The Elfen Maiden: A Comedy of Error Messages
für Interpreter (Z-Code)

Mr Creosote:
Firma: Adam Le Doux
Jahr: 2011
Genre: Adventure
Thema: Humor / Textbasiert
Sprache: English
Lizenz: Freeware
Aufrufe: 11270
Rezension von Mr Creosote (20.10.2011)
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Einen Computer als bewusstes Wesen zu charakterisieren ist zwar nicht völlig neu, aber immerhin kein allzu abgenudeltes Motiv – schon gar nicht im humoristischen Umfeld. Die Aufgabe dieses speziellen Computer ist es, seinem „Herren“, wie er Besitzer Jason bezeichnet, zu dienen. Streng genommen sollte das bedeuten, all seine Wünsche so gut wie möglich zu erfüllen, aber in diesem aktuellen Fall weiß der Computer einfach, dass Jason kurz davor steht, einen schwerwiegenden Fehler zu begehen. In einem Online-Rollenspiel hat er eine „Elfin“ kennengelernt. Eine Verabredung in der realen Welt bahnt sich an. Allerdings gibt es im Internet bekanntermaßen keine Frauen (zumindest keine elfischen), so dass es dem Computer klar ist, dass es sich um einen Mann handeln muss, der diese Rolle nur spielt. Ein Blick auf Jasons pornographische Vorlieben bestätigt, dass er (sexuell) nicht an anderen Männern interessiert ist. Also muss der Spieler (in der ungewöhnlichen Rolle des Computers) diese Verabredung verhindern... und idealerweise Jason gleich noch mit einer passenderen Partnerin versorgen.

Tjaaaa... die techno-philosophische Sehte des Spiels ist nicht unbedingt zuendegedacht; es ist nicht so richtig klar, wie das Bewusstsein dieses Computers sich nicht nur durchs Internet bewegen kann (was ja eine durchaus brauchbare Metapher ist), sondern sich nach Belieben in andere Geräte wie Jasons Telefon hineinversetzen und diese kontrollieren kann. Aber was solls – Komödien seien solche Freiheiten erlaubt.

Die Welt rund um Jason zu manipulieren, ohne eine eigene physikalische Präsenz zu besitzen, ist der Ansatzpunkt einiger Rätsel. Beispielsweise muss man anfangs Jason aufwecken. Oder ihn später davon abhalten, sein Büro in Richtung des mit der „Elfin“ verabredeten Treffpunkts zu verlassen. Weitere Rätsel spielen sich in in der virtuellen Welt selbst ab: Jason verschwendet viel zu viel Zeit in diesem Rollenspiel – wie bekommt man ihn da hinaus? Die originellsten Interaktionen ergeben sich jedoch an den Schnittpunkten der beiden Welten: Jason hat beispielsweise diese nette Kollegin, die eine gute Alternativkandidatin für eine Partnerschaft wäre; doch erstmal muss man ein wenig über sie recherchieren und eine (private) Kommunikation zwischen den beiden in Gang bringen.

The Elfen Maiden funktioniert überraschend gut. Die etwas schrägen Metaphern, mit denen das Spiel abstrakte technische Konzepte zu repräsentieren versucht, sind für ein paar Lacher zu gebrauchen. Die auftauchenden technischen Inkonsistenzen kann man leicht übersehen und die elterlichen Instinkte des Spielers werden durch Jasons völlige Unfähigkeit, grundlegendste soziale Interaktionen zu gestalten, geweckt. Man will diesem Typen einfach helfen, da er, obwohl er eher oberflächlig charakterisiert bleibt, dem Archetypen des „sympathischen Losers“ entspricht.

Obwohl das Spiel insgesamt ausreichend lang ist, gäbe es auf dem Weg zur Lösung doch noch Verbesserungspotential. Das Spiel baut ein größeres Fundament auf, als es letztlich selbst nutzt. Selbst wenn sie doch nur von Spiel zurückgewiesen würden oder sie zumindest nicht zum erfolgreichen Ende führen, gibt es doch viele naheliegende Aktionen, die den Spieler noch weiter unterhalten könnten. Beispielsweise sammelt man einen „wütenden Vogel“ auf und in einem anderen Raum des WWW geht es um „zwitschernde Vögel“. Der Spieler könnte hier durchaus eine Verbindung sehen, die aber nicht vom Spiel vorgesehen ist: Den „wütenden Vogel“ hier loszulassen könnte doch wohl bedeuten, einen „Flamewar“ auf „Twitter“ loszutreten. Manche solche Aktionen gibt es, aber große Teile des prinzipiellen Potentials sind leider ungenutzt.

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