The Hours
für Interpreter (Glulx)

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Mr Creosote:
Firma: Robert Patten
Jahr: 2011
Genre: Adventure
Thema: Science Fiction / Textbasiert
Sprache: English
Lizenz: Freeware
Aufrufe: 11595
Rezension von Mr Creosote (13.10.2011)
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The Hours ist der Name einer zeitreisenden Firma, die ihre Agenten auf Missionen in alle möglichen Zeitalter schickt; dabei geht es nicht unbedingt um das Wohlergehen der Menschheit – wenn ein reicher Sammler zahlungswillig ist, ist eine Menge möglich. Zumindest sofern nicht die Grundregel der Zeitreisen verletzt wird, d.h. die Geschichte nicht nachhaltig verändert wird. Die Protagonistin hat gerade angefangen, hier zu arbeiten. Ihre erste Mission führt sie ins alte Ägypten. Zusammen mit Eric, einem Experten für altertümliche Sprachen, soll sie ein paar bestimmte Bücher stehlen, bevor die berühmte Bibliothek Alexandrias den Flammen zum Opfer fällt. Die Mission geht gründlich schief – aber, wie sich herausstellt, nicht ganz zufällig.

Im Zentrum der großen Verschwörung entdeckt der Spieler Opfer und Nutznießer einer verästelten Zeitreiselogik, die unterschiedliche Realitäten und Identitäten hervorbringt; man denke beispielsweise an David Gerrolds The Man Who Folded Himself. Ganz in der klassischen Science-Fiction-Tradition gibt es natürlich auch eine große Enthüllung und Wendung am Ende, die den Spieler nochmal final in eine Zeitschleife, die an Heinleins By His Bootstraps erinnert, wirft, so dass die Rollenverteilung von Bösewicht und Opfer/Held vollkommen durcheinandergewürfelt werden. Ziemlich intelligent, auch wenn die immer größer werdenden Enthüllungen doch in erzählerisch ziemlich hoher Frequenz kommen.

Auf anderer Ebene versagt The Hours jedoch: Obwohl es sich selbst als „interactives Abenteuer“ bezeichnet, vermisst man echte Interaktivität doch sehr schmerzlich. Der klassische Eingabeparser fehlt fast völlig; der Spieler kommuniziert seine Befehle beinahe ausschließlich über Schlüsselwörter (die meistens sogar noch vom Spiel vorgesagt werden) oder wählt gleich aus einem Multiple-Choice-Menü aus. In den meisten Fällen bewirkt aber auch das nur minimale Änderungen am direkt folgenden Textblock – mittel- und langfristig ist man den starren Vorgaben des Autoren ausgeliefert.

Streckenweise versucht das Spiel es immerhin: Alles beginnt mit einem frenetischen Prolog, später darf man das Geschlecht seines Charakters wählen und es gibt durchaus Sequenzen, in denen einen das Spiel auf die klassische Kommandozeile zurückwirft. Nur dass die tatsächlichen Aktionsmöglichkeiten dann immer extremst eingeschränkt sind. Das äußert sich in einer sehr geringen Anzahl verstandener Befehle.

Es hätte vielleicht tatsächlich mehr Freude bereitet, dies als statische Kurzgeschichte zu lesen. Als solche ist The Hours hervorragend gelungen. Doch bezüglich eines Spiels ist es kein Lob.

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