Bericht von Mr Creosote (21.06.2002) – PC (DOS)
Und „Ron Sommer“ sagte: „Lass uns so tun, als wären wir cool. Es wird so aussehen, als kümmerten wir uns um unsere Kunden und als seien wir ein modernes und junges Unternehmen.“ Und seine Jünger gingen hinaus in die Welt, um seine Kunde zu verbreiten. Einer kehrt mit etwas zurück, was er „Computerspiel“ nannte. Und „Ron Sommer“ sah, dass es gut war. Oder zumindest dachte er, dass es gut sei…
Ok, zugegebenermaßen ist das alles eine dreiste Lüge. Der „Mensch“, der „sich selbst“ „Ron Sommer“ nennt, „war“ als das „Spiel“ „veröffentlicht“ „wurde“ „noch“ gar nicht „Telekom“-„Chef“. Aber wenn die Telekom es sich erlaubt, solche dreiste Lügen zu verbreiten, wie sie es in diesem Spiel tut, kann ich das auch!
Die erste offensichtliche Lüge lässt einen schon im Intro grinsen: „Die Geschäftsführerin reagiert sofort und informiert die Störungsstelle der Telekom. Kurz darauf fährt ein weißer Service-Wagen vor.“ Ja, klar. Als ob dieser Haufen Bürokraten jemals einen Notruf innerhalb der ersten zwei Wochen bearbeitet hätte (wenn dieser nicht ohnehin ganz ignoriert wird)!
Und in diesem Stil geht es weiter. Das Spiel deutet an, dass Telekom-Angestellte geniale Allrounder sind, die nicht nur wirklich alles reparieren können, sondern dies auch ungefragt tun! „Oh, Ihr Aufzug funktioniert nicht? Kein Problem, ich wurde zwar nur beauftragt, ihre Telefonanlage zu reparieren, aber das kann ich natürlich auch noch schnell erledigen wo ich schonmal da bin. Unentgeltlich natürlich.“ Jeder Deutsche wird sich hierüber wohl ausschütten können vor lachen!
So könnte ich jetzt immer weiter machen, und alle lächerlichen Dinge aufzählen. Doch das würde das Ausmaß dieses Tests um 10000 Worte sprengen ;)
Werfen wir lieber einen Blick auf das Spiel. Es ist ein klassisches Point & Click – Adventure. Wie die meisten Adventures dieser Zeit benutzt es Icons für die verfügbaren Verben und ein grafisches Inventar. Der Cursor reagiert bei Berührung von wichtigen Gegenständen und zeigt deren Namen an. Läuft.
Wie vorher angedeutet spielt man einen Mechaniker der Telekom. Man wird von einer Umweltschutzorganisation (hehe – primitiver Versuch der Telekom, sich als „gut“ darzustellen ;) angerufen. Dort sind über Nacht alle Kommunikationsmittel ausgefallen (in echt war es natürlich Sabotage…), gerade jetzt, wo eine wichtige Videokonferenz stattfinden soll. Also liegt es am Spieler alles wieder zum Laufen zu bringen.
Das klingt jetzt wahrscheinlich vollkommen langweilig. Und einfach nur zu „reparieren“ wäre es auch. Doch dieser Teil ist zum Glück automatisiert.
Was macht der Spieler also überhaupt? Im Gebäude rumlaufen und mit Anwesenden sprechen hauptsächlich. Das Spiel ist tatsächlich auffällig einfach, meistens muss man nur mit der richtigen Person reden, die einem dann einen mehr als deutlichen „Tipp“ gibt. Nur dass manchmal die Auswahl der passenden Person rein zufällig erscheint, so dass man einfach jeden durchprobieren muss.
All das klingt allerdings auch wieder schlechter als es wirklich ist. Klassische objektbasierte Puzzles sind durchaus vorhanden, einige Ideen gut umgesetzt. Die Unterhaltungen nehmen nicht Überhand. Die verschiedenen Spielkomponenten sind gut ausgewogen. Ok, es ist nicht sehr lang, schwierig oder fordernd. Aber es ist kostenlos und genug für ein bisschen Zeitvertreib.
Schwierig zu beurteilen ist der Werbegrad. Dieser ist wirklich sehr hoch! Das mag man als nervigen Nachteil ansehen, und das zu Recht. Aber bei einer so lächerlichen „Firma“ wie der Telekom hat das ganze eigentlich auch schon wieder eine ironische Note, mit ein bisschen gesundem Sarkasmus lacht man sich tot. Zumindest geht es mir so ;) Kein Wunder, dass die Telekom nach diesem Versuch diese Werbemethode aufgegeben hat >:D