Wild Streets
für Amiga (OCS/ECS)

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Mr Creosote:
Firma: Titus
Jahr: 1989
Genre: Action
Thema: Kämpfen / Polizei & Verbrecher
Sprache: English
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 19128
Rezension von Mr Creosote (11.09.2021)
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Zitat:
A supercop and a black panther team together in a high risk mission.

Ein echter schwarzer Panther, falls sich jemand gefragt haben sollte. Wie auf dem hervorragenden Titelbildschirm zu sehen. Sein Fauchen, Polizeisirenen und Pistolenschüsse fügen sich mit der treibenden Musik zu einem aufregenden Klangteppich. Ohne weitere Verzögerung werden Patrick Swayze (direkt dem Set von Road House entsprungen) sowie der Panther anscheinend von einem Helikopter abgeseilt. Das kann doch eigentlich nur geil werden, oder?

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Los geht's!

Darüber, warum sich jemand bei dem gefloppten Tigerman mit David Hasselhoff inspirieren hat lassen, mag man gepflegt spekulieren, aber den Gesamteindruck eines 80er-Jahre-Prügelfilms hat Titus schonmal gut getroffen. Die Optik, die sinnlose, nicht hinterfragte Gewalt, das hauchdünne Nichts an Geschichte der Geiselbefreiung… Durch fünf Levels muss man sich prügeln. Straßen voller Rocker, Punks, Skin-Heads und anderem Gesocks. Freundlich gesonnen ist einem hier niemand. Und das, obwohl man seine Mission in hochklassigen Villenvierteln beginnt. Die sich aber anscheinend ebenfalls im Griff der Gangs befinden.

Die Unterschiede zwischen den Gegnern sind rein optischer Natur. Sie verhalten sich allesamt identisch. Bis auf die Endgegner, die nicht nur einen guten Kopf größer sind, sondern auch ordentlich einstecken können.

Im Gegensatz zu vielen ähnlichen Spielen gibt es keine dritte Bewegungsdimension. Positionierung spielt insofern eine geringere Rolle. Dafür kommt es ganz essentiell auf das Timing an. Erwischt man mit seinen Flugkicks, Tritten und Schlägen den richtigen Moment, überwältigt man die Übermacht. Ansonsten findet man sich schnell eingekreist und verdroschen. Zur Unterstützung hilft von Zeit zu Zeit der Panther (automatisch gesteuert) und man kann sich auf seine Magnum verlassen. Sofern man noch Patronen übrig hat oder neue auf dem Bürgersteig findet.

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Jetzt wird's hart

Was allerdings auch notwendig ist. Ebenfalls entgegen der Genrekonventionen müssen gar nicht alle Gegner verprügelt werden, bevor man sich weiterbewegen darf. Im Gegenteil: Kämpfe zu meiden, ist eine angebrachte Taktik, denn es kommen ohnehin unendlich viele. Es gilt, sich mit möglichst wenigen Begegnungen von Bildschirm zu Bildschirm vorzuarbeiten. Denn Lebensenergie ist gelinde gesagt knapp.

Ganz interessant ist in diesem Zusammenhang, dass jene nicht nur durch eingesteckte Treffer schrumpft, sondern auch in verschiedenem Ausmaß durch eigene Aktionen. Je kraftzehrender der Move, desto mehr schrumpft der Lebensbalken. So macht irgendwann auch der Panther schlapp.

Üble Ausmaße nimmt dies allerdings auf dem Rückweg an: Sobald man den Gefangenen gefunden hat, darf man die gleichen fünf Level rückwärts nochmals überwinden. Verdoppelte Spielzeit ohne ein einziges neues Hintergrundbild, billiger geht's nicht. Nur wird das Spiel an diesem Punkt endgültig unschaffbar, denn der andere Typ teilt sich ab dann die eigene Lebensenergie – und selbst wehren kann er sich anscheinend nicht. Ein einfachstes Ziel für all die Muskelmänner, insbesondere, da er immer wieder sinnlos stehen bleibt, anstatt mal hin zu machen.

