dregenrocks

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Biographie

Ich hatte schon immer eine Schwäche für Computerspiele. Meine ersten Erfahrungen sammelte ich als Kleinkind mit der Atari 2600-Konsole meiner Eltern. Begeistert saß ich neben meinem Bruder, der reihenweise die familieninternen Rekorde in "Frogger" und "H.E.R.O." brach. Selbst war ich noch zu klein, um "ernsthaft" spielen zu können. Doch waren die Wurzeln meiner Sozialiserung damit gelegt.

Während ich in die Grundschule kam schafften mein Vater und meine Mutter (eigentlich nur mein Vater) sich einen C128 von Commodore an. Dieser verfügte zusätzlich über einen C64-Modus und als C64 wurde er fast auschließlich von uns betrieben. Der Grund? Spiele.

Das war der Beginn meiner Leidenschaft und meiner vielen, positiven Erinnerungen an Computerspiele. Für die nächsten Jahre reiste ich Querbeet durch die Welten von "Kaiser", "Commando", "International Karate", "Elite" und "Pirates!". Ich erinnere mich an stundenlange Sitzungen "Vermeer" zusammen mit meinem Bruder. Ohne Chance auf Unterbrechung, denn zur Speicherung des Spielstands hätten wir eine Datasetten-Laufwerk benötigt. Und so ein Hightech konnten wir Kinder uns nicht leisten.

Darauf folgte ein schmerzvollem Intermezzo mit dem Amiga 1000. Nur bedingt kompatibel zu den Amiga 500-optimierten Spielen auf der Tauschbörse Schulhof wurde ich nie so recht warm mit dem Grafikwunder. Erwähnenswerte Ausnahmen blieben "North & South" und "Bundesliga Manager Professional".

Zwischenzeitlich hatte ich (wie eigentlich alle Jungs meiner Generation) eine SNES-Konsole. Unzählige Stunden "Street Fighter II", "Wing Commander" und "Shadowrun" gehen auf Ihr Konto.

Anfang der 90er kam der erste PC in unseren Haushalt. Und mit ihm kam der Shareware-Boom. Also zeitgleich meine ich, nicht mit genau unserem PC.

Eigentlich hatte der PC als Spieleplattform einen denkbar schlechten Start bei uns. Unser erster IBM PC XT (oder kompatibel) beherschte nur monochrome Graphikdarstellung und Spielewunder wie "Dig Dug" brachten wir mit einem CGA-Emulator ans laufen.

Als dann doch das Wunder des VGA zu hause Einzug hielt, beschäftigte ich mich mit "Commander Keen", "Hugo's House Of Horrors", "Police Quest II" und "Space Quest" und vielen, vielen Shareware-Spielen, die auf Shareware-CDs in den dazu passenden Shareware-Geschäften vertrieben wurden.

Als ich dann endlich meinen ersten, eigenen PC mein eigen nennen durfte - einen 486 DX - kamen die Strategieklassiker: "Civilization", "Panzer General" und "Colonization" verfolgten mich manchmal sogar bis meine Träume. Später noch Klassiker wie "Imperialismus". Aber als Windows 95 kam, war ich noch die meiste Zeit damit beschäftigt in den DOS-Modus zu booten und konventionellen Speicher freizuräumen. Wenn ich nicht gerade den besten Fußballmanager aller Zeiten spielte: "Anstoß 2 Gold".

Insgesamt lässt sich für mich sagen, dass um die Jahrtausendwende herum kaum Spiele publiziert wurden, die mir großartig im Gedächtnis geblieben wären. Der RTS-Boom ausgelöst durch Command & Conquer und Warcraft 2 ließ mich kalt. Der Markt für echte Strategiespiele war dafurch für einige Zeit praktisch tot. Die omnipräsenten 3D-Shooter dieser Zeit interessierten mich auch wenig. Ausnahme war "System Shock 2". Heute, zehn Jahre später, habe ich aus dieser Zeit noch "Deus Ex" für mich entdeckt. Aber das zählt jetzt wohl nicht mehr.

