Dracula Unleashed

Firmen:
Icom Simulations / Viacom New Media
Jahr:
1993
Systeme:
PC (DOS) / PC (VGA)
Genre:
Adventure
Tags:
Umsetzung eines anderen Mediums / Horror
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
4/5

Meinung damals

Bravo, Bravo. In Dracula Unleashed steckt mehr Spielspaß als in Trilobytes The 7th Guest. Obwohl die Story um Graf Dracula zwar grundsätzlich nichts Neues ist, stimmen bei dieser CD-ROM Verpackung UND Inhalt.

Thomas Borovskis, PC Games 12/93 

Dracula Unleashed reitet nicht einfach auf der aktuellen Vampirwelle mit, sondern bietet ein solide gemachtes und blutrünstig präsentiertes Krimi-Abenteuer für Hobbydetektive mit starken Nerven!

Manfred Duy, PC Joker 12/93 

Erster Eindruck: Staunen! Diesmal haben die Programmierer ein richtiges Adventure mit Gegenständen und Puzzles erschaffen – was für ein Fortschritt nach Sherlock Holmes. Zweiter Eindruck: Ungläubiges Staunen! Wie man es schaffen kann, ein Spielprinzip derart zu ruinieren, ist wirklich rekordverdächtig.

Boris Schneider, PC Player 01/94 

Spielerisch ist dieses Programm in etwa so interessant, wie eine Flasche Weihwasser für den Namensgeber.

Michael Hengst, Power Play 01/94 

Bericht von Mr Creosote (23.01.2007) – PC (DOS)

Zehn Jahr sind vergangen, seit Dracula getötet wurde. Alexander Morris, der Bruder von Quincey Morris (ein Opfer der Jagd nach dem Vampir), ist in London eingetroffen. Der Name seines Bruders öffnet ihm die Türen der feinen Gesellschaft: Er wird eingeladen, ein Mitglied des exklusiven Hades Club zu werden.

Doch nicht alles geht so wie geplant. Der seltsame Tod Andrew Bowens, der Vater von Alexanders Verlobter Annisette, wirft einen ersten Schatten. Quinceys Tod ist für Alexander ohnehin noch ein großes Rätsel, und schon bald passieren noch merkwürdigere Dinge. Die einzig logische Schlussfolgerung: Dracula ist zurück, und er ist hinter Annisette her.

Dracula Unleashed ist Icoms letztes Spiel. Natürlich folgt es den Pfaden der Sherlock-Holmes-Consulting-Detective-Reihe: Der Spieler wählt jeweils aus vordefinierten Schauplätzen aus und dort wird dann ein Video abgespielt. Dieses Video könnte Hinweise enthalten, den Spieler mit einem neuen Gegenstand ausrüsten oder aber es könnte auch einfach nur ein Hausmädchen sein, das einem mitteilt, dass niemand zu Hause ist (was normalerweise bedeutet, dass man sich auf dem Holzweg befindet). Das Spiel erfolgreich zu beenden, bedeutet, die richtigen Szenen in der richtigen Reihenfolge auszulösen.

Hier weicht dieses Spiel bereits von den detektivischen Vorgängern ab. Im Hintergrund läuft eine Uhr mit, die von weitergehender Relevanz ist, als nur die Endpunktzahl. Stattdessen variieren die Szenen an jedem Ort je nach Tageszeit. Wenn man eine essentielle verpasst, ist das Spiel verloren. Nur, dass man das nicht unbedingt sofort bemerkt. Es könnte auch bedeuten, dass deshalb ein Vampir den Protagonisten erst einen ganzen Tag später aussaugt.

Dadurch entsteht natürlich einiges an Frust. Die meiste Zeit verbringt der Spieler damit, seine eigenen Schritte zurückzuverfolgen, also dauernd zu speichern und wieder zu laden, wenn ein Versuch nicht so wie gewünscht geklappt hat. Andererseits werden manchmal durchaus überraschend subtile Hinweise in den Videos gestreut, was man als nächstes tun sollte.

Gut gelöst ist das Inventarmanagement. Man muss niemals die Bildschirme nach pixelgroßen Gegenständen absuchen, aber man muss trotzdem wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein – dann werden einem wichtige Dinge einfach ausgehändigt oder man sackt sie automatisch ein. Spätere Szenen können dann unter Umstsänden dadurch beeinflusst werden, dass man diesen (oder einen anderen) Gegenstand in der Hand hält. Offensichtliches Beispiel: In einer Nach geht es auf Vampirjagd. Wenn man die Gruft einfach nur so betritt, wird man schnell zur Nahrungsquelle. Mit Hammer und Pflock behält man dagegen die Oberhand.

Die schauspielerischen Leistungen sind bei solchen Spielen häufig der peinliche Schwachpunkt. Hier gilt Entwarnung: Dracula Unleashed ist in dieser Beziehung mehr als angemessen. Natürlich sollte man keine Wunder erwarten, aber immerhin wird das Niveau gewisser Teile des Hammer-Stammpersonals erreicht. Apropos Hammer: Interessanterweise ist das Spiel der Vorlage treuer als sämtliche Dracula-Filme, die ich jemals gesehen habe (was zahllose sind). Es nimmt gar nicht erst für sich in Anspruch, die Originalgeschichte wiederzugeben, aber die Kurzzusammenfassung, die nach der Hälfte des Spiels gegeben wird, hält sich sehr nah am Roman, und viele der Charaktere (Dr. van Helsing, die Harkers, Dr. Seward – sogar Quincey Morris, der wohl noch nie die Ehre hatte, in einer Verfilmung erwähnt zu werden) tauchen auf oder spielen sogar zentrale Rollen.

Alles in Allem gibt es nicht viel zu Meckern. Natürlich treffen alle Vorurteile gegenüber dem Genre zu: beschränkte Interaktivität, linearer Ablauf und einige wirklich nervige Szenen (zu viele Hausmädchen). Für sich verbuchen kann das Spiel dagegen, dass die Anzahl der besuchbaren Orte klar beschränkt ist (anders als in den Sherlock-Holmes-Spielen), dass Story und Atmosphäre durchaus zu gefallen wissen und die Produktion sich auch ansonsten sehen lassen kann (Kostüme, Ausstattung). Also am oberen Ende der Skala der „interaktiven Filme“. Solange man nicht zu viel Spieltiefe oder eine ernsthafte Herausforderung erwartet, könnte man durchaus positiv überrascht werden.

Vielen Dank an catness für die Bereitstellung des Spiels!

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Box

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Screenshots

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