J'dal ist eines jener Spiele, die man nach den implementierungsbedingten Schwierigkeiten schon in der Anfangsphase für immer weglegen wollte. In der Intro gibt es kaum Handlungsmöglichkeiten außer mit einigen schrägen Typen zu quatschen, ein paar Dinge zu entdecken auf die man sich keinen Reim machen kann oder etwa ein Steak zu bestellen, weil sich hungrig nicht einschlafen lässt, und ansonsten alles tun müssen, was einem vorgegeben wird. Das ist wohl einsteigerfreundlich gemeint und liefert auch Vorschläge mit Hervorhebungen, deren Befolgung hier und da etwas Stimmung auswirft und Hintergrundinformation vermittelt, ist aber gerade für Einsteiger viel zu schlampig umgesetzt.
Die ansatzweise sich neben den vielen Standardmeldungen und oft nicht einmal diesen herausschälende Stimmung hat mich jedenfalls animiert, das Spiel durchzukauen. Die Texte beschreiben in Nebensätzen eine heruntergekommene Taverne, was mir abseits aller technischen Schwierigkeiten ganz gut gefallen hat. Der riesige Rotzbrocken in meinem Steak, die tumbe Wirtin, das Loch im Plumpsklo neben dem Zimmerbett, »das möglicherweise geradewegs runter in den Zapfhahn führen mag« oder die offenkundig aus Geldersparnisgründen gemeinsame Zimmernutzung mit Dad bringen Häppchenweise eine Stimmung hervor, die eine ganz andere Wirkung entfaltet als Schilderungen wie »du bist jetzt in einer heruntergekommenen Taverne«. Ansätze eines Quests und etwas Hintergrundbeiwerk schälen sich jedenfalls trotz aller Schwierigkeiten heraus.
Wir sollen also in eine stillgelegte Mine klettern und ein Artefakt finden, das Geld bringen wird, das wir so dringend benötigen. Ich bin eine sechzehnjährige schwarze Adoptivtochter meines Dad und mit seinen beiden düsteren Kumpanen unterwegs, alle weiß. Diese Kontraste wirken vorerst spannend und werden in der Mine durch weitere ergänzt, aber die fantasyartigen Herausforderungen dort sind derart grob implementiert, dass sich das Spiel kaum zu Ende bringen lässt. Ich kürze ab: bis zur Verzweiflung sterbe ich im Kampf gegen eine »Beart«-Kreatur, bis zur Verzweiflung versuche ich ein Artefakt in meinen Besitz zu bringen und muss am Ende in den Walktrhough spechten, der sich ebenfalls als viel zu silhouettenhaft erweist.
J'dal ist technisch schlecht gemachtes Spiel mit einigen Ansätzen, gut zu sein. Mir haben hier und da die Art der Erzählung, die bisweilen symbolisch anmutende Sprache und in der Mine einige rätsellastige Parts wie etwa das Rätsel mit der Torkette, der Kampf mit der »Beart«-Kreatur oder die versteckte Kammer gefallen. Letztere für sich hätten schon das Potenzial, gut zu sein, und die Art der Erzählung ebenfalls - würde die schlechte Implementierung einen nicht permanent in die Verzweiflung treiben und die unkonsequente Erzählweise nicht die interessanten sprachlichen Ansätze neutralisieren. Ich kann das Spiel in der Comp-Version nicht wirklich empfehlen, kann aber streckenweise auch nicht behaupten, dass die Beschäftigung damit langweilig war. Der Autor nach meinem Eindruck jedenfalls Potenzial für gute Geschichten.
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