Diese Situation trieb mich sogar zur zeitweise Playstation, für die ich mir allerdings auch nur zwei Spiele kaufte. Aber dafür sehr bedeutende: "Final Fantasy VII" fand ich super, wollte allerdings nie wieder so viel Zeit in einem Spiel richtig arbeiten müssen. Dazu "Warhammer: Im Schatten der gehörnten Ratte". Ich erinnere mich noch an die Worte der jugendlichen HMV-Verkäuferin: "Was für ein selten dämlicher Titel!".

Die meiste Zeit Anfang des Jahrtausends verachte ich allerdings damit Spieleklassiker sämtlicher Systeme zu erkunden. Überwältigt war (und bin ich bis heute) von der Möglichkeiten die hunderten von Spiele für C64, Super Nintendo, Amiga, etc. wieder zu erleben oder überhaupt erst zu entdecken.

Aus der dunklen Zeit heraus, so um 2001 herum, betrat allerdings die kleine, schwedische Firma "Paradox Interactive" die Bühne und bescherrte mir mit Ihren Spieleserien "Europa Universalis", "Hearts of Iron" und "Victoria" viele, viele schöne Stunden. Genauer, Jahre. Bis heute.

Onlinegames interessieren mich nur bedingt. Ich verbringe schon viel Zeit vor dem Computer. Es muss nicht noch mehr werden. Zum zweiten finden sich beim Onlinegaming oft nur zwei Spielertypen "Götter" und "Idioten". Ein dazwischen findet meiner Beobachtung nach kaum statt.

Insgesamt bin ich heute (Anfang 2010) für alle Genres offen, solange ich nicht das Gefühl habe für ganz bescheuert gehalten zu werden. Wenn ich mir meine aktuelle Spielesammlung allerdings anschaue, sehe ich dort hauptsächlich Strategiespiele und die wenigen, gelungen 3D-Spiele der letzten Jahre. Zum Beispiel "Hitman" oder "Max Payne", selbst mittlerweile Klassiker. Dazu kommen noch überschaubare Indie-Spiele, wie "Defcon" oder "Soldat".

Ich würde gerne wieder eine gute Wirtschaftssimulation spielen. Oder einen Fußball-Manager. Oder ein gutes Adventure. Doch irgendwie sind die Genres tot. Oder treffender: Untot.

Klassiker spiele ich nur noch selten. Aus mehreren Gründen:

Erstens habe ich schon (fast) alle Klassiker die mich interessierten oder interessieren könnten gespielt.

Zweitens habe ich mich an einen gewissen Komfort bei der Bedienung gewöhnt. Und seien es nur Tooltips bei graphischen Icons.

Drittens sind die Spiele heute im Kern einfach komplexer und damit interessanter auf Dauer. Seien es die Menge und Diversifizität der Objekte in Strategiespielen. Sei es die Landschaft und Physik in 3D-Spielen. Sei es einfach die Quantität an reinen Spieldaten.

Viertens stelle ich bei mir und anderen eine mangelnde Bereitschaft dazu fest, sich von Anfang an auf ein neues Spiel oder Spielkonzept wirklich einzulassen. Die Bereitschaft große Texte zu lesen sinkt. Ich erwarte Eingängigkeit.

Das wird oft verwechselt mit einer Verdummung der Spiele. Von Spielekritikern zu unrecht, denn eine intuitive Oberfläche ist nichts Dummes. Von den Spielepublizisten aber leider auch, denn diese verdummen teils ihre Spiele in falscher Annahme wirklich.

Die Entwicklung innovativer Spiele bleibt meiner Ansicht nach den kleinen Firmen überlassen. Ausnahmespiele wie "Victoria", "Defcon" oder "Mount & Blade" bestätigen dies. Meine größter, unerfüllter Wunsch ist ein Fußball Manager-Spiel, das wieder wirklich Spaß macht.

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