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Zwei auf einen Streich

Bereits vorher leidet die Spielbarkeit an dem eher trägen Panther, der ebenso trägen Steuerung (der Sprungtritt klappt gefühlt bei jedem dritten Versuch), der schwammigen Kollisionsabfrage (manchmal dreht man sich besser um und schlägt ins Nichts, um einen Treffer zu landen) sowie dem nicht scrollenden Bildschirmlayout. Stattdessen wird am Rand umgeschwenkt. Was locker mal zu unsichtbaren, aber vorhandenen Gegnern im Randbereich führt.

Grafisch wirkt der Schlagabtausch auf Screenshots ganz schön, aber leider sind die Animationen stocksteif. Der Protagonist, ebenso wie alle anderen Figuren, „fährt“ mit unbewegtem Torso über den Bildschirm. In Bewegung wirkt es also eher albern. Apropos andere Figuren: Jenen wurde nicht die gleiche Anzahl an Animationsphasen zugestanden wie dem Spieleravatar. Und die eingangs gelobte Musik wiederholt sich leider nach wenigen Sekunden in Endlosschleife und nervt somit in kürzester Zeit.

So richtig will der Funke somit nicht überspringen. Irgendwie alles typisch für Titus: ein an sich populäres und tragfähiges Genre geschnappt, es auch so einigermaßen funktional zum Laufen bekommen, aber es fehlt an Schliff über die basische Funktionalität hinaus. Hoher Schwierigkeitsgrad und geringer Umfang bestätigen ebenfalls den dürftigen Eindruck. Stupides Prügeln ohne Abwechslung – keine historische Relevanz.

Archivierte Rezension(en) ↓

Rezension von Mr Creosote (06.12.2000)
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Was für ein mittelmäßiges Spiel! Laufe-von-links-nach-rechts-und-verprügle-die-bösen-Typen. Es steht auch eine Art „Story“ dahinter, aber ich muss zugeben, dass ich sie nicht genau weiß. Als ich es für diesen Test gespielt habe, konnte ich das Intro einfach nicht finden, wie sehr ich auch gesucht habe!

Aber ein bisschen habe ich noch im Kopf! Ein paar Bilder steigen vor meinem geistigen Auge auf, auf denen man selbst (der muskulöse All-American-Boy) in einem Büro steht und mit einem beamtenmößigen Typen spricht, der an seinem Schreibtisch sitzt. Über Allem weht natürlich die Flagge! Das Gesprächsthema war, dass irgendjemand gekidnapped wurde und man ihn befreien soll. Keine Ahnung, wer es war...
Egal, auf jeden Fall wird man jetzt per Seil auf eine typische Spießer-Vorstadtstraße heruntergelassen. Vielleicht ist man mit einem Helikopter gekommen, aber das kann niemand mit Bestimmtheit sagen.
Der eigene schwarze Panther ist bei einem. Das soll wahrscheinlich ein besonderes Element für das Spiel sein, aber eigentlich bringt es nichts für den Spielspaß!
Der Rest ist wie üblich: Den bösen Jungs in ihre Hintern treten! Das „Haustier“ tötet manchmal per Zufallsgenerator Gegner. Man trägt auch eine Pistole bei sich, aber hat nur begrenzte Munition.
Natürlich liegt neue einfach auf der Straße herum. Am Ende jedes Levels wartet ein Endgegner.

Dann, nach ein paar Stunden Spielzeit, kommt man an dem Ort an, an dem der Gefangene festgehalten wird. Von jetzt an muss man von rechts nach links laufen (dieser Unterschied!), nämlich den selben Weg zurück! Der Mann folgt einem einfach. Solange er sichtbar ist, wird er immer verprügelt, aber wenn man ihn für ein paar Sekunden in einem Bildschirm allein lässt, säubert er schnell die Umgebung von Gegnern -
seltsam!
Wild Streets ist (vielleicht nur fast?) unmöglich durchzuspielen! Schon das durchstehen des ersten Levels ist schwierig genug, weil man nicht nur durch gegnerische Attacken, sondern auch durch fast alle eigenen Aktionen Energie verliert! Auf dem Rückweg sogar durchs Laufen! Haben die Programmierer etwa ihr eigenes Spiel nie gespielt???

Erwartet nicht zu viel vom Download dieses Spiels. Es kann für einige Zeit ganz kurzweilig sein, aber mehr auch nicht.

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