Game of Worlds Tournament

Firma:
Ade McT
Jahr:
2016
System:
Interpreter (Glulx)
Genre:
Denkspiel
Tags:
Abstrakt / Brettspiel / Science Fiction / Textbasiert
Sprache:
Englisch
Mittlere Wertung:
2/5

Bericht von Mr Creosote (01.11.2016) – Interpreter (Glulx)

Fan von Sammelkartenspielen war ich noch nie, da ich zutiefst überzeugt bin, dass es sich dabei um reine Abzocke handelt. Wer mehr Geld ausgibt, gewinnt. Nach Verdauung dieses Spiels verstehe ich jedoch immerhin den strategischen Reiz. Der Spieler nimmt per Losplatz an einem intergalaktischen Turnier teil. Niemand würde auch nur einen Groschen auf ihn setzen. Runde für Runde fordert er nun seine Gegner heraus und stellt damit den gesellschaftlichen Status Quo in Frage (oder sowas in der Art).

Jede gespielte Karte hat einen bestimmten Effekt und diese Effekte addieren sich jede Runde. Ein bisschen schadet man dem Gegenspieler, ein bisschen stärkt man sich selbst – bis man sich schließlich klar im Vorteil sieht und den Sieg der Partie für sich beansprucht.

Der Knackpunkt beim Design eines solchen Spiels liegt in der Ausbalancierung der Karten. Eine einige zu mächtige zerstört die Spielbalance komplett. Nach angemessener Spielzeit trat soetwas allerdings nicht auf. Die Karteneffekte sind abwechslungsreich, breit gefächert und lösen potentiell interessante Wechselwirkungen aus, so dass man niemals die gleiche Abfolge mehrfach spiel (oder sagen wir mal, es ist sehr unwahrscheinlich). Also gut gemacht!

Jedoch, jedoch ein großes Jedoch, leidet Game of Worlds Tournament doch ganz schön, denn es fällt in den Bereich des Medienmissbrauchs. Das Parserformat ist für solcherlei spielerischen Stoff eigentlich nicht gedacht. Die Karten grafisch zu sehen, außerdem vielleicht an einer Seite permanent die aktuell aktiven Effekte einzublenden und ein Point-&-Click-Interface (oder auch beispielsweise ein Textinterface mit einem Hotkey pro Karte) hätte dem Spielkonzept viel besser gestanden, als immer und immer wieder X CARDS, X SPECIFIC CARD, X ANOTHER CARD, PLAY CARD, END TURN usw. zu tippen.

Was noch verschmerzbar wäre, würde das Format auf andere Weise ausgenutzt. Doch auch in dieser Richtung gibt es nichts zu berichten. Gleich der Anfang demonstriert das allzu deutlich: Der Spieler bekommt im Spiel eine Spielanleitung, die man durchstudieren muss. D.h. READ SECTION 1, READ SECTION 2 usw. Korrekt benutzt hätte man das Medium, wenn einem das Spiel seine Regeln interaktiv nahegebracht hätte, anstatt die Informationen nur als großer Textblock auf dem Spieler abzuladen.

Auch wenn das Spiel also durchaus Spaß macht, ist es kein wirkliches Meisterwerk, da es die eigentlichen Stärken seines Mediums ungenutzt lässt.

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