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Mr Creosote:CommanderRex:Gesamt:
3/6
Firma: Starbyte
Jahr: 1991
Genre: Strategie
Thema: Geschäftswelt / Multiplayer
Sprache: Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 123539
Rezension von Mr Creosote (09.07.2009)
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Kohleabbau: Eine Industrie, die zu 100% von staatlicher Förderung lebt. Hier in Deutschland wurde die Ausbildung neuer Bergleute erst kürzlich eingestellt, d.h. bis vor ein paar Jahren wurden immer noch junge Menschen sehenden Auges in ihr berufliches Verderben geschickt. Unglaublich! Natürlich war das alles mal anders: Vor 100 Jahren war der Bergbau das Rückgrat der industriellen Revolution. Und um diese Zeit geht es in diesem Spiel.

Black Gold kam kurz nach Winzer heraus und erfahrene Spieler jenes Spiels (gibt es die?) werden sich schnell heimisch fühlen: Jede Menge Textmenüs und Statistiken begleitet von leicht amateurhaft zusammengepixelten Bildchen, die den jeweiligen Aufenthaltsort darstellen sollen (dafür machen einige digitalisierte Fotos als Zwischenbilder einen ganz guten Eindruck); Icons von unklarer Bedeutung; eine völlig inkonsistente Struktur zum Wechsel zwischen Bildschirmen (manchmal gibt es dafür ein Icon, manchmal muss man die rechte Maustaste klicken usw.).

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Nein, selbst das gilt nicht mehr als „Tagebau“

Die Spielmaterie wird recht tiefschürfend behandelt. Die Spieler müssen sich nicht etwa nur um die Rahmenbedingungen des Geschäfts kümmern, sondern müssen praktisch jedes noch so kleine Detail des Abbaus, der Lagerung und des Verkaufs selbst in die Hand nehmen. Man kauft also nicht einfach nur Land, stellt ein paar Leute ein und drückt ihnen Arbeitsgeräte in die Hand - Tunnels müsse ausgehoben (und abgestützt) werden, es muss genauestens entschieden werden, an welcher Wand abgebaut werden und auf welchen Pfaden die Kohle nach oben transportiert werden soll. Und all das Runde für Runde.

So werden die Spieler mit Routinetätigkeiten beschäftigt. Warum solche sich immer wiederholenden Arbeiten nicht zumindest teilweise automasiert werden können, bleibt im Dunkel. Andererseits hat das Spiel darüber hinaus auch tatsächlich nicht viel zu bieten: Man expandiert, beobachtet die Marktentwicklungen in verschiedenen Ländern - das Übliche. Ein paar Zufallsereignisse (Arbeiter krank,...) bringen immerhin etwas Abwechslung ins Spiel. Letztendlich ist Black Gold allerdings eine recht trockene Angelegenheit. Ein bisschen besser als Winzer, da es immerhin nicht ganz so einfach ist, aber wiederum kein „großer Wurf“.

Archivierte Rezension(en) ↓

Rezension von CommanderRex (20.02.2013)

Meine erste Rezension :-)

Black Gold versetzt den Spieler in die Zeit des Bergbaus in Deutschland zurück.

Man kann bis zu 4 Spieler wählen (menschliche oder drei Computer). Danach wählt man sein Ziel. Dies kann ein bestimmter Bargeldbetrag, eine gewisse Zeit oder eine bestimmte Menge an leergeschürften Abbaugiebten sein.

Das Spiel startet mit einer Stadtansicht, wo man eine Bank, einen Kohlehändler, eine Kokerei, einen Großhändler und ein Arbeitsamt sowie den Zugang zum eigenen Abbaugebiet.

Die Bank bietet neben Krediten die Möglichkeit, Geld anzulegen (Anleihen mit Zinsen), beim Kohlehändler kann man seine geförderte Kohle (vier verschiedene Kohlearten sowie Koks) in In- oder Ausland verkaufen. Auch findet man hier Lieferverträge. In der Kokerei (sofern man diese gekauft hat) kann man geförderte Kohle in Koks umwandeln, was einen besseren Verkaufspreis ermöglicht als die geförderte Kohle. Beim Großhändler findet man alles, was man braucht, um erfolgreich Kohle abzubauen. Neben Loren, Schienen und Trägern, gibt es hier Bohrgestänge, Schächte, Dynamit und Ausrüstungen für die Arbeiter. Diese findet man im Arbeitsamt, wo jeden Monat (= 1 Spielzug) verschiedene Mengen an freien Mitarbeitern angeboten werden.

