Das bestverkaufteste Spiel aller Zeiten… ehrlich gesagt bezweifle ich angesichts der Marktexplosion seit der Mitte der 90er, dass dies noch zutrifft, aber immerhin war es mal so. Eine der Killerapplikationen, die sich nicht nur selbst verkauften, sondern auch gleich noch die notwendigen CD-ROM-Laufwerke dazu. Ein Spiel, gegen das ich zwei Jahrzehnte lang einen tiefen Groll hegte, da sein riesiger kommerzieller Erfolg mitverantwortlich für den Tod des Adventuregenres, wie ich es geliebt hatte, war. Doch ich habe ihm nochmal eine Chance gegeben. Vergeben und vergessen?
Wenn es ein Spiel gibt, das von so gut wie jedem, der auch nur in die Nähe irgendeines Computers gekommen ist, gespielt worden ist, dann ist das mit ziemlicher Sicherheit Tetris. Es ist einfach überall: Von Schlüsselanhängern, über Handys, Fernsehgeräten und Taschenrechnern bis hin zum Hochleistungsrechner. Welches System einem auch immer einfallen mag, man kann sich ziemlich sicher sein, dass dieses Spiel darauf läuft. Sollte es jemals einen Kühlschrank mit Internetverbindung geben, wird man gewiss ein paar Steine platzieren können während man seine Milch nachbestellt. Tetris ist eines der ganz wenigen Spiele, die Urheberrechtsstreitigkeiten hinter sich gelassen haben, und zum Allgemeingut geworden sind, was massiv zu seinem Erfolg beigetragen hat. Trotzdem gibt es bei dieser Vielzahl an Klonen und Kopien einige wenige Versionen, die manche als die definitive Version erachten. Wie beispielsweise Spectrum Holobytes Tetris – von vielen (fälschlicherweise) als die Urprungsversion erachtet – und das möglicherweise bekannteste, über das wir heute auch reden wollen: Die Game-Boy-Version von Tetris.
Retro war für mich schon immer mit Spaß verbunden. Und Spaß hat mir das Youtube-Video der Jungs gemacht, die dieses Juwel erschaffen haben. Hier wird nicht mit sündhaft teuren Animationen auf dem 100+Hz-Bildschirm und Orchestersound aus der Stereoanlage geklotzt.
Die Jungs aus den Niederlanden besinnen sich auf das Wesentliche. Unter ausschließlicher Nutzung der Ur-Programmiersprache Basic laden uns die beiden auf einen Spieletrip auf dem guten alten C64 ein. Der Startbildschirm überrascht den verwöhnten Spieler mit seiner Schlichtheit und Aufgeräumtheit. Ganz ohne Grafikschnörkel führt eine kleine Einleitung behutsam ins Sujet ein und erklärt die Spiel- und Bedienelemente. Die Farbgebung in Erdtönen bereitet den verwöhnten Enthusiasten auf das kommende Spielerlebnis vor und – schwupps die Space-Taste gedrückt – ist man mitten drin im Geschehen.