Bericht von gorzka (18.09.2013) – PC (DOS)
Stellt Euch vor, Ihr seid in Schönau, besucht dort die St. Pauls Kathedrale und trefft dort eine alte Schulkameradin. Diese zieht dich von der Gruppe weg und ihr findet ein paar alte Briefe und werdet durch eure Verspätung in der Kathedrale über das Wochenende eingesperrt, ohne das es jemand merkt. So ungefähr beginnt das Adventure Die Kathedrale, das mit Grafik versehen wurde. Nach dem Studieren der gefundenen Texte unseres Protagonisten und seiner neuen Bekannschaft stellt die beiden fest, dass genau an diesem Wochenende ein Jahrhunderte alter geplanter Rachefeldzug des Erbauers seinen Lauf nehmen soll. Dieser Bauherr, Victor Paz, war ein Feind der Inquisition und Bauleiter der Kathedrale. Dadurch war es ihm möglich, ein paar Fallen mit einzubauen, die aber erst Jahrhunderte später ausgelöst werden sollen.
Deutsche Textadventures gibt es nicht viele. Um so erfreulicher war es damals, dass Software 2000 drei Textadventures (Das Stundenglas, Die Kathedrale, Hexuma) mit einem Niveau herausbrachte, die man nur von INFOCOM-Spielen kannte.
Die Texte entstammen der Feder von Harald Evers, der auch für das erste Adventure der Softwareschmiede Software 2000, Das Stundenglas, verantwortlich war. Richtig Spaß macht dieses Spiel Leuten, die gerne lesen und dabei teilweise knifflige Aufgaben zu lösen haben. In dem Spiel befinden sich, soweit ich weiß, ca. 300 Seiten Text und das ist dann doch schon recht umfangreich. Es sind auch ein paar nette Zeichnungen mit im Spiel, die aber eine schlechte Qualität haben. Ich selbst finde es schade, dass man nicht auf „nur“ Text umschalten kann. Es hätte mir besser gefallen. Im Karton sind eine Diskette, eine Chronik über die Kathedrale von Schönau, die alten Pergamente und Lagepläne der Kathedrale enthalten.
Der Bildschirm ist in drei Teile untergliedert. Die obere Hälfte zeigt Bilder zu den verschiedenen Orten an. Unten links wird der Text dargestellt und unten rechts gibt es noch 25 verschieden vorbelegte Buttons. Die vorbelegten Buttons sind z.B. mit Verben belegt. Als Beispiel ein Schlüsselsymbol. Klickt man darauf, erscheint das Wort „öffne“ und man muss dann nur noch „Tür“ eingeben. Hartgesottene Freaks lesen sich lieber den Text durch und schreiben gleich „öffne Tür“.
Die Texte zu den einzelnen Orten sind sehr spannend geschrieben. Es macht Freude sie zu lesen (ein Buch gab es auch). Der Parser versteht wirklich sehr viel. So kann man z.B. „untersuche das Fenster und öffne es“ eingeben. Aber man kann auch der Schulkameradin (Dani), oder anderen Personen die im Spiel vorkommen, Befehle erteilen. Was man nicht hat, ist Zeit, da die Rache ja an diesem Wochenende stattfinden soll. Da sollte man sich die Speicherfunktion zu nutze mache. Hat man ein Rätsel gelöst, sollte man sich den Anfang noch einmal neu laden und das ganze in Kurzform durchspielen. Wichtig bei manchen Rätseln ist aber das Studieren der mitgelieferten Pergamente und der Chronik St. Pauls Kathedrale. Denn dort sind viele Spuren versteckt die zum Lösen der Rätsel beitragen. Ich hatte mir mal nicht alles richtig durchgelesen und alle Stühle in den Kirchenbänken (ca. 200) geöffnet und das nur um hinterher feststellen zu müssen, dass das was ich suchte ganz woanders war. Wie sagt man dann immer? WER LESEN KANN IST KLAR IM VORTEIL!
Fazit:
Ein überaus gelungenes Spiel mit guten Texten und kniffligen Rätseln. Liebhaber von Textadventures werden Ihre Freude daran haben. Von mir erhält das Spiel 5 von 5 Sterne. Abzug gibt es nur wegen der Grafik.