Bliss
für Interpreter (TADS)

Mr Creosote:
Firma: Cameron Wilkin
Jahr: 1999
Genre: Adventure
Thema: Sonstige Fantasy / Horror / Textbasiert
Sprache: English
Lizenz: Freeware
Aufrufe: 27685
Rezension von Mr Creosote (05.09.2009)
Avatar

Unwissenheit ist Glück. Wer kennt nicht diese absolut clichéhaften Fantasygeschichten, in denen ein heldenhafter Ritter sich durch eine Horde von „Monstern“ kämpft und die ganze Zeit nagt die Frage, inwiefern dieser „Held“ nun „gut“ und seine Feinde „böse“ sind. Genau für diese Zweifler ist Bliss. Oberflächlig handelt es sich genau darum, was wir alle so verachten: Der Protagonist und Held wurde von einer Armee von Orcs, die einem bösen Magier zuarbeiten, in den Kerker geworfen. Aus jenem soll man jetzt entfliehen und letztendlich den Hausdrachen des Bösewichts töten. Und auf dem Weg dorthin gibt es natürlich noch jede Menge Kreaturen zu meucheln. Problem nur, dass der Zauberer einen anscheinend verhext hat: Die Welt um einen herum scheint manchmal einfach zu verschwinden und stattdessen stellen sich verwirrende Visionen ein...

In diesem Zusammenhang mal eine andere Frage: Wer kennt das nicht, dass ein Spiel sehr viel verspricht, aber die Umsetzung dann zu wünschen übrig lässt? Also Spiele, die auf dem Papier besser aussehen, als in Wirklichkeit? Auch trifft auf Bliss zu. Rätsel sind eher dünn gesäht, abwechslungsarm und kaum intuitiv zu erschließen. Abgesehen von einem oder zwei kleinen Hinweisen in der Mitte des Spiels passieren die interessanten Entwicklungen auch überhaupt erst ganz am Ende. Und selbst dann werden sie sehr kurz abgehandelt - die großen Enthüllungen dauern gerade mal ein paar Sätze.

Der interessanteste Aspekt des Ganzen ist im Endeffekt, dass der Spieler in solcherlei Spielen immer zum willigen Komplizen der manchmal mehr als zweifelhaften Aktionen des Protagonisten wird. Das ist die Genrekonvention, die Bliss in Frage stellt. Warum sind die Spieler so davon überzeugt, dass das, was der Erzähler vorschlägt, schon richtig sein wird? Allerdings bietet dieses Spiel auch keinen Ausweg (in Form alternativer Pfade) aus diesem Dilemma. Die Erzählung entwickelt sich vollkommen deterministisch. Gäbe es andere Lösungswege abgesehen von den jeweils offensichtlichen, würde man das Spiel glatt sofort nach Ende ein zweites Mal spielen wollen, um aus dem nun völlig veränderten Blickwinkel die Probleme neu anzugehen und nun aktiv nach Alternativen zu suchen. Da es diese jedoch nicht gibt, bleibt nur ein sehr deprimierendes Gesamtbild.

Kommentare (1) [Kommentar schreiben]

[Antworten]

Quiz