Conqueror

Firma:
Rainbow Arts
Jahr:
1990
System:
Amiga (OCS)
Genres:
Action / Strategie
Tags:
Fahren / Krieg
Sprachen:
Englisch / Deutsch
Mittlere Wertung:
2/5

Meinung damals

3D-Grafik und Sound sind nicht schlecht, aber spielerisch wird Conqueror schnell fad: Die zahlreichen Wahlmöglichkeiten können auf Dauer nicht darüber hinwegtäuschen, daß es letzten Endes immer nur darum geht, andere Panzer aufzuspüren und abzuschießen.

Carsten Borgmeier, Amiga Joker 03/90 

Conqueror dürfte auch eher etwas für Strategiefans sein, als für Baller-Freaks.

Michael Hengst, Power Play 02/90 

Bericht von Mr Creosote (26.08.2017) – Amiga (OCS)

Immer, wenn es eine beeindruckende neue Technologie und auch ein Spiel, das sie kommerziell sinnvoll einsetzt, gibt, sind Nachfolger vorprogrammiert. Virus mag nicht das am einfachsten spielbare Spiel gewesen sein, aber auf jeden Fall eröffnete es neue Perspektiven bezüglich Spielprinzipiel und grafischen Stilmöglichkeiten prozedural generierter Flickenteppich-Landschaften. Conqueror holt all das wieder auf den Boden zurück und setzt seinen Spieler an den Steuerknüppel eines Weltkriegs-Panzers.

Das Spiel bietet verschiedene Modi. Im zentralen fährt man mit seinem Panzer herum und schießt feindliche Panzer ab, bis man sie entweder alle erledigt hat, oder selbst das Zeitliche segnet. Darüber hinaus kann man sich auf simple strategische Planung stürzen, indem man Panzer auf einer Übersichtskarte umherbewegt und allgemeine Befehle gibt, während man direkt weiterhin nur den eigenen steuert. Diesbezüglich kann es von der Mission vorgegebene Ziele geben, wie beispielsweise die Verteidigung einer Stellung. All das bleibt jedoch vollständig optional und der Erfolg hängt ohnehin weiterhin primär von der Fingerfertigkeit des Spielers ab.

Erdgebunden ist die Steuerung natürlich vollkommen anders. Die beiden Ketten des Panzers können einzeln kontrolliert werden. Beide vorwärts lässt den Panzer geradeaus fahren, einzeln beschreiben sie eine leichte Kurve und eine vorwärts und die andere rückwärts führt zu einer scharfen Drehung. Man kann hierzu entweder vier Tasten oder sogar zwei Joysticks verwenden. Darüber hinaus kann sogar noch der Geschützturm autark gedreht und der Winkel des Rohrs angepasst werden (entweder per Tastatur oder per Maus). Viel zu tun und das mit gerade mal zwei Händen. Wer ein Problem riecht, der hat recht. Als Workaround bietet das Spiel an, Teile der Steuerung komplett vom Computer übernehmen zu lassen. Soll heißen, eine künstliche Intelligenz übernimmt das Schießen, oder sogar das Fahren. Technisch gangbare Alternativen, die spielerisch jedoch wenig Sinn ergeben. Faktisch gibt es keine Alternative, als die komplexe Steuerung wirklich zu erlernen.

Daraufhin macht Conqueror zeitweise einigermaßen Spaß. Doch die Schranken des Konzepts zeigen sich auch ziemlich schnell. Man fährt halt herum und schießt Panzer ab, ohne große Finesse. Höhenebenen, Gebäude und verschiedene Bodentypen spielen untergeordnete taktische Rollen. Doch die grafische Perspektive ist viel zu nah am Geschehen und das Radar ist nutzlos. Die Farbpalette ist ebenfalls kaum ideal, da die Panzer (je nach Partei) entweder in das gleiche Grün wie das Gras oder in das gleiche gelb-grün des Erdreichs getüncht sind.

Bei Virus war meine Beschwerde, dass es zu schwierig zu meisten war, aber trotzdem musste man eingestehen, dass damit auf vielerlei Weise ein faszinierendes Werk gelungen war. Conqueror ist ebenfalls schwierig, aber das ist nicht sein Hauptproblem. Es stellt sich vielmehr der Eindruck ein, dass das Potential bereits vollständig ausgeschöpft ist.

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