Christoph Kolumbus
für PC (DOS)
Auch verfügbar für: Amiga (OCS/ECS)

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Korondor:Besucherwertung:
5.5/6
Firma: Software 2000
Jahr: 1994
Genre: Strategie
Thema: Geschäftswelt / Schifffahrt
Sprache: Deutsch
Lizenz: Kommerziell
Aufrufe: 29179
Rezension von Korondor (12.12.2012)

Die strategische Wirtschaftssimulation Christoph Kolumbus wurde im Februar 1994 durch die Softwareschmiede „Software 2000“ für den PC und den Amiga veröffentlicht. Gelegentlich wird dieses Spiel im Internet als eine Patrizierklon bezeichnet, da die Spielidee von Martin Wölk stammt, der auch bei Der Patrizier tägig wurde. Ich sehe jedoch mehr Ähnlichkeit mit dem Amiga-/C-64-Spiel Conquestador aus dem Jahr 1992, da man im Spiel von einem Heimathafen ausgehend umliegende Inseln entdecken, besiedeln und bewirtschaften muss, der Verkauf von Waren und der Bau neuer Schiffe und Militäreinheiten jedoch nur im Heimathafen möglich ist. Eine Handelstätigkeit wie in Patrizier, wo man Waren kaufen und verkaufen muss, ist nicht möglich, da man nur seinen eigenen Heimathafen zum Handeln anlaufen kann.

Zu Beginn einer Partie Christoph Kolumbus kann man einstellen, welche der fünf europäischen Großmächte, Spanien, Portugal, Holland, England und Frankreich, im Spiel mitspielen und ob die jeweilige Großmacht von einem menschlichen oder einem Computerspieler übernommen wird. Mehrspielerpartien können jedoch nur als „Hotseat“ gespielt werden, d.h. die Spieler kommen hintereinander an die Reihe, und können dann ihre Befehle eingeben. Ein Netzwerk-Modus (wie z.B. bei Magic of Endoria) existiert nicht, vermutlich weil 1994 das Spielen über Netzwerk noch ziemlich neu war.

Nach dem Start erhält man das Kommando über eine Karavelle und ein Kontor mit 15.000 Dublonen. Nun gilt es, die Karavelle auszurüsten. Man kauft Zwieback, Wasser, etwa 20 Einheiten Tand und heuert eine Crew an. Beim Bankier kann man weiterhin Dublonen auf das Konto des Schiffs überweisen. Sinnvoll ist es, ein paar Dublonen im Kontor zu lassen, damit die Karavelle später Zwieback und Wasser nachkaufen kann. Die Ausrüstung mit Kanonen, Pulver und Kugeln, sowie Tuch und Holz sollte man einsparen, da man erstmal eine Wirtschaft aufbauen muss und dafür jede Dublone benötigt. Es ist übrigens durchaus clever, die maximale Besatzung einer Karavelle von 100 Mann nicht völlig auszureizen. Geht nämlich Ihrer Expedition Zwieback oder Wasser aus, geht Ihr Schiff verloren und damit wär das Spiel für Sie schon zuende.

Findet man Land, setzt man eine Expedition aus oder erforscht mit dem Schiff die Küstenlinie. Im Gegensatz zu Conquestator kann man nicht auf jeder x-beliebigen Stelle eine Siedlung gründen – man muss ein Eingeborenendorf finden, dort eine Mission errichten und diese zu einer Siedlung ausbauen.

Hat man ein Indianerdorf gefunden, kann man mit dem Dorf handeln oder es einfach erobern. Handelt man, fordert der Häuptling des Dorfes eine bestimmte Menge Tand – in der Regel sind dies etwa 16t – und erlaubt als Gegenleistung den Bau einer Mission. Alternativ kann man das Dorf auch erobern – diese Methode ist jedoch weniger gut, da die Mission dann keine Einwohner mehr besitzt. Zwar kann man die überlebenden Expeditionsmitglieder auf die Mission ziehen – die Siedlung wird sich so aber langsamer entwickeln. Zudem wird die Kirche über diese Barbarei verärgert – schließlich sollen Sie die Eingeborenen zum Christentum bekehren.

