Sixth Sense Investigations
für Amiga (AGA)

Mr Creosote:Besucherwertung:
5/6
Firma: CineTech
Jahr: 1998
Genre: Adventure
Thema: Cartoon & Comic / Sonstige Fantasy / Humor / Krimi / Science Fiction
Sprache: English, Italiano, Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 26649
Rezension von Mr Creosote (04.05.2003)
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Die Amigafamilie wurde nicht mit den Schätzen Day of the Tentacle und Sam & Max beglückt. ScummVM war noch ein paar Jahre entfernt. Zum Glück gibt es aber immer kreative Leute, die solche Lücken füllen. Hier kommt Sixth Sense Investigations ins Spiel - das Lucas Arts - Spiel, das nicht von Lucas Arts stammt.

Sixth Sense Investigations ist das Name der Detektei, die von den Protagonisten dieser Story, Frank und Ben, geführt wird. Frank versucht, um alles in der Welt so auszusehen wie Sherlock Holmes, immer im Tweedanzug und mit almodischer Pfeife im Mund. Ben ist eher das genaue Gegenteil: Rastalocken und läuft in Pyjamas herum. Übliche Aufträge sind für sie das Finden vermisster Haustiere und Schlüssel. Nicht gerade das, was Frank sich vorgestellt hatte, als er beschloss, Detektiv zu werden, aber es ist ein Anfang und zahlt (anscheinend) die Miete. Besonders, da der Job nicht allzu hart ist, denn Ben hat Kontakt mit einem Geist, der einen „sechsten Sinn“ zu haben scheint - was das Aufspüren von Schuldigen um einiges erleichtert.

Ihr neuester Fall hat aber eine größere Dimension (wörtlich zu nehmen)! Ben war gerade dabei, ein paar neue Spielzeuge für die ansässige Fabrik zu testen, als er verschwand. Allerdings nicht spurlos, denn die Kidnapper ließen es sich nicht nehmen, die Fabrik völlig zu verwüsten. Frank wurde wärenddessen zur Käsefabrik gerufen, wo etwas ganz ähnliches passiert ist: Eine Mauer wurde niedergerissen und die Werkshalle ist ein einziges Chaos. Wird Frank herausfinden können, wer hinter all dem steckt, und wird er seinen verlorengegangenen Freund wiederfinden?

Der grafische Stil erinnert sofort an Day of the Tentacle und die überdrehten Charaktere und Ortschaften könnten auch daher stammen. Später im Spiel, wenn man durch verschiedene Dimensionen reist, geht Sixth Sense Investigations sogar noch einen Schritt weiter: Jede Person, die man trifft ist völlig verrückt und jeder Platz irgendwie verdreht. Hier verliert das Spiel allerdings Punkte: Nach meinem Geschmack hätte es doch etwas subtiler bleiben können.
Hier liegt dann auch das größte Problem des Spiels: Obwohl es auf der Oberfläche absolut witzig und alles in allem sehr gut durchdacht ist, fallen die Details manchmal etwas ab. Die Dialoge bleiben manchmal etwas uninspiriert und einige Charaktere haben einfach nicht genug Individualität. Selbst Frank und Ben (den man später auch noch steuert) sind abgesehen von ihrer äußeren Erscheinung nicht wirklich verschieden. So benutzen sie beispielsweise beide die selben Phrasen, um dem Spieler mitzuteilen, dass er auf dem Holzweg ist.

Davon mal abgesehen ist Sixth Sense Investigations nicht nur ein absolut würdiger „Ersatz“ für seine bekannteren PC-Vorbilder, sondern auch auf seine eigene Weise ein großartiges Grafikadventure. Leider bekommt es kaum die Aufmerksamkeit, die es verdient. Wenn die Designer etwas mehr Zeit in die Details investiert, die Animationen etwas flüssiger und das Spiel etwas schwieriger (es richtet sich eher an Anfänger) gemacht hätten, wäre es ohne weiteres in meine Liste der zehn besten Spiele aller Zeiten vorgerückt!

Technische Information: Dies ist ein CD-Spiel mit vollständig vertonten Dialogen. Die Sprachausgabe ist immer auf Englisch, egal welche Sprache (Englisch, Deutsch und Italienisch stehen zur Verfügung) man für den Text wählt. Es gibt auch eine Diskettenversion (die auf die Festplatte installiert werden muss) ohne Sprachausgabe, aber das gibt natürlich Minuspunkte bei der Atmosphäre. Das Spiel braucht mindestens einen serienmäßigen A1200 (68EC020 CPU, 2MB Chip RAM, AGA-Chipsatz). Schnellere Prozessoren und zusätzliches Fast RAM machen sich in kürzeren Ladezeiten bemerkbar, sind aber nicht nötig.
Beim Testen des Spiels auf einem PC unter UAE wurde das untere Menü (Verben, Inventar) nicht richtig angezeigt, es war irgendwie verschoben. Das Spiel ist immer noch ohne weiteres spielbar, aber um „richtige“ Screenshots zeigen zu können, mussten die Rohbilder doch etwas manuell bearbeitet werden (es mag dem geübten Beobachter auffallen, dass das Inventar auf den ersten Screenshots immer leer ist). Dieses Problem ist in den neuesten Version von UAE anscheinend behoben.
Ach ja, und probiert den Download aus, auch wenn es „nur“ ein Demo ist - es ist ziemlich lang und hat Puzzles, die in der Vollversion nicht vorhanden sind!

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