Wir beurteilen jetzt lieber noch den Sound. Und der ist gut, selbst wenn es Musik nur im Titelscreen gibt. Noch besser ist die Steuerung (Stick oder Pad), der wohldosierte Schwierigkeitsgrad und das taktisch angehauchte Extrawaffensystem. Und damit ist Banshee ein Highlight des Genres
Banshee ist eines der besseren Shoot’em-Up-Spiele der letzten Zeit. Die Grafik ist so detailreich und witzig, daß man am liebsten anhalten und das ganze Gewusel aus der Nähe betrachten möchte.
Bericht von Mr Creosote (11.08.2004) – Amiga (AGA)
Bei Banshee handelt es sich um ein Spätwerk des Ballergenres. 1994 begann langsam der Umbruch der Spieleindustrie hin zu „dreidimensionalen“ Spielen, was klassischeren Konzepten, wie eben diesem, den Todesstoß versetzte. Immerhin bekam mit diesem Spiel das Genre (zumindest die Unterart der „Vertikalshooter“) einen würdigen Abschluss.
Die etwas seltsame Story dreht sich um eine andere Dimension, in der ein außerirdischer Diktator die dortige Erde überfallen will. Dieser Planet unterscheidet sich insofern von unserem, dass sich die Wissenschaftler geweigert (?) haben, technische Entwicklungen über den Stand der Industrialisierung hinaus zu machen. Ein Erfinder/Held ist übrig, die Erde zu retten. Dazu baut er schnell ein Flugzeug, das er Banshee nennt, und hebt ab…
So irrelevant diese Geschichte ist, so garantiert sie doch immerhin das stilvolle Ambiente der hiesigen Jahrhundertwende (19./20. Jahrhundert natürlich, nicht die letzte Jahrhundertwende). Einige krude Hightechelemente haben sich aber eingeschlichen, so dass Banshee praktisch das Chaos Engine der Flugballerspiele ist. Die sehr gelungene Grafik bringt das gut rüber.
Beim Sound müssen allerdings Abstriche gemacht werden. Nach der eher öden Intromusik sind nur noch monotone Schießgeräusche und Explosionen zu hören. Das nervt schneller, als man selbst wahrhaben will. Über die Steuerung kann man sich wiederum nicht beklagen. Joysticks mit einem oder zwei Feuerknöpfen werden ebenso unterstützt wie Mäuse. Alle drei Varianten tun ihren Dienst klaglos und exakt.
Spielerisch gibt es die übliche Mischung aus Luft- und Bodenzielen abzuschießen. Einige Gegner verlieren nach Zerstörung Power-Ups, die teilweise in bester Genretradition durch Beschuss in andere umgewandelt werden können. So baut man langsam seine Feuerkraft, Beweglichkeit und Widerstandsfähigkeit aus.
Dabei wäre noch zu erwähnen, dass man nicht, wie sonst so oft, gleich durch einen einzigen Treffer sterben kann. Stattdessen hat man eine Energieleiste, die erst komplett aufgebraucht werden muss, und sich durch Erste-Hilfe-Extras auch wieder regenerieren lässt. Das kommt der Fairness in diesem später doch recht schwierigen (aber nicht zu schwierigen) Spiel sehr zu gute.
Besonders viel Spaß macht natürlich der Zweispielermodus, in dem einen der Mitspieler in einem zweiten Banshee gegen die Gegnerhorden zur Seite steht. Einziges Manko ist somit die sich im späteren Spielverlauf immer mehr verstärkende Unübersichtlichkeit. Bei all den Explosionen und herumfliegenden Raketen und sonstigen Schüssen ist es manchmal schwierig zu unterscheiden, was einem nun gefährlich werden kann, und was nicht.
Banshee erklimmt den Thron der Vertikalshooter vor allem wegen des relativ geringen Frustrationspotentials problemlos. Abwechslungsreiche Levels und originelle Endgegner verstärken diesen Eindruck nur noch, und halten die Motivation bis zum Ende hoch.