Nach dem Erwerb der Mission sollte man eine zweite Expedition mit den Dublonen in die Siedlung ziehen und eine Plantage bauen. Plantagen bringen den höchsten Ertrag in der Nähe eines Flusses. Alternativ ist auch Grasland ein ganz guter Standort. Da der Betrieb von Plantagen und Minen viele Arbeitskräfte benötigt, sollte man nun anfangen die Erzeugnisse der Siedlung zum Heimathafen zu bringen, dort zu verkaufen und auf dem Rückweg neue Männer zur Siedlung zu bringen. Hierbei fällt ein erster negativer Punkt auf. Der Austausch von Waren zwischen dem Schiff und der Siedlung erfolgt immer über die umständliche Bildung einer Expedition, der man die zu übertragenden Waren mitgibt und die man dann vom Ausgangspunkt zum Ziel zieht. Dies ist der einzige Weg, selbst wenn man in einer Siedlung einen Hafen erbaut hat, und Schiffe auf die Siedlung draufziehen können. Dies hätte man auch anders regeln können, zumal der Heimathafen schon mit einem speziellen Stadtbildschirm geöffnet wird. So muss man immer erst schauen, wieviel Platz am Ziel vorhanden ist und diesem Transport zudem mindestens einen Mann mitgeben.

Im weiteren Spiel baut man zunächst die Produktion in der ersten Siedlung aus, kauft weitere Schiffe und kolonisiert mit der Zeit weitere Indianerdörfer. Trifft man auf eine feindliche Siedlung und besitzt die Expedition mehr als 100 Männer, kann man diese Siedlung mitunter sogar auch ohne reguläre Truppen erobern. Dies funktioniert jedoch nur bei kleinen Missionen (0 – 100 Einwohner) und manchmal auch bei kleinen Siedlungen (100 – 500 Einwohner). Niederlassungen, Forts, Kolonialhäfen oder gar den Heimathafen eines Konkurrenten werden Sie nur mit mehreren regulären Truppen erobern können. Während eines Kampfes blinken getroffene Einheiten kurz auf und verlieren Männer, bzw. bei Schiffen Zustandspunkte. Der Verlierer verschwindet gänzlich von der Karte. Das Ganze ist also ziemlich unspektakulär und kann in keinster Weise mit der Kampfabwicklung bei Conquestator mithalten.

Die Qualität der technischen Umsetzung der Spielidee ist leider nur mittelmäßig. Es gibt im Spiel einige Bugs, die den Spielspaß trüben. Da werden Schiffe von der Pest heimgesucht, doch anstatt nun Männer zu verlieren, kommen Männer hinzu. Ich hatte z.B. den Fall, dass eine Galeone mit 800 Männern plötzlich 1134 Männer trug. Besonders ärgerlich ist im Multiplayerspiel der Soldatencheat. Zieht man einen Söldner auf eine Expedition, bleibt der Söldner am Ausgangspunkt stehen – am Zielort wird jedoch unterhalb der Expedition eine Söldnerkopie gestapelt. Das ganze ist natürlich ungemein praktisch, wenn man schnell mal eine feindliche Siedlung erobern möchte – einfach einen Söldner kaufen, diesen mehrfach klonen und schon hat man eine Armee von Söldnern. Da ist selbst die Einnahme eines feindlichen Heimathafens nur eine Frage der Zeit.

Fazit:

Christoph Kolumbus ist ein interessantes Spiel, das durchaus seine Reize hat. Im fortgeschrittenen Spiel verliert man meines Erachtens etwas den Überblick. Zwar gibt es eine Übersichtskarte, die grob verrät, wolang es zum Heimathafen geht oder wo feindliche Siedlungen liegen, so richtig hilfreich ist diese Karte jedoch nicht. Ebenfalls eher schwach sind die Kontorinformationen. Diese zeigen lediglich an, was man in der Summe besitzt, nicht jedoch spezielle Daten über die Schiffe, Siedlungen und Landeinheiten. Trotzdem ist dieses Spiel durchaus wert gespielt zu werden. Bilden Sie sich am besten eine eigene Meinung.

Kommentare (9) [Kommentar schreiben]

Wormie:
Das hätte ich ja fast vergessen. Nicht so gut wie Patrizier aber immer noch cool.
Kampfknoedel81:
Ein sehr tolles spiel,hab ich früher als kleiner junge sehr sehr lange gezockt...
Jessi626:
Das war eines meiner meistgespielten Kindheits-Spiele glaube ich. Ganz oft am Wochenende mit Papa gespielt :D
Guy:
Da werden Erinnerungen wach. Habe diese spiel stundenlang damals mit meinem Kumpel gespielt
herbal1st:
tolles spiel, freu mich drauf des mal wieder zu spielen!
Borok83:
ich habe dieses game in meiner kindheit geliebt und versuche seit moinaten eine vernünftige, deutsche version zu finden...please donwload!! <3:D
woedas:

In order to be able to save the game a 'SAVE' folder must be created in the Kolumbus directory !

Um im Spiel auch speichern zu können muss ein Ordner namens 'SAVE' im Kolumbus Verzeichniss erstellt werden.

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