Ein echter schwarzer Panther, falls sich jemand gefragt haben sollte. Wie auf dem hervorragenden Titelbildschirm zu sehen. Sein Fauchen, Polizeisirenen und Pistolenschüsse fügen sich mit der treibenden Musik zu einem aufregenden Klangteppich. Ohne weitere Verzögerung werden Patrick Swayze (direkt dem Set von Road House entsprungen) sowie der Panther anscheinend von einem Helikopter abgeseilt. Das kann doch eigentlich nur geil werden, oder?
Darüber, warum sich jemand bei dem gefloppten Tigerman mit David Hasselhoff inspirieren hat lassen, mag man gepflegt spekulieren, aber den Gesamteindruck eines 80er-Jahre-Prügelfilms hat Titus schonmal gut getroffen. Die Optik, die sinnlose, nicht hinterfragte Gewalt, das hauchdünne Nichts an Geschichte der Geiselbefreiung… Durch fünf Levels muss man sich prügeln. Straßen voller Rocker, Punks, Skin-Heads und anderem Gesocks. Freundlich gesonnen ist einem hier niemand. Und das, obwohl man seine Mission in hochklassigen Villenvierteln beginnt. Die sich aber anscheinend ebenfalls im Griff der Gangs befinden.
Die Unterschiede zwischen den Gegnern sind rein optischer Natur. Sie verhalten sich allesamt identisch. Bis auf die Endgegner, die nicht nur einen guten Kopf größer sind, sondern auch ordentlich einstecken können.
Im Gegensatz zu vielen ähnlichen Spielen gibt es keine dritte Bewegungsdimension. Positionierung spielt insofern eine geringere Rolle. Dafür kommt es ganz essentiell auf das Timing an. Erwischt man mit seinen Flugkicks, Tritten und Schlägen den richtigen Moment, überwältigt man die Übermacht. Ansonsten findet man sich schnell eingekreist und verdroschen. Zur Unterstützung hilft von Zeit zu Zeit der Panther (automatisch gesteuert) und man kann sich auf seine Magnum verlassen. Sofern man noch Patronen übrig hat oder neue auf dem Bürgersteig findet.
Was allerdings auch notwendig ist. Ebenfalls entgegen der Genrekonventionen müssen gar nicht alle Gegner verprügelt werden, bevor man sich weiterbewegen darf. Im Gegenteil: Kämpfe zu meiden, ist eine angebrachte Taktik, denn es kommen ohnehin unendlich viele. Es gilt, sich mit möglichst wenigen Begegnungen von Bildschirm zu Bildschirm vorzuarbeiten. Denn Lebensenergie ist gelinde gesagt knapp.
Ganz interessant ist in diesem Zusammenhang, dass jene nicht nur durch eingesteckte Treffer schrumpft, sondern auch in verschiedenem Ausmaß durch eigene Aktionen. Je kraftzehrender der Move, desto mehr schrumpft der Lebensbalken. So macht irgendwann auch der Panther schlapp.
Üble Ausmaße nimmt dies allerdings auf dem Rückweg an: Sobald man den Gefangenen gefunden hat, darf man die gleichen fünf Level rückwärts nochmals überwinden. Verdoppelte Spielzeit ohne ein einziges neues Hintergrundbild, billiger geht's nicht. Nur wird das Spiel an diesem Punkt endgültig unschaffbar, denn der andere Typ teilt sich ab dann die eigene Lebensenergie – und selbst wehren kann er sich anscheinend nicht. Ein einfachstes Ziel für all die Muskelmänner, insbesondere, da er immer wieder sinnlos stehen bleibt, anstatt mal hin zu machen.
Bereits vorher leidet die Spielbarkeit an dem eher trägen Panther, der ebenso trägen Steuerung (der Sprungtritt klappt gefühlt bei jedem dritten Versuch), der schwammigen Kollisionsabfrage (manchmal dreht man sich besser um und schlägt ins Nichts, um einen Treffer zu landen) sowie dem nicht scrollenden Bildschirmlayout. Stattdessen wird am Rand umgeschwenkt. Was locker mal zu unsichtbaren, aber vorhandenen Gegnern im Randbereich führt.
Grafisch wirkt der Schlagabtausch auf Screenshots ganz schön, aber leider sind die Animationen stocksteif. Der Protagonist, ebenso wie alle anderen Figuren, „fährt“ mit unbewegtem Torso über den Bildschirm. In Bewegung wirkt es also eher albern. Apropos andere Figuren: Jenen wurde nicht die gleiche Anzahl an Animationsphasen zugestanden wie dem Spieleravatar. Und die eingangs gelobte Musik wiederholt sich leider nach wenigen Sekunden in Endlosschleife und nervt somit in kürzester Zeit.
So richtig will der Funke somit nicht überspringen. Irgendwie alles typisch für Titus: ein an sich populäres und tragfähiges Genre geschnappt, es auch so einigermaßen funktional zum Laufen bekommen, aber es fehlt an Schliff über die basische Funktionalität hinaus. Hoher Schwierigkeitsgrad und geringer Umfang bestätigen ebenfalls den dürftigen Eindruck. Stupides Prügeln ohne Abwechslung – keine historische Relevanz.
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