Dogs of War
für PC (Windows)

Mr Creosote:Underdogs:Gesamt:
4/6
Firma: Software Engineering
Jahr: 1997
Genre: Strategie
Thema: Brettspiel / Historisch / Multiplayer / Krieg
Sprache: English
Lizenz: Shareware
Aufrufe: 17369
Rezension von Underdogs (25.06.2011)

Dogs of War ist ein hervorragendes Shareware-Kriegsspiel, inoffiziell auf der Basis von Axis & Allies, einem beliebten, gleichnamigen Brettspiel von Milton & Bradley. Die Geschichte, wie das Spiel von seinen Erschaffern Software Engineering Inc. (SEI) verwaist wurde, ist sowohl interessant, als auch eine deutliche Erinnerung daran, wie aggressiv Firmen sein können, wenn es um ihr „geistiges Eigentum“ geht.

Dogs of War basiert auf dem Brettspiel A&A, allerdings mit ein paar kleinen Änderungen, da SEI keine offizielle Lizenz von Milton Bradley hatte. Nachdem das Spiel bereits eine loyale Fangemeinde aufgebaut hatte, drohte M&B (zu der Zeit ein Tochterunternehmen von Hasbro) mit rechtlichen Schritten, wenn es nicht aus dem Netz verschwinden und der Verkauf eingestellt würde. Es überrascht nicht, dass dies kurz vor der Veröffentlichung von Hasbros eigener, offizieller Computerversion von Axis & Allies geschah. Ironischerweise erwies sich diese offizielle Version dann als deutlich schlechter als das Sharewarespiel der Fans: Es litt unter zahlreichen kritischen Bugs und schwacher KI (zumindest bis zur Veröffentlichung der überarbeiteten Version Iron Blitz).

Für diejenigen, denen das Brettspiel nicht bekannt ist, eine kurze Zusammenfassung des Spielprinzips. Axis & Allies simuliert den 2. Weltkrieg auf strategischer Ebene; Taktik kleiner Einheiten wird wegrationalisiert und sich stattdessen auf die strategischen, wirtschaftlichen und makrologistischen Probleme eines globalen Konflikts konzentriert. Jeder Spieler übernimmt die Kontrolle über eine der fünf großen historischen Mächte des Krieges: Russland, Deutschland, Großbritannien, Japan und die Vereinigten Staaten. Das Spiel beginnt im Frühjahr 1942, also bereits deutlich nach Beginn des Krieges, als die politischen Allianzen und somit Frontlinien also bereits deutlich waren. Die strategischen Entscheidungen, vor denen alle Spieler stehen, sind, was man bauen möchte, wie viel Kapital man in Forschungsprojekten riskiert und wie man die eigenen Resourcen einsetzt, um einerseits im Krieg bestehen zu können, andererseits aber nicht die Wirtschaftskraft des Landes ausbluten zu lassen.

Trotz amateurhafter Grafik zeichnet sich Dogs of War im spielerischen aus: Es bietet eine fordernde KI, viele alternative Regeloptionen und, vielleicht am Wichtigsten, Multiplayersupport übers Internet. Für Fans strategischer Kriegsspiele ist Dogs of War absolutes Pflichtprogramm, eine willkommene Abwechslung in einem Genre, das sonst so sehr von Taktikspielen dominiert wird. Beide Daumen hoch!

Dieser Test (übersetzt von Mr Creosote) stammt vom originalen Home of the Underdogs (http://www.the-underdogs.info)

Rezension von Mr Creosote (25.06.2011)
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Axis & Allies - ein beliebtes Brettspiel über den zweiten Weltkrieg. Na ja, zumindest „eine Art zweiter Weltkrieg“, denn gegenüber der tatsächlichen historischen Situation von 1942 wurden ein paar Änderungen im Sinne der Spielbalance vorgenommen. Dogs of War ist eine inoffizielle Umsetzung von Axis & Allies ohne wirklich nennenswerte Änderungen gegenüber dem Brettspiel.

Die damals aktiven militärischen Großmächte können jeweils von menschlichen Spielern oder dem Computer übernommen werden: Die UdSSR, Deutschland, Großbritannien, Japan und die USA (wer Frankreich auf Alliierter Seite vermisst, dem sei nochmal gesagt, dass es sich hier um 1942 handeln soll). Auf Wunsch können auch die Bündnisse geändert werden, aber ehrlich gesagt zerstört das garantiert die Spielbalance.

Diese Balance macht jedes Land spielenswert, da man mit jedem sowohl eine Chance, als auch eine Herausforderung bietet: Der Krieg entscheidet sich, wie vielleicht in der wirklichen Historie auch, mit dem Schicksal der UdSSR. Bricht deren Militär und Wirtschaft zusammen, dann hat Deutschland den Krieg bereits so gut wie gewonnen. Allerdings arbeitet die Zeit für die sogenannten Alliierten, so dass Deutschland eine schnelle militärische Entscheidung herbeiführen muss. Gerade das macht die Rollen der USA und Großbritannien interessant: Selbst sind sie nicht unter besonders akuter Bedrohung, aber rein geographisch ist es für sie auch nicht ganz einfach, direkt die UdSSR zu stabilisieren.

Jede Runde besteht aus den üblichen Schritten: Produktion (Armeen, Flugzeuge, Schiffe), ein bisschen Forschung, dann Bewegung und Schlachten. Das Herz des Spiels ist natürlich das Herumziehen der kleinen Soldaten und anderen Icons auf der grob unterteilten Weltkarte. Das Interface hierzu ist gelinde gesagt ungewöhnlich: Die Armeen können frei innerhalb der Territorien platziert werden und zur Bewegung zieht man sie einfach in ein anderes Land. Dabei kann man auch mehrere Einheiten gleichzeitig markieren. Klingt erstmal gut, aber sobald die Anzahl der Armeen pro Territorium steigt wird es schnell sehr gedrängt und unübersichtlich. Gruppierungsfunktionen, beispielsweise automatisch nach Armeetyp (Soldaten, Panzer usw.) oder manuell durch den Spieler bestimmt hätten Abhilfe geschaffen, existieren aber nicht.

Das einzige andere Problem betrifft die künstliche Intelligenz: Sie macht zwar keine offensichtlichen Fehler, kann aber gegen Menschen trotzdem nicht standhalten. Das ist schade, denn dadurch trifft Dogs of War das übliche Problem vieler Brettspielumsetzungen: Wenn man ohnehin mehrere Freunde eingeladen hat, kann man auch gleich das Original aus dem Schrank holen. Das macht dieses Spiel für sich gesehen nicht schlecht oder sinnlos - mindestens ist es ein sehr gutes Trainingstool für solche Spieleabende.

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