Bericht von Mr Creosote (13.08.2011) – C64
Ein deutsches Textadventure, geschrieben von keinem geringeren als Ralph Stock, der sich später um solch bekannte Spiele wie Mad TV verdient machte. Leider sind die bibliographischen Angaben im Spiel nicht eindeutig und das ach-so-allwissende Internet überschlägt sich auch nicht gerade mit Informationen. Aber irgendjemand muss ja mal anfangen, auch solche Raritäten zu dokumentieren, also fangen wir einfach mal damit an, was zu holen ist. Ergänzungen willkommen!
Das Spiel selbst gibt sich als Der Stein der Weisen mit dem Entstehungsjahr 1984 aus. Die Verpackung spricht dagegen von Stein der Weisen und entweder 1987 (Anleitung) oder 1988 (Diskette). Mögliche Erklärung: Es handelt sich um eine spätere Budgetveröffentlichung eines älteren Titels.
Unabhängig vom Datum der kommerziellen Veröffentlichung befinden wir uns spielerisch schon sehr deutlich in der ersten Hälfte der 80er Jahre. Die obligatorisch vorgeschobene Geschichte (Wissenschaftler wird von einem bösen Tyrannen gefangengehalten, der von ihm verlangt, Gold herzustellen) dient als Anlass für ein Textadventure, wie es klassischer kaum sein könnte. Der Parser beschränkt sich bis auf wenige Ausnahmefälle auf zwei Worte. Handlungsentwicklung findet praktisch nicht statt. Charaktere sind ausschließlich dazu da, Objekte gegen andere zu tauschen. Das Spiel ist also eigentlich eine große Schatzsuche.
„Groß“ ist dabei ein wichtiger Begriff in der Beschreibung: Der Stein der Weisen ist ein vergleichsweise umfangreiches Spiel, in dem es eine Menge Bildschirme zu erkunden und zu nutzen gibt. Reine „Durchgangsorte“ gibt es nur wenige – das Spiel kann ein ansehnliches Maß an Rätseln vorweisen. In diese haben sich allerdings eine Reihe schrecklicher Logikverrenkungen eingeschlichen (einen Vorgeschmack gibt es auf einem der Screenshots).
Die Bildschirmaufteilung ist gut (Ortsbeschreibung oben rechts, Parserantworten in der Mitte, Parsereingabe unten) und oben links gibt es sogar jeweils eine recht kleine, aber recht nett gezeichnete grafische Ansicht des aktuellen Aufenthaltsorts – teilweise sogar mit kleinen Animationen.
Also alles ganz nett, aber ein großer Wurf ist der Stein der Weisen nicht. Ende der 80er Jahre konnte man auf jeden Fall schon mehr erwarten – als klassische Schatzsuche kann das Spiel jedoch zweifellos als gelungen gelten.