Ein Krimi funktioniert in abgeschlossenen Räumlichkeiten immer besonders gut, da dem Publikum vermittelt wird, der Fall sei transparent lösbar, da ja schließlich alle Informationen vorlägen. Agatha Christie wusste das, als sie den Klassiker des Genres, Mord im Orientexpress, schrieb, und seitdem gab es immer wieder neue Werke, die sich der gleichen bewährten Formel bedienten. Im Spezialfall eines Zuges gibt es jedoch inhärente Probleme mit der Abgeschlossenheit des Handlungsraumes: Ein Zug kann prinzipiell jederzeit anhalten, spätestens an der nächsten Station können Personen zu- oder aussteigen. Deshalb bedient sich Orient Express dem Schneesturm in der Abgeschiedenheit der jugoslawischen Einöde. Keine solchen Verrenkungen sind notwendig, wenn dagegen als Handlungsort ein fliegendes Gefährt gewählt wird, das sich über einem Ozean bewegt, so dass dies die wohl noch dankbarere Variante ist. Die Zinderneuf ist ein Zeppelin – bestens geeignet aufgrund der vergleichsweise langen Reisezeit über den Atlantik! Das Luftschiff befindet sich gerade auf halben Wege von London nach New York, als sich ein Mord ereignet. Der Spieler, in der Rolle eines Detektivs oder einer Detektivin, hat nun 15 Verdächtige zur Auswahl und zwölf Stunden Zeit, den richtigen herauszupicken.
Erfolgreiche Spiele wie Zelda, Ultima, Baldur's Gate und Konsorten bezaubern mit einer atmosphärischen Fantasiewelt, fordern durch das Kämpfen gegen feindliche Mächte heraus und bieten dafür jede Menge Erfahrung für das weitere (Über)leben. Die Vogelperspektive – also das Bewegen auf einer Art Weltkarte – ist eine auffallende Gemeinsamkeit der genannten Klassiker. Der Spieler überblickt dabei die Umgebung samt seinem Avatar von oben, ohne jedoch direkt dessen Sichtfeld und damit seine Rolle – wie in 3D-Shootern üblich – einzunehmen. In dieser Art Flug über der eigentlichen Szene, ist der Spieler etwas weiter weg vom Geschehen und bekommt ein abstrakteres Bild des Spielablaufs. Die genannte Spiele-Titel schaffen es trotzdem ohne große Mühe, den Spieler zu fesseln und in die Geschichte einzubinden. Dies geschieht durch die Perfektion der bekannten technischen Elemente wie Grafik, Musik, Spielmechanik und auch den psychologischen Anreizen, die einen Kampf mit Fortschritt in der Story und Erhöhung der Erfahrungspunkte belohnen.
Letztes Jahr schloss LucasArts seine Pforten. Anstatt wie weitverbreitet Häme darüber auszugießen, wie sie ohnehin keine guten Spiele mehr gemacht hätten, gehen wir mal zurück an die Anfänge dieser Entwicklungsschmiede unter dem Namen „Lucasfilm Games“. Eines ihrer beiden ersten Spiele nannte sich Rescue on Fractalus.
Was einem bei diesem Titel vielleicht als allererstes auffällt, und worüber sich mancher sicher schon bei anderen Spielen dieses Entwicklers gewundert hat, ist, dass das scheinbar überhaupt nichts mit dem Namen „Lucas“ zu tun hat. Da hätte man doch eher etwas aus einem der wohl berühmtesten Science Fiction Filme überhaupt erwartet, oder?