Ohne ein eigenes Abbaugebiet geht jedoch nichts. Hat man sich das Gebiet gekauft, kann man mit dem Förderturm vom Großhändler in die Tiefe vorstoßen. Hierzu wechselt das Programm in einen Querschnitt, welcher an unterschiedlichen Stellen mit einer schwarzen Linie durchzogen ist. Hier befindet sich das „Schwarze Gold“. Um daran zu kommen, müssen Stollen gegraben werden, ein „Ort“ eröffnet und innerhalb des nun geöffneten Abbaubereiches die Kohle abgebaut werden. Je nach Tiefe findet man wertvollere Kohle bzw. Kohle, für die man mehr Geld pro Tonne beim Händler erhält.

Beim Abbau muss man jedoch aufpassen, das die unterste Ebene mit Stahlträgern ausgebaut wird (Schienen sind ein weiterer Vorteil). Sind mehr als 20 Felder darüber leer bzw. mit Holzstempeln aufgefüllt, können Unglücke passieren. Dadurch geht Kohle verloren, Mitarbeiter werden krankgeschrieben und Ausrüstung geht verloren. Um das zu verhindern, kann man abgebaute Felder mit Sand füllen. Dies geht jedoch nur, wenn man einen „oberen Ort“ eröffnet. Dies geschieht, indem man sich von unten nach oben durchgräbt und in der obersten Reihe ebenfalls Stahlträger und Schienen benutzt und dort einen „Ort“ eröffnet.

Um die Kohle rauszubringen gibt es verschiedene Möglichkeiten, die effektivste sind die Loren. Ab 1910 steht die Lokomotive zur Verfügung, welche mehrere Loren ziehen kann, was dann weniger Personal (Schlepper) mit sich bringt. Bis dahin kann man Pferde einsetzen. Baut man mehr Kohle ab, als Transportmöglichkeiten da sind, geht der Überschuss verloren. Zur Lagerung benötigt man eine Halde, welche man stets ausbauen kann. Ist der Lagerplatz niedriger als die geförderte Kohle, geht der Überschuss ebenfalls verloren.

Hat man alles getan, geht man auf das Wohnhaus und beendet die Runde. Es folgt ein mögliches Ereignis (Geldbörsenfund, irrtümlich gelieferte Waren usw.) und dann die Zusammenfassung, wieviel Kohle gefördert wurde. Dann kommt man wieder in die Stadtansicht und kann die geförderte Kohle verkaufen oder in einer eigenen Kokerei veredeln.

Leider wiederholen sich viele Abläufe und ab einer gewissen Zeit kann es langweilig werden, da man nichts automatisieren kann und die Klickerei sich wiederholt. Man hat noch die Möglichkeit, Betriebsfeste oder Bonuszahlungen durchzuführen, um die Stimmung zu verbessern (= Effekt soll sein, dass weniger Mitarbeiter krank sind), leider funktioniert das nicht so richtig.

Für Spieler, die schnell zu Geld kommen wollen, gibt es eine Alternative zum Bergbau: der Handel mit Geräten. Die Preise ändern sich monatlich. So kann man z.B. Ausrüstung für 28 Mark im Januar kaufen und im Februar diese für 40 wieder verkaufen. Überschüssiges Geld wird in Anleihen investiert und wenn man im Jahr 1910 ankommt, hat man einige Millionen zusammen und die Zinseinahmen alleine gewähren einen Vollausbau des Bergwerkes.

Die Grafik ist einfach gehalten, so war es halt vor fast 20 Jahren.

Wenn man ein einfaches, aber dennoch gutes Wirtschaftsspiel sucht, so kann man hier ohne Gefahr zugreifen.

Kommentare (2) [Kommentar schreiben]

Herr M.:
Lustig, das hatte ich einmal bei einer Spielesammlung dabei und eigentlich auch eine ganze Weile gespielt, hatte es aber schon wieder total vergessen. Erst beim Lesen des Reviews wurden wieder die Erinnerungen wach. Irgendwie habe ich es damals nie geschafft richtig Gewinn zu machen... hätte den Tipp mit dem Maschinenhandel gut gebrauchen können. ;)
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