Bericht von LostInSpace (14.01.2023) – Super Cassette Vision
Die Idee von Clowns, die sich gegenseitig mit Wippen und Trampolin in die Höhe schießen, ist nicht neu. Das Thema taucht seit den 70er Jahren in Spielhallen auf und wurde auch auf verschiedene Heimkonsolen übertragen. Im 8-Bit- Bereich ist Comic Circus die mit großem Abstand beste mir bekannte Version. Die fast nur in Japan bekannte Konsole namens Super Cassette Vision kam aber auch in Europa durch eine temporäre Export-Zusammenarbeit mit Frankreich zu einem winzigen Bekanntheitsgrad. Trotz der Bezeichnung Super Cassette Vision wurden übrigens Module als Träger-Medium verwendet.
Gespielt wird per Joystick. Die Steuerung ist denkbar einfach: Nur Rechts-Links-Bewegung. Der Auswahlbildschirm beim Start mit den Spiel-Optionen wird jedoch über das kleine Zehner-Zahlen-Eingabepad oben auf der Konsole bedient. Im Spiel agieren bis zu 4 Clowns gleichzeitig unter der Zirkuskuppel. Für genauso viele Spieler ist auch der Multiplayer-Modus ausgelegt. Hierbei liegt jedoch eine wenig aufregende Hot-Seat Variante vor, bei der die Spieler einfach nur der Reihe nach um die Highscore kämpfen.
Die insgesamt 3 Level rotieren nach dem durchspielen, unterscheiden sich aber nicht nur rein optisch, sondern und auch vom Spielablauf her.
Level: zwei Clowns auf einer Wippe, mir der sie sich abwechselnd in die Höhe katapultieren.
Level: Mit einem Trampolin, das von zwei Clowns gehalten wird, muss ein dritter springender Clown möglichst lang in der Luft gehalten werden.
Level: An der Zirkuskuppel schwingen zwei Clown-Akrobaten kopfüber und greifen nach dem springenden Clown, der sich an ihren ausgestreckten Armen festhalten kann und dann mitschwingt. Um den Clown wieder von den Händen des herabhängenden Akrobaten zu lösen, kommt hier gelegentlich die Feuer-Taste am Joystick zum Einsatz. Die eigentliche Interaktion des Joysticks, ist aber – wie in den anderen Leveln auch in diesem Fall – einen vierter Clown mit einem Einfach-Trampolin am Boden des Bildschirms hin und her zu verschieben.
Nach jedem Level erscheint ein kurzer Zwischenbildschirm in dem kurz ein paar der im Level gezeigten Circus-Figuren durch den Bildschirm marschieren.
Damit das Spiel auch längerfristig noch herausfordernd bleibt, wurde auch eine zweite Schwierigkeitsstufe eingebaut, die aber eigentlich nur etwas schneller abläuft.
Eine Besonderheit ist die Punkte-Bewertung im Spiel. Im weitesten Sinne besteht ja eine Ähnlichkeit mit Breakout. Nur pendelt dort kein Clown, sondern ein Ball zwischen der oberen und unterer Bildschirmhälfte. Der Ball beseitigt im Allgemeinen Hindernisse und sammelt dadurch Punkte ein. Bei Comic Clowns bringen solche Hindernisse – in diesem Fall Luftballons – aber nicht direkt Punkte. Denn nur die nach Abschluss des Levels noch vorhandenen Luftballons werden gezählt und zum Score addiert. Sind erstmal sämtliche Luftballons getroffen worden und vom Bildschirm verschwunden, bekommt man demzufolge keine Punkte. Zum Glück erscheinen sie nach dem Abräumen aber wieder neu.
Eigentliche Ziele der Clown-Wurf-Attacken sind also nicht die Ballons, sondern eine Reihe von weißen Vögeln (Tauben?). Diese werden nacheinander durch Berührung „frei-geschaltet“, so dass der jeweilge Vogel anfängt im Level herumzufliegen. Wird dieser dann eingesammelt kommt der Nächste an die Reihe. Ab und zu werfen die Vögel auch kleine gelbe Geldsäcke ab, die ebenfalls Punkte bringen.
Einige Gründe haben mich dazu bewegt Comic Circus schon gleich zu Beginn als die „beste“ Circus-Version vorzustellen. Das liegt nicht nur an der beschriebenen Abwechslung im Levelaufbau und der spielerisch interessanten Vogel-Komponente bei der Punktezählung. Vielmehr springt einem sofort die knuffige und sehr possierliche Grafik ins Auge. Die gezeigten Zirkusfiguren sind allesamt liebevoll gezeichnet und haben flüssige Bewegungen. Eine Grafik, die nicht nur Kindern gefallen kann, sondern objektiv gesehen wirklich erstaunliche Details aus der 8-Bit-Konsole holt.
So wanken besonders hoch hinauf schießende Clowns kurz oben auf dem gespannten Seil, bevor sie wieder in die Tiefe stürzen. Clowns stehen auch nicht einfach so plötzlich in der Arena, sondern kommen lustig von der Seite hereinmarschiert oder an einem Rad hängend auf einem Seil balancierend. Auch noch auf ihren Auftritt wartende Vögel oben auf dem Seil weichen einem heranschnellenden Clown elegant zur Seite aus. All diese Animationen nehmen dem Spiel das Statische und verwandeln das Geschehen in ein ansehnliches Gesamtbild. Als Hintergundmusik läuft eine gelungener Zirkus-Atmosphäre erzeugender Chip-Tune. Zusätzlich wird auch beim Einsammeln der Vögel oder beim Berühren der Ballons ein FX-Sound abgespielt.