Bericht von Mr Creosote (25.06.2011) – PC (Windows)

Axis & Allies – ein beliebtes Brettspiel über den zweiten Weltkrieg. Na ja, zumindest „eine Art zweiter Weltkrieg“, denn gegenüber der tatsächlichen historischen Situation von 1942 wurden ein paar Änderungen im Sinne der Spielbalance vorgenommen. Dogs of War ist eine inoffizielle Umsetzung von Axis & Allies ohne wirklich nennenswerte Änderungen gegenüber dem Brettspiel.
Die damals aktiven militärischen Großmächte können jeweils von menschlichen Spielern oder dem Computer übernommen werden: Die UdSSR, Deutschland, Großbritannien, Japan und die USA (wer Frankreich auf Alliierter Seite vermisst, dem sei nochmal gesagt, dass es sich hier um 1942 handeln soll). Auf Wunsch können auch die Bündnisse geändert werden, aber ehrlich gesagt zerstört das garantiert die Spielbalance.
Diese Balance macht jedes Land spielenswert, da man mit jedem sowohl eine Chance, als auch eine Herausforderung bietet: Der Krieg entscheidet sich, wie vielleicht in der wirklichen Historie auch, mit dem Schicksal der UdSSR. Bricht deren Militär und Wirtschaft zusammen, dann hat Deutschland den Krieg bereits so gut wie gewonnen. Allerdings arbeitet die Zeit für die sogenannten Alliierten, so dass Deutschland eine schnelle militärische Entscheidung herbeiführen muss. Gerade das macht die Rollen der USA und Großbritannien interessant: Selbst sind sie nicht unter besonders akuter Bedrohung, aber rein geographisch ist es für sie auch nicht ganz einfach, direkt die UdSSR zu stabilisieren.

Jede Runde besteht aus den üblichen Schritten: Produktion (Armeen, Flugzeuge, Schiffe), ein bisschen Forschung, dann Bewegung und Schlachten. Das Herz des Spiels ist natürlich das Herumziehen der kleinen Soldaten und anderen Icons auf der grob unterteilten Weltkarte. Das Interface hierzu ist gelinde gesagt ungewöhnlich: Die Armeen können frei innerhalb der Territorien platziert werden und zur Bewegung zieht man sie einfach in ein anderes Land. Dabei kann man auch mehrere Einheiten gleichzeitig markieren. Klingt erstmal gut, aber sobald die Anzahl der Armeen pro Territorium steigt wird es schnell sehr gedrängt und unübersichtlich. Gruppierungsfunktionen, beispielsweise automatisch nach Armeetyp (Soldaten, Panzer usw.) oder manuell durch den Spieler bestimmt hätten Abhilfe geschaffen, existieren aber nicht.
Das einzige andere Problem betrifft die künstliche Intelligenz: Sie macht zwar keine offensichtlichen Fehler, kann aber gegen Menschen trotzdem nicht standhalten. Das ist schade, denn dadurch trifft Dogs of War das übliche Problem vieler Brettspielumsetzungen: Wenn man ohnehin mehrere Freunde eingeladen hat, kann man auch gleich das Original aus dem Schrank holen. Das macht dieses Spiel für sich gesehen nicht schlecht oder sinnlos – mindestens ist es ein sehr gutes Trainingstool für solche Spieleabende.